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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Fritz Maurischat

Weitere Namen
Fritz Artur Georg Maurischat (Geburtsname)
Date of Birth
04/27/1893 - 12:00
Geburtsort
Berlin
Sterbedatum
12/11/1986 - 12:00
Sterbeort
Wiesbaden
Biografie

Artur Georg Fritz Maurischat wurde am 27. April 1893 in Berlin geboren. Von 1907 bis 1910 absolvierte er eine Ausbildung zum Bühnenmaler bei der Berliner Firma Nikolai, Janowitz & Co. und erhielt anschließend Aufträge vom Theater in Dresden und vom Dessauer Staatstheater. In der Spielpause 1913 lernte er den Dekorateur Hermann Weinzweig kennen, mit dem er 1914 die Firma Moderne Propaganda Weinzweig & Maurischat gründete. Allerdings endete der Aufbau der Firma, noch bevor er richtig begonnen hatte, da man Maurischat Ende 1914 zum Kriegsdienst einzog.

Nach diversen Einsätzen, unter anderem an der Front im Osten, wurde er im Dezember 1918 im Rang eines Unteroffiziers entlassen. Nach einem Aufenthalt in Königsberg, der Heimat seiner Mutter, kehrte Maurischat im Jahr 1919 nach Berlin zurück. Dort bekam er eine Stelle als künstlerischer Berater der Warenhaus-Kette Hermann Tietz (besser bekannt als 'Hertie'). Er gründete erneut eine eigene Firma, mit der er bis 1932 Schaufenster, Auslagen und Weihnachtsausstellungen für die Hertie-Kaufhäuser gestaltete. Zudem dichtete Maurischat eigens Verse für illustrierte Märchenbroschüren, die zu den Ausstellungen verteilt wurden.

Durch den Szenenbildner Martin Jacoby-Boy kam Maurischat 1922 erstmals mit der Filmbranche in Kontakt. Gemeinsam zeichneten die beiden (mit Erich Grave) bei der Komödie "So sind die Männer" (1922) für die Bauten verantwortlich. Als Jacoby-Boy 1923 zu der Produktionsfirma May-Film wechselte, wurde Maurischat sein Assistent. Ende 1923 ernannte man ihn auf Vorschlag von Jacoby-Boy und Paul Leni zum technisch-künstlerischen Leiter der May-Film-Ateliers in Berlin-Weißensee und Woltersdorf.

In dieser Funktion setzte er Entwürfe und Skizzen des Szenenbildners und Regisseurs Paul Leni um. Auf diese Weise entstanden allein im Jahr 1924 die Bauten zu drei Filmen: "Das Wachsfigurenkabinett", "Liebesbriefe der Baronin S…" und "Der Farmer aus Texas". In gleicher Funktion setzte Maurischat die Dekorationen für das Varieté-Theater "Die Gondel" um, dessen Direktoren Leni und der Komponist Hans May waren.

Ebenfalls 1924 war Maurischat an der Erprobung eines von Eugen Schüfftan und Ernst Kunstmann entwickelten Trickfilm-Verfahrens beteiligt. So realisierte er im Auftrag von Joe May mit Schüfftan einen kurzen Testfilm für das Verfahren, welches später durch Fritz Langs "Metropolis" (1927) als "Schüfftan-Verfahren" weltberühmt wurde. Von 1926 bis 1930 war Maurischat (mit kurzer Unterbrechung) Leiter der Deutschen Spiegeltechnik GmbH, die die Ausführung von Szenen nach dem Schüfftan-Verfahren übernahm, so etwa bei G. W. Pabsts "Die Liebe der Jeanne Ney" (1927) und Alfred Abels "Narkose" (1929).

