Winfried Glatzeder

Darsteller
Zoppot, Ostpreußen (heute Sopot, Polen)

Biografie

Winfried Glatzeder wurde am 26. April 1945 im heutigen Sopot (ehemals Zoppot) als Sohn einer Kunstweberin, die als Fürsorgerin arbeitete, und eines Arztes geboren, der jedoch in Kriegsgefangenschaft starb. Er wuchs in Berlin auf, machte dort sein Abitur und begann schließlich eine Ausbildung zum Maschinenbau-Facharbeiter im VEB Kühlomat Berlin-Johannisthal. Gleichzeitig gründete er an der Berufsschule ein Kabarett. Mit zwanzig fing er ein vierjähriges Schauspielstudium an der Hochschule für Filmkunst Potsdam-Babelsberg an, das er 1969 mit einer Diplomarbeit über die Gestalt des Clowns abschloss.

Im Anschluss an seine Ausbildung wurde er für zwei Jahre am Hans-Otto-Theater in Potsdam engagiert, wo er unter anderem in Heiner Müllers Shakespeare-Adaption von "Wie es euch gefällt" unter Regie seines ehemaligen Schauspieldozenten B.K. Tragelehn als Probstein zu sehen war, sowie als versoffener Schauspieler im später verfilmten "Nachtasyl" von Gorki. 1971 wechselte Glatzeder dann zum Ensemble der Berliner Volksbühne, dem er für drei Jahre angehörte. In den Müller-Inszenierungen seines ehemaligen Schauspiellehrers Fritz Marquardt wie der "Weiberkomödie" (1971) oder "Die Bauern" (1975) übernahm er vor allem komische Rollen. Unter der Regie Benno Bessons spielte er den Yan Sun in Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" (1971) und war weiterhin in der viel diskutierten Krage/Langhoff-Inszenierung von Goethes "Der Bürgergeneral" (1977) als Vater Märten zu sehen.

Nach einigen kleineren Rollen, die er schon zu Studentenzeiten angenommen hatte, machte sich Glatzeder zum ersten Mal 1971 in Siegfried Kühns "Zeit der Störche" als Filmschauspieler bemerkbar. Als unangepasster, jugendlich wirkender Draufgänger verkörperte er einen Typus, den man aus DEFA-Produktionen so noch nicht kannte. Seine ungestüme und doch tiefsinnige Art, sowie seine rauen, aber dennoch nachdenklichen Züge brachten ihm den Ruf eines "DDR-Belmondos" ein; ein Star-Image, dem er insbesondere in den Erfolgskomödien "Der Mann, der nach der Oma kam" (1971, Regie: Roland Oehme) und "Die Legende von Paul und Paula" (1973, Regie: Heiner Carow) entsprechen konnte. In Ersterem gab er die "Ersatz-Oma" Erwin Graffunda, in Carows Film, der mit seiner freigeistigen Haltung bald zum regelrechten "Kultfilm" wurde, den im Außenhandel tätigen Paul, der seine Liebe zu Paula der Karriere mit Bestimmtheit vorzieht.

Ebenso wie für seinen Auftritt in "Paul und Paula" wurde Glatzeder wenig später für seine Interpretation von Rainer Simons "Till Eulenspiegel" (1975) von Kritik und Publikum gefeiert. Zur Vorbereitung auf den Film hatte er ein halbjähriges Studium an einer Artistenschule bestritten, um in der körperlich fordernden Rolle maximal präsent sein zu können und den Schelm mit Lebenskraft zu füllen. Auch als Clown trat Glatzeder gerne auf, so im Fernsehen beim Kinderzirkus und in "Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow" (1973).

In den frühen Achtziger-Jahren übersiedelte der Schauspieler schließlich nach West-Berlin, wo er 1982 am Schiller-Theater engagiert wurde. Auf der Bühne hielt es ihn jedoch nur kurz, so arbeitete er bereits ein Jahr später ausschließlich im Film- und Fernsehbereich. Dort war Glatzeder zuerst in Peter Beauvais' "Der Kunstfehler" zu sehen und übernahm in der Folge hauptsächlich Nebenrollen, so in der Hallervorden-Komödie "Didi – Der Doppelgänger" (1984) oder in Margarethe von Trottas Filmbiografie "Rosa Luxemburg" (1986). Hauptrollen spielte er in István Szabós TV-Produktion "Bali" (1984) sowie in Diethard Küsters "Va Banque" (1986), in dem auch Joschka Fischer als Schauspieler in Aktion trat. In "Schlüsselblumen", einer Gegenwartskomödie von Stephan Meyer, konnte Glatzeder schließlich seine Ost-West-Erfahrung einbringen und spielte einen Stasispitzel, dem berufliche und private romantische Beziehungen durcheinandergeraten.

Ab Ende der 1980er zog es den Schauspieler dann wieder auf die Bühne, wo er am Schauspielhaus Düsseldorf von 1987 bis 1996 regelmäßig zu Gast war. Auch im DEFA-Film ist er schließlich wieder zu sehen, wenngleich erst in der Folge der Wende. Hier sind Jürgen Brauers "Tanz auf der Kippe" (1991) und "Das Land hinter dem Regenbogen" (1992) von Herwig Kipping zu nennen; in beiden Filmen spielt er eine Vaterrolle. Im Laufe der 1990er Jahre befasste sich Glatzeder dann ausschließlich mit Fernsehrollen, sieht man von einem Kurzauftritt in Leander Haußmanns "Sonnenallee" (1999) einmal ab. Unter anderem verkörperte er den Kommissar Roiter in mehr als zehn "Tatort"-Folgen des Senders Freies Berlin.

Im neuen Jahrtausend verlegte er seinen Arbeitsschwerpunkt erneut auf die Bühne, wo er meist am Berliner Theater am Kurfürstendamm auftrat. Er spielte allerdings auch gelegentlich kleinere Rollen in prominent besetzten Fernsehfilmen und war im Kino beispielsweise in Barbara Alberts "Die Lebenden" (2012) und zuletzt in Peter Kerns österreichischer Produktion "Der letzte Sommer der Reichen" zu sehen, die auf der Berlinale 2015 Premiere feierte. 2014 präsentierte Glatzeder sich seinem bisher wohl größten Publikum, als er an der berüchtigten RTL-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!", kurz "Dschungelcamp", teilnahm.

Auf der Kinoleinwand sah man ihn 2017 in Robert Thalheims Agentenkomödie "Kundschafter des Friedens" an der Seite von Henry Hübchen und Michael Gwisdek als Ex-DDR-Geheimagenten. In der zweiten Staffel der Netflix-Serie "Dark" (2019) verkörperte er die Hauptfigur des Polizisten Ulrich Nielsen in den 1987 spielenden Szenen. 

Winfried Glatzeder hat mit seiner Frau Marion zwei Söhne, Philipp (*1975) und Robert Glatzeder (*1972), der ebenfalls Schauspieler geworden ist. Er lebt in Berlin.

FILMOGRAFIE

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