Darsteller, Regie, Drehbuch, Schnitt, Produzent
Berlin-Weißensee Berlin

Biografie

Michael Gwisdek, geboren am 14. Januar 1942 in Berlin-Weißensee, absolvierte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung als Dekorateur und arbeitete nach dem Facharbeiter-Abschluss ein Jahr lang als Plakatmaler und Dekorateur in Berlin. Von 1961 bis 1963 war er in der Gaststätte seines Vaters als Buffetier tätig, danach als Clubhausleiter eines Jugendclubs. Während dieser Zeit engagierte er sich am Arbeitertheater Friedrichshain und am Dramatischen Zirkel Klingenberg. Durch ein Fernstudium im Fach Regie am Theaterinstitut Leipzig erlangte er die "Qualifikation als Leiter des künstlerischen Volksschaffens".

Nachdem er zunächst zweimal abgelehnt wurde, studierte er von 1965 bis 1968 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Anschließend erhielt er ein Engagement am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt. Dort spielte er in den kommenden sechs Jahren das gesamte Spektrum des klassischen und modernen Repertoires. Auf Grund seiner Darstellung des Pantalone in Goldonis "Diener zweier Herren" wurde er 1973 von Benno Besson an die Volksbühne Berlin engagiert. Dort profilierte er sich unter anderem mit seiner Darstellung von Shakespeare-Narren, etwa als Probstein in "Wie es euch gefällt" (1975), als Horatio in "Hamlet" (1977) oder als Bleichenwang in "Was ihr wollt" (1981). In der Uraufführung von Heiner Müllers "Der Bau" (1980) gab er den Donat, in Müllers Inszenierung seiner "Macbeth"-Bearbeitung (1982) verkörperte Gwisdek einen der drei Macbeths. 1983 wurde er ins Ensemble des Deutschen Theaters Berlin berufen. Zu seinen wichtigsten Rollen gehörten hier die Titelrolle in Oscar Wildes "Bunbury" (1984) und der Pädagoge in Sartres "Die Fliegen" (1987). 1991 verließ Gwisdek das Ensemble und wurde freier Schauspieler.

Sein Filmdebüt gab Michael Gwisdek 1968 in einer kleinen Nebenrolle des DEFA-Westerns "Spur des Falken". In Kinorollen wurde er in Jahren danach nur selten eingesetzt, dafür sah man ihn bis Ende der 1970er Jahre häufig in TV-Auftritten. 1975 erhielt er von Kurt Maetzig durch die Rolle des Kriegsheimkehrers Michael Mähr in "Mann gegen Mann" seine erste große Chance als Kinoschauspieler. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit einer Hauptrolle in Ulrich Weiß' Adaption von Willi Bredels Widerstandsroman "Dein unbekannter Bruder" und vor allem mit der fast dialogfreien Titelrolle in "Olle Henry", über einen Profiboxer, der nach dem Erlebnis des Krieges nicht mehr zuschlagen kann und will. In Bodo Fürneisens Diderot-Adaption "Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache" (TV, 1987), konnte Gwisdek als Marquis d'Arcis auch die komödiantische Seite seines Talents zeigen. In Heiner Carows "Coming out" brillierte er 1989 als schwuler Barkeeper.

1988 gab er mit "Treffen in Travers", über den deutschen Revolutionär Georg Forster, sein Regiedebüt, das von der Kritik ausgesprochen positiv aufgenommen wurde. Heute gilt er als einer der herausragenden DEFA-Filme der späten 1980er Jahre. Beim letzten Spielfilmfestival der DDR erhielt er den Hauptpreis, Hermann Beyer und Corinna Harfouch die Darstellerpreise. Beim Cannes Filmfestival lief "Treffen in Travers" in der Sektion "Un certain regard".

