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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Manfred Zapatka

Date of Birth
10/02/1942 - 12:00
Geburtsort
Bremen
Biografie

Manfred Zapatka wurde am 2. Oktober 1942 in Bremen geboren und wuchs in Cloppenburg auf. Er absolvierte von 1962 bis 1965 eine Ausbildung an der Schauspielschule Bochum (damals: Westfälische Schauspielschule). Während dieser Zeit gab er sein Kinodebüt mit einem kleinen Auftritt in Wolfgang Staudtes "Das Lamm" (1964).

Nach seiner Ausbildung erhielt Zapatka erste Engagements am Theater Freiburg (1966-68) und am Theater Essen (1968-72). Mitte der 1970er Jahre wurde er von Claus Peymann ans Stuttgarter Staatstheater geholt, wo unter dessen Leitung politisch aufgeladene Inszenierungen auf die Bühne kamen. Über mehrere Jahre verband Zapatka und Peymann eine enge künstlerische Zusammenarbeit. Parallel dazu spielte Zapatka erste Fernsehrollen, etwa als Kriminalkommissar in der Serie "Eurogang" (1975-76) oder als eifersüchtiger Freund in der lesbischen Liebesgeschichte "Das Ende der Beherrschung" (1976) von Gabi Kubach.

Als Claus Peymann im Jahr 1979 auf Druck konservativer Politiker Stuttgart verließ und ans Schauspielhaus Bochum wechselte, verließ auch Zapatka das Stuttgarter Staatstheater. Er ging an die Münchner Kammerspiele, wo er bald zu einem der wichtigsten Darsteller des Intendanten und Regisseurs Dieter Dorn avancierte (bis zu dessen Abgang im Jahr 2001). Zu seinen bedeutendsten Münchner Rollen zählen der Graf von Leicester in Schillers "Maria Stuart" (1979), Robespierre in "Dantons Tod" (1980), die Titelrolle in Goethes "Torquato Tasso" (1984) und die Titelrolle in der Uraufführung von Tankred Dorsts "Die Legende vom armen Heinrich" (1997).

Parallel zu seiner Theaterarbeit betätigte Zapatka sich ab Anfang der 1980er Jahre (also nach seinem Wechsel nach München) verstärkt auch als Film- und (vor allem) Fernsehschauspieler. In dem Historiendrama "Preußische Nacht" (1981, TV) verkörperte er August Wilhelm von Preußen; in Franz Peter Wirths Goethe-Adaption "Egmont" (1982, TV) spielte er die Titelrolle eines Grafen im von Spanien besetzten Holland.

Der endgültige Durchbruch als Filmschauspieler kam für Zapatka mit seiner ersten Kinohauptrolle: In Sohrab Shahid Saless' "Utopia" (1983), der im Wettbewerb der Berlinale 1983 Premiere feierte. Darin spielte er einen elegant aussehenden, aber äußerst brutalen Zuhälter, der in einer zum Bordell umgestalteten Berliner Wohnung ein grausames Regiment über fünf Prostituierte führt. Bis heute gilt diese Rolle als eine von Zapatkas stärksten Leistungen. Er spielte den unerbittlichen Zuhälter Heinz als grausame Mischung aus Spießer und Kapitalist: "Jeden Pfennig, den ich hier investiert habe, hol' ich aus euch raus", sagt er einmal. Wie Zapatka bei einer Vorführung im Wiener Filmmuseum 2010 erklärte, nahmen Saless und er auch Alain Delons Charakter aus "Le Samourai" ("Der eiskalte Engel", FR 1967) als Vorbild für den Luden Heinz.

Trotz des großen Kritikerlobs für seine intensive Leistung in "Utopia" (und, so Zapatka, mancher Anfeindungen durch Zuschauer, die nicht zwischen Rolle und Schauspieler unterscheiden konnten) spielte er danach fast ausschließlich Fernsehrollen. Mit Saless drehte er fürs Fernsehen das Beziehungsdrama "Empfänger unbekannt" (1983), in dem er den verlassenen Ehemann der Hauptfigur gab, und einige Jahre später das Sozialdrama "Rosen für Afrika" (1991), in dem er aber nur eine Nebenrolle hatte.

Einem breiten Publikum wurde Zapatka durch seine Rolle als intriganter Pferdebesitzer in der populären Serie "Rivalen der Rennbahn" (1989) bekannt. Im gleichen Jahr hatte er in dem Vierteiler "Fabrik der Offiziere" die Hauptrolle des Oberleutnants Karl Krafft.

