"Abendland", Source: Piffl Medien, DFF, © Filmgalerie 451, Piffl Medien
Stephanie Amarell

Ab Donnerstag im Kino: Abendland

Angela Merkel allein im Wald – so ungefähr lässt sich, mit etwas Humor, die Ausgangssituation von "Abendland" umschreiben. Im Mittelpunkt nämlich steht eine Umweltaktivistin (Stephanie Amarell), die ihr Gesicht hinter einer Angela-Merkel-Maske verbirgt und sich auf der Flucht vor der Polizei orientierungslos in einem Wald wiederfindet. Dort stößt sie auf eine in Baumhäusern lebende Kolonie, die sich einem utopischen Lebensentwurf verschrieben hat: autark, hierarchefrei, non-identitär – auch hier tragen alle eine Maske, von Aladin bis Alien. Zwar wird "Merkel" von der Separatist*innen-Sekte aufgenommen, doch einzelne Personen begegnen ihr mit großem Misstrauen, am meisten eine Frau, die ebenfalls eine Merkel-Maske trägt… "Abendland" ist der dritte Kinofilm von Omer Fast, der ursprünglich aus dem Bereich der Videokunst kommt und als Professor an der Hamburger Kunsthochschule lehrt. Und wenngleich sein neuer Spielfilm eine überraschend geradlinige Story hat, widersetzt Fast sich immer wieder auf faszinierende Weise den Konventionen des klassischen Erzählkinos. "Abendland" thematisiert Fragen um Individualität und Kollektivität, um Identität, Authentizität und Maskerade. Der Film funktioniert als Gesellschaftsparabel und zugleich als Spiel mit Motiven des Mystery- und Folk-Horrorgenres. "Leichte Unterhaltung" darf man hier sicher nicht erwarten, dafür aber eine anregende Filmerfahrung.

Aktuelles

Die Regisseurin, Produzentin und Autorin Monika Treut wird mit dem Helmut-Käutner-Preis 2025 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Die Jury des Preises hat dies am Samstag, 30. November 2024, in ihrer Sitzung im Filmmuseum Düsseldorf entschieden. Der Preis wird zum 18. Mal verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Am kommenden Samstag, 7. Dezember, werden ab 19 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle die Preisträger*innen beim diesjährigen Deutschen Menschenrechts-Filmpreis (DMFP) geehrt. Im Rahmen der Veranstaltung würdigen die 20 Träger des Wettbewerbs in sechs Kategorien die erfolgreichsten Produktionen und überreichen die dotierten Preise.

Wie ihre Familie mitteilte, ist die Schauspielerin Karin Baal am vergangenen Dienstag, 26. November, verstorben. Sie wurde 84 Jahre alt.

Der ausschließlich von Kindern prämierte "Kindertiger" geht 2024 an Soleen Yusef für ihr Drehbuch zu "Sieger sein".

Die Produktionsallianz hat heute die Ergebnisse ihrer neuesten Herbstumfrage veröffentlicht. Darin gaben unter anderem fast 70 Prozent der befragten Unternehmen an, dass im Falle eines Scheiterns der Filmreform eine Abwanderung der Produktionen ins Ausland unvermeidlich wäre.