Salto mortale

Deutschland 1931 Spielfilm

Inhalt

Jim und Robby arbeiten als Löwenwärter im Zirkus Central. Beide lieben die russische Kunstreiterin Marina, die sich als Einzige freiwillig meldet, als der alte Grimby seine neue Sensation vorstellt: die Todesschaukel. Widerstrebend erklärt Jim sich bereit, den Trick gemeinsam mit ihr aufzuführen. Robby ist am Boden dafür verantwortlich, genau zum richtigen Zeitpunkt einen Hebel umzulegen. Jim und Marina werden die große Attraktion des Zirkus Central. Eines Tages stürzt Jim ab und wird zum Krüppel. Marina heiratet ihn aus Mitleid. Dennoch führen sie die Nummer weiter auf, mit vertauschten Rollen: Jetzt bedient Jim den Hebel, und Robby geht mit Marina aufs Trapez. Als die Beiden ein Liebespaar werden, fürchten sie Jims Rache. Der jedoch erfährt von der Affäre erst kurz vor ihrem letzten Auftritt. Marina verfehlt das Trapez und droht abzustürzen. Robby kann sie retten. Da erkennt Jim, dass er Marina verloren hat und wird wieder Löwenwärter.

 

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Falk Schwarz
Auf das Trapez!
E.A. Dupont kehrte mit diesem Film in das Zirkusmilieu zurück, in dem er bereits 1925 mit "Varieté" einen Welterfolg inszeniert hatte. Doch muss hier gleich hinzugesetzt werden, dass er damals mit dem Team Schüfftan/F.A. Wagner zwei der absoluten Spitzenkameramänner zur Verfügung hatte, an deren Leistungen das Team Behn-Grund/Farkas nicht heranreicht. Vor allem zum Ende des Films erweist sich der Trick, die Schaukel mit den Artisten still stehen zu lassen und von oben zu fotografieren und dafür den Hintergrund sich bewegen zu lassen, als wenig ebenbürtig zu dem damaligen Stummfilm. Hier nimmt die Kamera nicht die Perspektive des Artisten ein wie in "Varieté", sondern bleibt brav auf der Erde. - Ein dunkler Film. Schicksal dräut. Es sind mehrere Kameramänner im Einsatz, da die Szenen im Zirkus aus mehreren Blickwinkeln aufgenommen werden müssen. Das Bild changiert zwischen Totalen und Großaufnahmen. In der Totalen spielt sich das Schicksal der drei Artisten unter der Zirkuskuppel ab, in der Großaufnahme ist das Leid der Menschen auf dem Manegenboden zu erleben. Anna Sten spielt nach "Dreyfus" auch hier die Hauptrolle - eher unscheinbar, eher zurückhaltend, eher vage. Behn-Grund versucht, ihrem zarten Gesicht auf die Spur zu kommen, lässt weiches, schattenarmes Licht auf ihr Gesicht fallen. Sie bleibt puppenhaft, wird nicht richtig lebendig. Die Fotografie hat sich noch nicht von der Stummfilmdramaturgie gelöst. Details sollen den emotionalen Zustand darstellen - jemand zerreisst eine Zeitung und man sieht nur die Hände, Biergläser werden in einer Kneipe gefüllt, man sieht sie hintereinander gereiht, Sten und Wohlbrück sitzen nebeneinander - sie lieben sich, dürfen aber diese Liebe nicht zeigen. Liebe gemischt mit Angst vor der Rache des Ehemannes. Zwischen ihnen eine helle kugelförmige Lampe, wie um sie auseinanderzuhalten.- Angst ist das Thema dieses Films. Angst vor den menschlichen Leidenschaften, Angst aber auch, wenn die Flieger und Fänger unter der Zirkuskuppel ihr gefahrvolles Spiel treiben. Zum Schluß des Films kommt es zu der entscheidenden Auseinandersetzung der beiden Rivalen. Der Kameramann wendet einen fulminanten Verfremdungseffekt an. Er lässt Wohlbrück durch ein Netz hindurch sagen: "Ich kann nicht mehr". Die Rivalität ist beendet, seine Angst hat ihn zu diesem Eingeständnis getrieben. Er bekennt sich zu seiner Liebe zu Marina und das Netz, das die Artisten sonst auffängt, legt sich symbolisch über sein Gesicht. - Eine der fotografisch eindrucksvollsten Szenen dieses Films.

Credits

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Zirkus Busch, Berlin
Länge:
95 min
Format:
35mm, 1:1,20
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 18.05.1931

Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.06.1931

Titel

  • Originaltitel (DE) Salto mortale

Fassungen

Original

Länge:
95 min
Format:
35mm, 1:1,20
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 18.05.1931

Aufführung:

Uraufführung (DE): 01.06.1931