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Kurt Hoffmann

Weitere Namen
Kurt Bertrand Paul Hoffmann (Geburtsname)
Date of Birth
11/12/1910 - 12:00
Geburtsort
Freiburg im Breisgau
Sterbedatum
06/25/2001 - 12:00
Sterbeort
München
Biografie

Kurt Bertrand Paul Hoffmann, geboren am 12. November 1910 in Freiburg im Breisgau als Sohn des Kameramanns und Filmregisseurs Carl Hoffmann (1881-1947), ab 1916 aufgewachsen in Berlin, fand durch die Vermittlung seines Vaters einen ersten Einstieg ins Filmgeschäft: 1931 volontierte er als dritter Regieassistent bei den Dreharbeiten zu Erik Charells Operette "Der Kongreß tanzt" und bei Robert Siodmaks "Stürme der Leidenschaft". Danach war er bis 1937 als Regieassistent an neun Filmen von Reinhold Schünzel beteiligt, darunter Klassiker wie "Viktor und Viktoria" (1933) und "Amphitryon" (1935). Der Stil von Schünzels musikalischen Komödien war für Hoffmanns eigene Regiearbeiten sehr prägend.

1937 wurde Schünzel von den Nationalsozialisten als "Halbjude" eingestuft und musste Deutschland aus Angst um sein Leben verlassen. Hoffmann blieb in Deutschland und sammelte als Assistent der Regisseure Wolfgang Liebeneiner, Hans Steinhoff und Erich Engels weitere Erfahrungen. Im Jahr 1938 stand er Heinz Rühmann bei dessen Regiedebüt "Lauter Lügen" als inszenatorischer Berater zur Seite. Im gleichen Jahr inszenierte er für die Produktionsfirma Terra-Filmkunst drei Kurzfilme, um sein Talent als Regisseur unter Beweis zu stellen. Heinz Rühmann war es dann, der ihm 1939 die Chance auf die Inszenierung eines abendfüllenden Spielfilms gab: Er engagierte ihn als Regisseur der von der Terra-Filmkunst produzierten Komödie "Paradies der Junggesellen", noch im selben Jahr gefolgt von der ebenfalls sehr erfolgreichen Rühmann-Komödie "Hurra, ich bin Papa!".

 

1939 heiratete Hoffmann Betti Grimm, Schwester des Filmregisseurs Hans Grimm und des Standfotografen Arthur Grimm sowie Tante des Kinderstars Oliver Grimm. Die Ehe, aus der zwei Kinder hervorgingen, währte bis zu Grimms Tod im Juli 1989.

1940 wurde Hoffmann zum Kriegsdienst eingezogen und in Polen und an der Westfront eingesetzt – aber bereits im Jahr darauf vorübergehend freigestellt. In dieser Zeit inszenierte er drei Filme: die beiden Rühmann-Komödien "Quax, der Bruchpilot" (1941) und "Ich vertraue Dir meine Frau an" (1943), eine Neuverfilmung des Bauernschwanks "Kohlhiesels Töchter" (1943), sowie die Ehekomödie "Ich werde Dich auf Händen tragen" (1943). 1944 wurde er erneut eingezogen und saß in Belgien bis 1946 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Nach der Befreiung Deutschlands und seiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft konnte Hoffmann erst allmählich wieder in der Filmbranche Fuß fassen. So betätigte er sich zunächst als Synchronregisseur (unter anderem bei Lubitschs "Rendezvous nach Ladenschluß") und inszenierte 1948 mit dem Drama "Das verlorene Gesicht", nach dem authentischen Fall von Schizophrenie eines jungen Mädchens (Marianne Hoppe), seinen ersten Nachkriegsfilm.

Es folgten die Kriminalfilme "Fünf unter Verdacht" (1950) und "Der Fall Rabanser" (1950) und, für Hoffmann typischer, die musikalische Komödie "Taxi-Kitty" (1950). Der Travestie-Schwank "Fanfaren der Liebe"(1951) zeigte die Publikumslieblinge Georg Thomalla und Dieter Borsche als arbeitslose Musiker, die sich, als Frauen verkleidet, einer Damenkapelle anschließen – ein für damalige Zeit gewagtes Spiel mit Geschlechterklischees. Billy Wilder diente der Film sieben Jahre später als Vorlage für seinen Klassiker "Some Like It Hot" mit Tony Curtis und Jack Lemmon.

1952 besetzte Hoffmann die Schweizerin Liselotte "Lilo" Pulver als Hauptdarstellerin der Komödie "Klettermaxe". Mit gemeinsamen Erfolgsfilmen wie der Romanze "Ich denke oft an Piroschka" (1955) und der sogenannten "Spessart-Trilogie" "Das Wirtshaus im Spessart" (1958), "Das Spukschloß im Spessart" (1960) und "Herrliche Zeiten im Spessart" (1967), baute er sie zu einem der größten Komödienstars der 1950er und 60er Jahre auf.