In den 80er Jahren übernahm Gwisdek auch mehrfach Rollen in Filmen des westdeutschen Regisseurs Hark Bohm: so etwa als Vater des ermordeten Mädchens in "Der Fall Bachmeier" (1984), als Hamburger Kommissar in der Kriminalkomödie "Der kleine Staatsanwalt" (1987), als Vater in dem interkulturellen Liebesdrama "Yasemin" oder als Hausmeister in der Mauerfall-Komödie "Herzlich willkommen" (1990). Für seine Leistung in Roland Gräfs DDR-kritischem Drama "Der Tangospieler" wurde Gwisdek 1991 mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

In den 1990er Jahren sah man Gwisdek in zahlreichen TV-Produktionen und immer wieder auch in Kinofilmen. 1993/94 inszenierte er nach eigenem Drehbuch "Abschied von Agnes", ein Kammerspiel über die psychischen Nachwirkungen der DDR, in dem er auch die Hauptrolle übernahm. Die Rolle brachte ihm eine weitere Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. Seine dritte Regiearbeit, "Das Mambospiel" (1998), in dem er mit seiner Frau Corinna Harfouch (mit der er von 1985 bis 2007 verheiratet war) auch die Hauptrolle spielte, mutete wie eine spielerische Auseinandersetzung der beiden mit der eigenen Beziehung an.

Für die Darstellung des Geschäftsmanns Peschke in Andreas Dresens hoch gelobter und mehrfach preisgekrönter Tragikomödie "Nachtgestalten" erhielt Gwisdek bei der Berlinale 1999 den Silbernen Bären und 2000 den Ernst-Lubitsch-Preis. Außerdem wurde er erneut für den Deutschen Filmpreis nominiert. Größere Rollen hatte er außerdem als Verleger in Oskar Roehlers (2000) "Die Unberührbare" und als Mönch in Zoltan Spirandellis "Vaya con dios" (2002). In den 2000er Jahren konzentrierte er sich jedoch stark auf die Fernseharbeit. Im Kino sah man ihn in erster Linie in Gastauftritten, so etwa in Wolfgang Beckers "Good bye, Lenin!" (2003), Leander Haußmanns "Herr Lehmann" (2003) oder Oskar Roehlers "Elementarteilchen" (2006) sowie in prägnanten Nebenrollen in Filmen wie der DDR-Jugendkomödie "Kleinruppin Forever" (2004), Ralf Huettners "Reine Formsache" (2006) oder Matti Geschonnecks "Boxhagener Platz" (2010). Im Fernsehbereich blieb er ebenfalls aktiv und gewann 2008 den Deutschen Fernsehpreis für seine Nebenrolle in "Das Wunder von Berlin".

An der Seite von Christian Ulmen spielte Gwisdek 2010 eine Hauptrolle als an Alzheimer erkrankter Lebenskünstler in der Tragikomödie "Vater Morgana". Ebenfalls 2010 verkörperte Gwisdek in "Das Lied in mir" einen Vater, der seiner von Jessica Schwarz gespielten Tochter ihre wahre Herkunft offenbart und fortan um ihre Liebe kämpfen muss.

Es folgten weitere Nebenrollen in Kinofilmen wie "Die Abenteuer des Huck Finn" und "Anleitung zum Unglücklichsein" (beide 2012), in Florian David Fitz' erfolgreicher Komödie "Jesus liebt mich" hatte Gwisdek einen Auftritt als Gott. Für seine kleine, doch so einprägsame wie berührende Rolle in Jan Ole Gersters "Oh Boy" erhielt er 2013 seinen zweiten Deutschen Filmpreis, diesmal für die Beste Nebenrolle.

