Theodor Nischwitz
Theo Nischwitz wird am 27. April 1913 in Berlin geboren und beginnt 1930 eine Lehre in dem Berliner Kopierwerk Afifa. Ab 1931 arbeitet er bei der Universum Film AG (Ufa) für aufwändige Renommierproduktionen wie "Der Kongress tanzt" (1931), "F.P.1 antwortet nicht" (1932) oder "Gold" (1934) im Bereich Spezialeffekte. Während des Zweiten Weltkrieges wird er von seiner Arbeit als Kriegsberichterstatter für zwei Propagandafilme Karl Ritters abberufen. "Stukas" und "Besatzung Dora" entstehen beide 1942/1943, wobei er 1942 parallel im Trick-Team der Ufa-Jubiläums-Produktion "Münchhausen" tätig ist.
1949 wird Nischwitz Leiter der Tricktechnik-Abteilung der Bavaria in München. In den folgenden Jahren ist er für die Spezial-Effekte so unterschiedlicher Filme zuständig wie Helmut Käutners "Der Apfel ist ab" (1948) und "Königskinder" (1949), Harald Brauns "Nachtwache" (1949), Josef von Bakys "Das doppelte Lottchen" (1950), Rudolf Jugerts "Nachts auf den Straßen" (1951), Rolf Hansens "Sauerbruch – das war mein Leben" (1953/1954), Victor Trivas’ "Die Nackte und der Satan" (1959), Frank Wisbars "Nacht fiel über Gotenhafen" (1959), Bernhard Wickis "Das Wunder des Malachias" (1960) und Harald Reinls "Die Schlangengrube und das Pendel" (1967).
Ab 1963 arbeitet Nischwitz überwiegend für das Fernsehen und erregt vor allem mit seinen immens einfallsreichen Spezial- Effekten für die Serie "Raumpatrouille" (1966) Aufsehen – gemeinsam mit den Architekten Rolf Zehetbauer und Götz Weidner. Anfang der 1970er Jahre kehrt er mit den Arbeiten "Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König" (1972), "Karl May" (1974) und "Hitler – ein Film aus Deutschland" (1977) von Hans Jürgen Syberberg zum Kino zurück. In diese Zeit fällt auch die Mitarbeit an Wim Wenders’ "Der amerikanische Freund" (1976/1977) und Billy Wilders "Fedora" (1978).
Ein weiterer Meilenstein in Nischwitz" Karriere ist Wolfgang Petersens auch international äußerst erfolgreiches Kriegsdrama "Das Boot", für das er zahlreiche U-Boot-Trickszenen realisiert. In den folgenden Jahren wirkt er an den Filmen "Der Zauberberg" (1981), "Die Schaukel" (1983), "Didi und die Rache der Enterbten" (1984), "Otto – Der Film" (1985), "Ödipussi" (1987) und "Erfolg" (1990) mit. Theo Nischwitz’ letzte Arbeit – Roland Emmerichs "Moon 44" – entsteht 1990; vier Jahre später stirbt er am 14. Juli in Grünwald bei München.
1984 war Theo Nischwitz beim Bundesfilmpreis mit dem Filmband in Gold für seine Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet worden.
Quelle: "Das Boot. Auf der Suche nach der Crew der U96", hrsg. v. Deutsches Filmmuseum / Deutsches Filminstitut – DIF e.V.; erschienen im Henschel Verlag, Berlin/Leipzig, 2006.