Parallel dazu avancierte Maurischat ab Ende der 1920er Jahre zu einem der renommiertesten deutschen Szenenbildner. Zu seinen bekanntesten frühen Filmen gehören "Großstadtschmetterling" (1929), ein in der Pariser Bohème angesiedeltes Liebesdrama; die im bürgerlichen Milieu spielende Liebesgeschichte "Die Nacht ohne Pause" (1931); das in einem elitären Mädcheninternat angesiedelte Sozialdrama "Mädchen in Uniform" (1931); und der aufwändige Abenteuerfilm "SOS Eisberg" (1933), für den er im Berliner Atelier Johannisthal eigens Wasserbassins für Studio-Nachdrehs baute.

Besonders erfolgreich war Maurischats Zusammenarbeit mit dem Regisseur Frank Wysbar, für den er bei vier Filmen die Bauten entwarf: Bei der Komödie "Im Bann des Eulenspiegels" (1932), dem Geschwisterdrama "Anna und Elisabeth" (1933), der Mystery-Geschichte "Fährmann Maria" (1936) und dem Kostümfilm "Ball im Metropol" (1937). Nach Wysbars Idee entwickelten die beiden auch den sogenannten "Papierfilm", eine Art Vorläufer heutiger Storyboards: Auf einem langen Papierstreifen skizzierte Wysbar die Szenenfolge, anschließend fügte Maurischat den Textstellen seine Entwürfe hinzu. Nach dieser Methode drehten sie unter anderem "Im Banne des Eulenspiegels".

Ab Mitte der dreißiger Jahre entwarf Maurischat verstärkt Bauten für aufwändige Prestige-Produktionen wie den propagandistischen Historienfilm "Der alte und der junge König" (1935), das Zirkus-Melodram "Fahrendes Volk" (1938) mit Hans Albers sowie Wolfgang Liebeneiners berüchtigtes Euthanasie-Drama "Ich klage an" (1941).

1938 arbeitete er bei dem Hans-Albers-Abenteuer "Sergeant Berry" erstmals mit dem Regisseur Herbert Selpin. Fünf weitere Zusammenarbeiten folgten, darunter die Albers-Starvehikel "Trenck, der Pandur" (1940), "Ein Mann auf Abwegen" (1940) und "Carl Peters" (1941). Für Selpins "Titanic" (1943) realisierte Maurischat die damals bahnbrechenden Trickaufnahmen des Schiffsuntergangs, eine Kombination von Real- und Modellaufnahmen. Maurischats letzte Filme im NS-Regime entstanden unter der Regie von Werner Klingler (dem "Titanic"-Regisseur nach Selpins Verhaftung). So etwa das propagandistische Familiendrama "Die Degenhardts" (1944) und der Kriminalfilm "Der Verteidiger hat das Wort" (1944). Der letzte Film des Teams Klingler/Maurischat, "Dr. phil. Döderlein" (1945) mit Heinrich George in der Titelrolle, blieb unvollendet.

Nach Kriegsende eröffnete Maurischat in Berlin ein Unternehmen für den Wiederaufbau, bei dem er mit Altmaterialien für den Wohnungsbau handelte.

Von der sowjetischen Militär-Administration erhielt er den Auftrag, die Umwandlung der Heinkel-Flugzeugwerke bei Rostock in eine Filmproduktionsanlage zu planen, als Alternative zum weitgehend zerstörten Babelsberg.

1948 kehrte Maurischat schließlich in seinen Beruf als Szenenbildner zurück: Gemeinsam mit Fritz Lück und Hans Sohnle entwarf er die Bauten für Josef von Bakys Remigrations-Drama "Der Ruf", einem der bedeutendsten deutschen Filme der ersten Nachkriegsjahre. Danach wirkte er an leichten Unterhaltungsfilmen wie der Liebeskomödie "Hochzeitsnacht im Paradies" (1950), aber auch an ambitionierteren Werken wie dem kabarettistischen Spielfilm "Die Frauen des Herrn S." (1951), der unter anderem die Situation Deutschlands unter den vier Besatzungsmächten aufs Korn nahm.