In der satirischen Farce "Hai Alarm am Müggelsee" (2013) hatte Gwisdek einen schönen Auftritt als Bademeister, in dem Komödienhit "Vaterfreuden" (2014) war er der Vater von Matthias Schweighöfers Hauptfigur. Außerdem wirkte er in drei Filmen mit, die sich mit dem Thema Altern beschäftigten: Die Gesellschaftskomödie "Miss Sixty" (2014) zeigte ihn als sarkastischen besten Freund von Edgar Selges alterndem Galeristen; in dem improvisierten Ensemblefilm " Altersglühen - Speed Dating für Senioren" (2014, TV) gehörte er zu den Teilnehmern des titelgebenden Kennenlern-Spiels; und in der melancholischen Komödie "Die letzten Millionen" (2014, TV) gab er einen einstigen Lebemann, der in einem Seniorenheim zu den Millionengewinnern einer Lotto-Tippgemeinschaft gehört. Zu Gwisdeks weiteren Fernsehrollen gehörten unter anderem ein alternder Schwerenöter in "Eins ist nicht von dir" (2015) und ein grantiger Landwirt, der die thailändische Familie seines verstorbenen Sohnes auf seinen Hof holt, in der Tragikomödie "Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel" (2015). Ebenfalls 2015 wurde er beim Hessischen Filmpreis mit dem Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.

Auf der Kinoleinwand sah man Gwidek als Verfassungsschutzchef in der Neonazi-Satire "Heil" (2015) und als pensionierten DDR-Agenten, der noch einmal zum Einsatz kommt, in Robert Thalheims Ensemble-Komödie "Kundschafter des Friedens" (2016). Seine letzten Kinorollen spielte er in Lars Kraumes Drama "Das schweigende Klassenzimmer" (2018) und in Martin Schreiers DEFA-Romanze "Traumfabrik" (2019). Im Fernsehen hatte er 2019 Auftritte in Komödien wie "Familie Wöhler auf Mallorca" und "Die Lehmanns und ihre Töchter" sowie in Serien wie "Das Traumschiff" und "Eichwald, MdB".

Michael Gwisdek starb nach kurzer schwerer Krankheit am 22. September 2020 im Alter von 78 Jahren.

FILMOGRAFIE

2018/2019
  • Darsteller
2018
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2016/2017
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2015/2016
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2014/2015
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2013/2014
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2013/2014
  • Darsteller
2013/2014
  • Darsteller
2013/2014
  • Darsteller
2012/2013
  • Darsteller
  • Associate Producer
2012/2013
  • Darsteller
2011/2012
  • Darsteller
2010-2012
  • Darsteller
2011/2012
  • Darsteller
2009/2010
  • Darsteller
2009/2010
  • Darsteller
2008/2009
  • Darsteller
2008/2009
  • Darsteller
2007-2009
  • Darsteller
2008/2009
  • Darsteller
2007-2009
  • Darsteller
2009
  • Mitwirkung
2009
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2007
  • Darsteller
2007
  • Darsteller
2005/2006
  • Darsteller
2005/2006
  • Darsteller
2005
  • Darsteller
2004/2005
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2004/2005
  • Darsteller
2005
  • Darsteller
2004/2005
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2003/2004
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1987/2004
  • Mitwirkung
2003/2004
  • Darsteller
2002/2003
  • Darsteller
2002/2003
  • Darsteller
2003
  • Darsteller
2001-2003
  • Darsteller
2001/2002
  • Darsteller
2001/2002
  • Darsteller
2002
  • Darsteller
2002
  • Darsteller
2002
  • Darsteller
2000/2001
  • Darsteller
2000/2001
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1999/2000
  • Darsteller
1998/1999
  • Darsteller
1997/1998
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1997/1998
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1996-1998
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1997/1998
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1996/1997
  • Darsteller
1995/1996
  • Darsteller
1996
  • Darsteller
1996
  • Darsteller
1995
  • Darsteller
1995
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1994/1995
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1993/1994
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1993/1994
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1992
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1990/1991
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1989/1990
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1990
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1988/1989
  • Darsteller
1988/1989
  • Regie
  • Drehbuch
1988/1989
  • Darsteller
1987/1988
  • Darsteller
1987/1988
  • Darsteller
1987/1988
  • Darsteller
1987
  • Darsteller
1984/1985
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1983/1984
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1982/1983
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1982
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1981/1982
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1981
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1980/1988
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1979/1980
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1979/1980
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1979
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1977/1978
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1975/1976
  • Darsteller
1975/1976
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1974/1975
  • Darsteller
1974/1975
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1974
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1968
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1967/1968
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