Außerdem verfilmte Hoffmann in den 1950er Jahren mehrere Erich-Kästner-Romane: Vor allem der Pennälerfilm "Das fliegende Klassenzimmer" (1954) und die Verwechslungskomödie "Drei Männer im Schnee" (1955), zu denen Kästner persönlich die Drehbücher schrieb, wurden große Kritiker- und Kassenerfolge. Zugleich etablierte sich Hoffmann immer erfolgreicher als Regisseur anspruchsvoller Literaturvorlagen. Seine Verfilmung von Thomas Manns Gesellschaftssatire "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (1957) wurde unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Film und dem Golden Globe als Bester ausländischer Film ausgezeichnet. "Die Ehe des Herrn Mississippi" (1961) nach Friedrich Dürrenmatt wurde in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen.

Auch die Satire "Wir Wunderkinder" (1958) nach dem Roman von Hugo Hartung wurde mit dem Golden Globe ausgezeichnet und erhielt einen Deutschen Filmpreis in Silber. Anhand der gegensätzlichen Lebenswege zweier ehemaliger Schulfreunde, der eine anständig und politisch desinteressiert, der andere ein gerissener Opportunist, zeichnete Hoffmann darin die deutsche Geschichte zwischen 1913 und 1955 nach. Bei der Kritik war der Film zwar auf Grund der starken Gewichtung auf komödiantisch-satirische Elemente umstritten, an Kinokassen hingegen war er sowohl in der Bundesrepublik wie auch international einer der größten Erfolge Kurt Hoffmanns.

Von September 1962 bis Dezember 1968 gehörte Hoffmann als Gesellschafter der Independent Film GmbH des Produzenten Heinz Angermeyer an – die bis 1969 auch sämtliche seiner Filme (ko-)produzierte. So etwa die Tucholsky-Adaptionen "Schloß Gripsholm" (1963) und "Rheinsberg" (1967). Einem ungewohnt ernsten Stoff nahm Kurt Hoffmann sich bei der Verfilmung von M. Y. Ben-Gavriels Roman "Das Haus in der Karpfengasse" (1964) an. Das Ensemble-Drama handelt von den Schicksalen jüdischer Bewohner eines Prager Mietshauses während der deutschen Besetzung im Jahr 1939. In Koproduktion mit dem WDR entstanden, wurde der Film wenige Tage vor seinem Kinoeinsatz in einer längeren, dreiteiligen Fassung im Fernsehen gezeigt. Zwar mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet, erwies sich die Produktion kommerziell als Misserfolg. Als Konsequenz wendete Hoffmann sich erneut dem Komödienfach zu.

Mit seinen Stammschauspielern Heinz Rühmann und Liselotte Pulver drehte er die Komödien "Dr. med. Hiob Prätorius" (1964) und "Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden…?" (1966), ein Remake seines eigenen Films "Hokuspokus" von 1953, damals mit Curt Goetz (der auch die Bühnenvorlage geschrieben hatte) und Valérie von Martens in den Hauptrollen. Auch der Familienfilm "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" (1968) erwies sich mit über drei Millionen Zuschauern als großer Erfolg. Nach der teilweise mit Laiendarstellern besetzten Familienkomödie "Ein Tag ist schöner als der andere" (1969), an dessen Drehbuch Hoffmann auch als Co-Autor mitwirkte, drehte er 1971 seinen letzten Kinofilm: die Komödie "Der Käpitän", wieder einmal mit Heinz Rühmann in der Titelrolle, zog ebenfalls ein Millionenpublikum in die Kinos. Ein weiteres Kinoprojekt mit Lilo Pulver blieb dennoch unrealisiert.

Ein letztes Mal trat er 1976 als Regisseur in Erscheinung. Für das ZDF realisierte er den Episodenfilm "Sonntagsgeschichten", bei dem er in einer kurzen Einleitung auch als Erzähler auftrat. Danach zog sich Hoffmann endgültig von der Regiearbeit zurück. 1979 erhielt er beim Deutschen Filmpreis das Filmband in Gold für sein "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film"; im gleichen Jahr ehrte man ihn mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1995 folgte ein Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis, 1996 der Bayerische Verdienstorden.

Aber trotz solcher Auszeichnungen sowie zahlreicher weiterer Filmpreise und seiner Kassenerfolge wurde ihm seitens der Kritik und der Filmwissenschaft nie die selbe Anerkennung zuteil wie Regisseuren wie Helmut Käutner und Wolfgang Staudte.

Kurt Hoffmann, seit 1994 in zweiter Ehe mit Luise Schneider verheiratet, starb am 25. Juni 2001 in St. Maria Ramersdorf in München, wo er zuletzt in einem Seniorenstift gelebt hatte.