Auch in den 1990er Jahren wirkte Manfred Zapatka in einer Vielzahl an Fernsehproduktionen mit. Zu seinen wichtigsten TV-Rollen dieser Zeit gehören ein vulgärer Zuhälter in Xaver Schwarzenbergers "Der Absturz" (1990), ein Geschwaderrichter in Frank Beyers Zweiter-Weltkriegsdrama "Das letzte U-Boot" (1992), ein Kaufhausmanager in Dieter Wedels "Der große Bellheim" (1992), Altkanzler Helmut Schmidt in Heinrich Breloers hoch gelobtem Dokudrama "Todesspiel" (1997), sowie ein verhasster Schürzenjäger in Julian Pölslers Heimatdrama "Der Schandfleck" (DE/AT 1999). Außerdem sah man ihn in zahlreichen Seriengastrollen.

Im Kino hingegen machte Zapatka sich auch in den 1990ern sehr rar. Er verkörperte einen an Bertolt Brecht angelehnten Dichter in Franz Seitz' Historiendrama "Erfolg" (1991) und einen Gläubiger in der Kiezkomödie "Ebbies Bluff" (1993). Eine Hauptrolle hatte er als Trinkhallen-Stammkunde in dem Kammerspiel "Frankfurter Kreuz" (DE/FR 1998), bei dem Romuald Karmakar Regie führte – der nach eigenem Bekunden bereits seit "Utopia" ein großer Bewunderer von Zapatkas Schauspielkunst war.

In den nächsten Jahren arbeiteten Karmakar und Zapatka mehrfach zusammen: Im Ensemble von "Manila" (2000) spielte Zapatka einen am Flughafen von Manila gestrandeten Reisenden; in "Das Himmler-Projekt" (2000) trug er eine berüchtigte, mehrstündige Rede Heinrich Himmlers vor – für dieses Filmexperiment erhielten die beiden einen Grimme-Spezialpreis. Karmakars Jon-Fosse-Adaption "Die Nacht singt ihre Lieder" (2004) zeigte ihn als Vater von Frank Gierings Hauptfigur; und in "Hamburger Lektionen" (2006), einer Art Gegenstück zu "Das Himmler-Projekt", verlas Zapatka Hasspredigten des Hamburger Imams Mohammed Fazazi.

Daneben wirkte Zapatka während der 2000er Jahre vereinzelt auch in Kinofilmen anderer Regisseure mit. In Züli Aladags Boxerdrama "Elefantenherz" (2002) war er ein zwielichtiger Box-Promoter. In Christoph Hochhäuslers "Falscher Bekenner" (2005), Matthias Glasners "Der freie Wille" (2006) und Michael Hofmanns "Eden" (DE/CH 2006) spielte er charakterlich höchst unterschiedliche Vaterfiguren. Nach einer Nebenrolle in der Culture-Clash-Komödie "Offset" (2006) glänzte er in Bastian Günthers tragikomischem Ensemble-Film "Autopiloten" (2007) als abgehalfterter Schlagersänger – dieser Part sollte für zwölf Jahre Zapatkas letzte Kinorolle bleiben.

Stattdessen konzentrierte er sich wieder ganz auf seine Fernseh- und Theaterarbeit. In der viel gelobten Krimiserie "KDD - Kriminaldauerdienst" (2007-2010) spielte er eine Hauptrolle als alkoholkranker, aufbrausender Kommissar – für diesen Part erhielt er 2008, stellvertretend für das Darstellerteam, den Grimme-Preis (zusammen mit dem Autor Orkun Ertener und der Produzentin Kathrin Breininger); 2009 bekam er für seine "KDD"-Darstellung den Bayerischen Fernsehpreis.

Außerdem hatte Zapatka Serien-Gastrollen unter anderem in "Tatort", "Polizeiruf 110" und "SOKO Leipzig". Wichtige Fernsehspiel-Parts waren ein Professor in dem Mystery-Thriller "Schreie der Vergessenen" (2011), ein durch ein RAF-Attentat traumatisierter Ex-Polizist in "In den besten Jahren" (2011), ein pensionierter Ermittler in "Besondere Schwere der Schuld" (2014) und ein kühl berechnender Banker in Marc Bauders "Dead Man Working" (2016). Dies sind jedoch nur ein paar wenige Beispiele aus einer TV-Filmographie, die inzwischen über 90 Titel umfasst (an die 200, wenn man alle Serienfolgen mitrechnet).

Auch am Theater ist Zapatka bis heute aktiv. Unter der Regie von Dieter Wedel spielte er in einer Inszenierung von "Jud Süß" (am Mannheimer Schloss 2011) den Remchingen. Als langjähriges Ensemble-Mitglied des Münchner Residenztheaters wirkte er unter anderem in Inszenierungen von "Robin Hood" (als König John), "Der Sturm" (als Prospero) und "Der Kirschgarten" (als Bruder der Ranjewskaja) mit; 2018 sah man ihn in "Insgeheim Lohengrin" und "Junk". Ebenfalls 2018 gab er in dem zweiteiligen TV-Thriller "Der Staatsfeind" einen intriganten MAD-General. Mit Edward Bergers "All My Loving" (2019) wirkte er auch wieder in einem Kinofilm mit - in einer Paraderolle als eiskalter, zynischer Vater.

