Feuerwerk

BR Deutschland 1954 Spielfilm

Inhalt

Fröhliche Unterhaltung im Zirkus- und Kleinstadtmilieu: Das biedere Leben in einer kleinen Provinzstadt wird ganz schön durcheinandergewirbelt, als zum fünfzigsten Geburtstag des angesehenen Gartenzwergfabrikanten Albert Oberholzer dessen vier Brüder mit ihren Frauen eintreffen, darunter auch der vor zwanzig Jahren von zu Hause durchgebrannte Alexander, der nun Direktor eines Wanderzirkus ist. Oberholzers Tochter Anna ist so fasziniert vom bunten Zirkusleben und von ihrem Onkel, dem Zirkusdirektor, dass sie am liebsten mit ihm durchbrennen möchte, sehr zum Missfallen dessen schöner Frau Iduna. Schließlich besinnt sich Anna doch, dass sie eigentlich den jungen Gärtner Robert liebt. Der Zirkus gibt eine große Abschiedsvorstellung und zieht weiter. Einer der Oberholzer-Brüder gibt das bürgerliche Leben auf und zieht mit, als Clown.

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Falk Schwarz
Das bodenlange, tief dekolletierte Kleid in rot
Madame Iduna (Lilli Palmer) hat ihren großen Auftritt in der biederen Wohnstube des Schwagers. Sie erscheint in einem langen, tief dekolletierten Kleid in rot. Alle Frauen sind entsetzt, die Männer irritiert. Mit so einer Farbe wagt sich die Zirkusprinzessin zu uns? Die Farbe rot ist Provokation, sinnlich und setzt so das Vitale gegen die müde Bürgerlichkeit. Rot als „erotisches Signal“ (Marschall), dem Onkel Gustav (köstlich gehemmt: Rudolf Vogel) total verfällt. Dann sagt Iduna zu ihm: „Sie erinnern mich an meinen Vater. Sie sehen so traurig aus“. Und da blitzt es in seinem Gesicht auf - das hat ihm noch niemand gesagt. Stimmt! Kostümbildner Alfred Bücken und Regisseur Kurt Hoffmann setzten auf die Signalwirkung von Farben. Als die kleine Anna (Romy Schneider) im Wohnwagen schläft, leuchtet das Gelb von der Wand - die Farbe der Reinheit, des Erfreulichen, des „Heiteren und Edlen“ (Goethe). Wieder als Symbol: Anna wird zurückkehren zu ihrem bubihaften Verehrer (Claus Biederstaedt). Bürgerlichkeit und Bohème prallen ungeschützt aufeinander - da stieben die Funken, da gibt es Feuerwerk. Natürlich muss Hoffmann auch übertreiben. So sind die drei Schreckschrauben (Lina Carstens, Liesl Karlstadt und Charlotte Witthauer) ein Quentchen zu pikiert, zu verhemmt, zu moralisch schockiert. Der Schlußgag jedoch sitzt. Onkel Gustav fährt nicht mit nachhause, sondern hängt den Regierungsrat an den Nagel und wird Clown im Zirkus. Dann aber selbstbewusst, siegessicher und strahlend der Direktor (Karl Schönböck), dem die Frauenherzen zufliegen und der sich gerne umgarnen lässt. Doch dass sich seine Iduna von ihm trennen will, nur weil er die kleine Nichte Anna einen Abend unter seine Fittiche nimmt, wundert - Romy ist gerade mal 15! Die filmische Fantasie mit dem kleinen Häuschen und den Kinderlein schliddert hingegen haarscharf am Kitsch entlang. Hatte Hoffmann Heimatfilmneigungen? Ein rotes Kleid jedoch in der betulichen Provinz - da muss man rot sehen.

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Optische Spezialeffekte

Schnitt

Choreografie

Musikalische Leitung

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • Ateliers der Bavaria-Filmkunst, München-Geiselgasteig
Länge:
2680 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Eastmancolor + Gevacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 08.09.1954, 08450, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.09.1954, Düsseldorf, Apollo

Titel

  • Originaltitel (DE) Feuerwerk
  • Untertitel (DE) „Oh, mein Papa“

Fassungen

Original

Länge:
2680 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
Eastmancolor + Gevacolor, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 08.09.1954, 08450, ab 6 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 16.09.1954, Düsseldorf, Apollo

Digitalisierte Fassung

Länge:
98 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Centermono