Filmography
1996
Bayerischer Filmpreis 1995. Verleihung im Cuvilliés Theater München
  • Mitwirkung
1987
Adele Sandrock. Erinnerungen an eine große Schauspielerin
  • Mitwirkung
1985
Humor ist eine ernste Sache. Der Filmregisseur Kurt Hoffmann
  • Mitwirkung
1976
Sonntagsgeschichten
  • Darsteller
  • Regie
1971
Der Kapitän
  • Regie
1969
Ein Tag ist schöner als der andere
  • Regie
  • Drehbuch
1969
Star unter Sternen. 4. Begegnung mit Willy Fritsch
  • Mitwirkung
1968
Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung
  • Regie
1967
Rheinsberg
  • Regie
1967
Herrliche Zeiten im Spessart
  • Regie
1965/1966
Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?
  • Regie
1966
Liselotte von der Pfalz
  • Regie
1963-1965
Das Haus in der Karpfengasse
  • Regie
1964/1965
Dr. med. Hiob Prätorius
  • Regie
1962/1963
Liebe will gelernt sein
  • Regie
  • Herstellungsleitung
1963
Schloß Gripsholm
  • Regie
  • Schnitt
  • Produzent
1962
Schneewittchen und die 7 Gaukler
  • Regie
1961
Die Ehe des Herrn Mississippi
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1960
Das Spukschloß im Spessart
  • Regie
1959/1960
Lampenfieber
  • Regie
1959
Das schöne Abenteuer
  • Regie
1958/1959
Der Engel, der seine Harfe versetzte
  • Regie
1958
Wir Wunderkinder
  • Regie
1957
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • Regie
1956/1957
Die Kraft und die Herrlichkeit
  • Darsteller
1957
Das Wirtshaus im Spessart
  • Regie
1956/1957
Salzburger Geschichten
  • Regie
1956
Heute heiratet mein Mann
  • Regie
1955
Drei Männer im Schnee
  • Regie
1955
Ich denke oft an Piroschka
  • Regie
1953/1954
Der Raub der Sabinerinnen
  • Regie
1954
Feuerwerk
  • Regie
1954
Das fliegende Klassenzimmer
  • Regie
1953
Musik bei Nacht
  • Regie
1953
Moselfahrt aus Liebeskummer
  • Regie
1953
Hokuspokus
  • Regie
1952
Liebe im Finanzamt
  • Regie
1952
Klettermaxe
  • Regie
1951
Königin einer Nacht
  • Regie
1951
Fanfaren der Liebe
  • Regie
1949/1950
Fünf unter Verdacht
  • Regie
1950
Taxi-Kitty
  • Regie
1950
Der Fall Rabanser
  • Regie
1949
Heimliches Rendezvous
  • Regie
1948
Das verlorene Gesicht
  • Regie
1944
Brücken in die Zukunft
  • Regie
1943
Ich werde dich auf Händen tragen
  • Regie
1942/1943
Kohlhiesels Töchter
  • Regie
1942/1943
Ich vertraue Dir meine Frau an
  • Regie
1941
Quax, der Bruchpilot
  • Regie
1939
Paradies der Junggesellen
  • Regie
1939
Hurra! Ich bin Papa!
  • Regie
1938
Andere Länder, andere Sitten
  • Regie
1938
Der Skarabäus
  • Regie
1938
Wochenendfrieden
  • Regie
1938
Mordsache Holm
  • Regie-Assistenz
1937/1938
Yvette. Die Tochter einer Kurtisane
  • Regie-Assistenz
1938
Lauter Lügen
  • Regie-Assistenz
  • Regie-Assistenz Sonstiges
1937/1938
Frau Sylvelin
  • Regie-Assistenz
1938
Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?
  • Regie-Assistenz
  • Regie-Assistenz Sonstiges
1938
Du und ich
  • Regie-Assistenz
1937
Versprich mir nichts!
  • Regie-Assistenz
1937
Land der Liebe
  • Regie-Assistenz
1937
Ein Volksfeind
  • Regie-Assistenz
1935/1936
Donogoo
  • Regie-Assistenz
1936
Boccaccio
  • Regie-Assistenz
1936
Das Mädchen Irene
  • Regie-Assistenz
1935/1936
Donogoo Tonka. Die geheimnisvolle Stadt
  • Regie-Assistenz
1935
Les Dieux s'amusent
  • Regie-Assistenz
1935
Künstlerliebe
  • Regie-Assistenz
1935
Amphitryon
  • Regie-Assistenz
1934
Die englische Heirat
  • Regie-Assistenz
1934
Nuit de mai
  • Regie-Assistenz
1934
Der junge Baron Neuhaus
  • Regie-Assistenz
1934
Die Töchter Ihrer Exzellenz
  • Regie-Assistenz
1934
La jeune fille d'une nuit
  • Regie-Assistenz
1933/1934
Georges et Georgette
  • Regie-Assistenz
1933
Viktor und Viktoria
  • Regie-Assistenz
1933
Kind, ich freu' mich auf Dein Kommen
  • Regie-Assistenz
1932/1933
Heut kommt's drauf an
  • Regie-Assistenz
1932
La belle aventure
  • Regie-Assistenz
1932
Wie sag' ich's meinem Mann?
  • Regie-Assistenz
1932
Das schöne Abenteuer
  • Regie-Assistenz
1931
Der Kongreß tanzt
  • Regie-Volontär
1931/1932
Stürme der Leidenschaft
  • Regie-Volontär
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