"Der vermessene Mensch", Source: Studiocanal, DFF, © Studiocanal GmbH, zero one film, Julia Terjung
"Der vermessene Mensch"

Ab Donnerstag im Kino: Der vermessene Mensch

Die Verbrechen der Kolonialzeit sind ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, das nur allmählich aufgearbeitet wird. Einer filmischen Aufbereitung widmet sich Lars Kraume in seinem neuen Film: "Der vermessene Mensch" erzählt von einem jungen, ehrgeizigen Ethnologen namens Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher), der Anfang des 19. Jahrhunderts den kruden Rassentheorien seiner Kollegen widerspricht, sehr zu deren Unmut. Schließlich reist er nach Namibia in die Kolonie "Deutsch-Südwestafrika", wo nach dem Aufstand der Herero und Nama Krieg herrscht. Hoffmann wird entsetzter Zeuge des gnadenlosen Genozids an den Herero und Nama – aber auch er selbst überschreitet bei seiner Forschungsmission moralische Grenzen… "Der Kolonialismus ist eines der größten ungesühnten Verbrechen der Menschheitsgeschichte", so Lars Kraume, der auch das Drehbuch verfasst hat. "Dieser Film ist für ein Publikum, das das Vergessen überwinden will". Bei den Dreharbeiten in Namibia standen rund 60 Angehörige der Herero und Nama selbst vor der Kamera, darunter Girley Charlene Jazama in einer Hauptrolle als Dolmetscherin. Wie bereits in früheren Filmen beweist Kraume in "Der vermessene Mensch" ein Talent für kontroverse historische Stoffe, er vermeidet Paternalismus und nähert sich dem Thema mit einer Mischung aus Schonungslosigkeit und Sensibilität. Ein offensichtlich begrenztes Budget verhindert zwar, dass sein Film die angemessene epische Breite bekommt, an der emotionalen Tiefe ändern die materiellen Beschränkungen jedoch nichts.

 

Aktuelles

Noch bevor diesen Freitag die Nominierungen für den Deutschen Filmpreis bekannt gegeben werden – ab 11:00 Uhr live zu verfolgen auf der Website des Deutschen Filmpreises – gibt es bereits einen ersten Preisträger: Die Deutsche Filmakademie freut sich bekannt zu geben, dass der Autor, Regisseur und Produzent Volker Schlöndorff am 12. Mai bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet wird.

Die 69. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen haben für ihre fünf Wettbewerbe insgesamt 120 kurze Arbeiten ausgewählt. Die Auseinandersetzung mit politischen Themen zieht sich dabei durch alle Wettbewerbe.

Von 1. bis 30. April 2023 zeigt das Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums die Retrospektive "Lob der Charge - Die wunderbaren Nebendarsteller der frühen deutschen Tonfilmkomödie (1930-1933)".

Die Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader wird mit dem Bremer Filmpreis 2023 für ihr bisheriges Gesamtwerk ausgezeichnet.

Der Schweizer David Langhard erhält den vom DOK.fest München verliehenen Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2023 für seine Musik zu "This Kind of Hope".