Für seine Arbeit bei dem deutsch-amerikanischen Historienfilm "Martin Luther" (1953) wurde Maurischat 1954 gemeinsam mit Paul Markwitz für den Oscar nominiert. Bis Anfang der 1960er entwarf Maurischat Szenenbilder und Bauten für zahlreiche Kinofilme, wobei er mehrfach mit Regisseur Josef von Baky arbeitete. Zu seinen wichtigsten Filmen gehören das Spionagedrama "Rittmeister Wronski" (1954), das Liebesdrama "Stefanie" (1958) sowie die Filmbiografien "Anastasia, die letzte Zarentochter" (1956) über Anna Anderson und "Liebling der Götter" (1960) über Renate Müller. Daneben gestaltete Maurischat auch Bühnenbilder für das Wiener Theater in der Josefstadt und für das Renaissance Theater in Berlin, so etwa 1956 für die Uraufführung von Erich Maria Remarques "Die letzte Station" (Regie: Paul Verhoeven) und 1961/62 für "Der widerspenstige Heilige" (Regie: Viktor de Kowa). 1961 beriet er das Zweite Deutsche Fernsehen beim Umbau der Wiesbadener Taunus-Filmateliers in Sendestudios. Seine letzten Arbeiten als Szenenbildner waren dann auch zwei Fernsehspiele: Hans Deppes "Unsere Jenny" (1962) und Wilhelm Dieterles "Das Vergnügen, anständig zu sein" (1962). Danach zog Maurischat sich vom Berufsleben zurück.

1970 wurde Maurischat beim Deutschen Filmpreis mit einem Ehrenpreis für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" gewürdigt. Am 11. Dezember 1986 starb Fritz Maurischat in Wiesbaden.

Filmography
1960
Die Botschafterin
  • Bauten
1960
Liebling der Götter
  • Bauten
1960
Man on a String
  • Bauten
1958/1959
Serenade einer großen Liebe
  • Bauten
1959
Die ideale Frau
  • Bauten
1958
Stefanie
  • Bauten
1956/1957
Wie ein Sturmwind
  • Bauten
1956
Anastasia, die letzte Zarentochter
  • Bauten
1956
Ohne Dich wird es Nacht
  • Bauten
1955/1956
Waldwinter
  • Bauten
1955
Dunja
  • Bauten
1955
Rosenmontag
  • Bauten
1954/1955
Ein Mann vergißt die Liebe
  • Bauten
1954
Rittmeister Wronski
  • Bauten
1954
Der Mann meines Lebens
  • Bauten
1954
Rosen aus dem Süden
  • Bauten
1953
Jonny rettet Nebrador
  • Bauten
1953
Martin Luther
  • Bauten
1953
Liebeserwachen
  • Drehbuch
1952/1953
Käpt'n Bay-Bay
  • Bauten
1951/1952
Das letzte Rezept
  • Bauten
1944/1952
Das Mädchen Juanita
  • Bauten
1951
Heidelberger Romanze
  • Bauten
1951
Die Frauen des Herrn S.
  • Bauten
1950
Hochzeitsnacht im Paradies
  • Bauten
1950
Die Treppe
  • Bauten
1950
Wenn eine Frau liebt
  • Bauten
1948/1949
Der Ruf
  • Bauten
1949
Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar
  • Bauten
1949
Verführte Hände
  • Bauten
1945
Dr. phil. Döderlein
  • Bauten
1943/1944
Der Verteidiger hat das Wort
  • Bauten
1944
Solistin Anna Alt
  • Bauten
1943/1944
Die Degenhardts
  • Bauten
1942/1943
Titanic
  • Bauten
1941/1942
Geheimakte WB 1
  • Bauten
1941
Ich klage an
  • Bauten
1940/1941
Carl Peters
  • Bauten
1940
Trenck, der Pandur
  • Bauten
1939/1940
Ein Mann auf Abwegen
  • Bauten
1939
Wir tanzen um die Welt
  • Bauten
1938/1939
Salonwagen E 417
  • Bauten
1938/1939
Ich verweigere die Aussage
  • Bauten
1939
Die Reise nach Tilsit
  • Bauten
1938
Liebesbriefe aus dem Engadin
  • Bauten
1938
Schwarzfahrt ins Glück
  • Bauten
1937/1938
Fahrendes Volk
  • Bauten
1938
Sergeant Berry
  • Bauten
1937
Unentschuldigte Stunde
  • Bauten
1937
Zu neuen Ufern
  • Bauten
1937
Die Austernlilli
  • Bauten
1936/1937
Ball im Metropol
  • Bauten
1936
Das Hofkonzert
  • Bauten
1936
Der Bettelstudent
  • Bauten
1935/1936
Familienparade
  • Bauten
1936
Drei Mäderl um Schubert
  • Bauten
1936
La chanson du souvenir. Concert à la cour
  • Bauten
1935/1936
Martha. Letzte Rose
  • Bauten
1935/1936
Martha. Les dernières roses
  • Bauten
1935/1936
Fährmann Maria
  • Bauten
1935
Wenn die Musik nicht wär'
  • Bauten
1934/1935
Der Dämon des Himalaya
  • Bauten
1934/1935
Der alte und der junge König
  • Bauten
1935
Vergiß mein nicht
  • Bauten
1935
Nacht der Verwandlung. Demaskierung
  • Bauten
1934
Lockvogel
  • Bauten
1933/1934
Der verlorene Sohn
  • Bauten
1934
Le miroir aux alouettes
  • Bauten
1934
Ein schwerer Junge
  • Bauten
1934
Selbst ist der Mann
  • Bauten
1933
Der Page vom Dalmasse-Hotel
  • Bauten
1933
Nordpol - Ahoi!
  • Bauten
1933
Kleines Mädel - großes Glück
  • Bauten
1932/1933
SOS Eisberg
  • Bauten
1932
The Rebel
  • Bauten
1933
Stimme der Liebe
  • Bauten
1933
Anna und Elisabeth
  • Bauten
1933
S.O.S. Iceberg
  • Bauten
1932
Der Rebell. Die Feuer rufen
  • Bauten
1932
Spuk am Rhein
  • Regie
1932
Im Bann des Eulenspiegels
  • Bauten
1931
Salto mortale
  • Bauten
1930/1931
Le cap perdue
  • Bauten
1931
Die Nacht ohne Pause
  • Bauten
1931
Mädchen in Uniform
  • Bauten
1931
Salto mortale
  • Bauten
1930/1931
Cape Forlorn
  • Bauten
1930
Menschen im Käfig
  • Bauten
1930
Jagd auf Dich
  • Bauten
1930
Der Vagabund
  • Bauten
1929
Durchs Brandenburger Tor. So lang' noch untern Linden ...
  • Bauten
1928/1929
Großstadtschmetterling
  • Bauten
1928/1929
Die Mitternachtstaxe
  • Bauten
1928
Die Republik der Backfische
  • Bauten
1928
Geschlecht in Fesseln (Sexualnot der Gefangenen)
  • Bauten
1927
Svengali
  • Set Design
1926
Der Kavalier vom Wedding
  • Bau-Ausführung
1926
Die Wiskottens
  • Bau-Ausführung
1925
Der Kampf gegen Berlin
  • Bau-Ausführung
1924/1925
Der Farmer aus Texas
  • Bau-Ausführung
1925
Ein Lebenskünstler
  • Bau-Ausführung
1925
Die vertauschte Braut
  • Bau-Ausführung
1925
Die Frau von vierzig Jahren
  • Bau-Ausführung
1923/1924
Das Wachsfigurenkabinett
  • Bau-Ausführung
1924
Die Liebesbriefe der Baronin von S...
  • Bau-Ausführung
1922
So sind die Männer
  • Bauten
URL: https://www.filmportal.de/person/fritz-maurischat_3418f4d41d5147e3b5514f7e0fe33db0