Diesem Auftritt folgte eine zentrale Rolle an der Seite von Elyas M'Barek und Franco Nero in der Ferdinand-von-Schirach-Verfilmung "Der Fall Collini" (2019) als betagter Industrieller, der einem Mord zum Opfer fällt. Anschließend war Zapatka erneut mehrfach im Fernsehen zu sehen – unter anderem 2019 als pensionierter Polizeihauptmeister in Jan Bonnys Grimme-Preis-gekröntem Drama über Polizeigewalt "Wir wären andere Menschen", in dem er ebenfalls einem Rachemord zum Opfer fällt. Zur erneuten Zusammenarbeit mit Bonny kam es 2023, diesmal für "Freiheit ist das Einzigste, was zählt". In der im Reichsbürger-Milieu angesiedelten Serie spielte er an der Seite von Bibiana Beglau einen Verschwörer, der mit seiner Gruppe die letzten Vorbereitungen zur Revolution trifft. 

Für sein autobiografisch gefärbtes Drama "Im Haus meiner Eltern", das im April 2025 in die Kinos kam, besetzte Tim Ellrich Zapatka in einer Nebenrolle als alternden, überforderten Vater eines schizophrenen Mannes.

Manfred Zapatka lebt in München. Seine Tochter Katharina Zapatka (aus seiner ersten Ehe mit der Schauspielerin Regine Vergeen) ist ebenfalls Schauspielerin.

Filmography
2022-2025
Im Haus meiner Eltern
  • Darsteller
2023
Freiheit ist das Einzigste, was zählt
  • Darsteller
2022/2023
Briefe aus dem Jenseits
  • Darsteller
2021/2022
Schutzmaßnahmen
  • Darsteller
2019-2021
Wer wir waren
  • Sprecher
2018/2019
Wir wären andere Menschen
  • Darsteller
2018/2019
Der Fall Collini
  • Darsteller
2018/2019
All My Loving
  • Darsteller
2015/2016
Sanft schläft der Tod
  • Darsteller
2015/2016
Dead Man Working
  • Darsteller
2015/2016
Der hundertste Affe
  • Darsteller
2015
Grenzgänger
  • Darsteller
2014
Besondere Schwere der Schuld
  • Darsteller
2012/2013
Der Tote im Eis
  • Darsteller
2012/2013
Momentaufnahme
  • Darsteller
2011
In den besten Jahren
  • Darsteller
2010/2011
Schreie der Vergessenen
  • Darsteller
2008/2009
Unter Strom
  • Darsteller
2007/2008
Die Weisheit der Wolken
  • Darsteller
2007/2008
Die Lüge
  • Darsteller
2006/2007
Autopiloten
  • Darsteller
2005/2006
Das Schneckenhaus
  • Darsteller
2005/2006
Offset
  • Darsteller
2005/2006
Eden
  • Darsteller
2005/2006
Der die Tollkirsche ausgräbt
  • Mitwirkung
2004-2006
Der freie Wille
  • Darsteller
2005/2006
Hamburger Lektionen
  • Mitwirkung
2005/2006
Wigald
  • Darsteller
2004/2005
Falscher Bekenner
  • Darsteller
2004/2005
Spiele der Macht - 11011 Berlin
  • Darsteller
2004
Beste Freunde
  • Darsteller
2004
Mord am Meer
  • Darsteller
2002-2004
Die Nacht singt ihre Lieder
  • Darsteller
2002/2003
Mutterliebe
  • Darsteller
2002/2003
Der Puppengräber
  • Darsteller
2002
Der Fall Kramer
  • Darsteller
2001/2002
Elefantenherz
  • Darsteller
2001
Versuchte Nähe
  • Darsteller
2001
Havarie
  • Darsteller
1998-2000
Manila
  • Darsteller
1999/2000
Der vierte Mann
  • Darsteller
1999/2000
Das Himmler-Projekt
  • Darsteller
1999/2000
Erkan & Stefan
  • Darsteller
1999/2000
DoppelPack
  • Darsteller
1997/1998
Das Frankfurter Kreuz
  • Darsteller
1998
Kaltes Herz
  • Darsteller
1996/1997
Todesspiel
  • Darsteller
1997
Alle für einen
  • Darsteller
1996
Mordecho
  • Darsteller
1996
Christiane Hoerbiger Spezial II
  • Darsteller
1995
Tränen eines Siegers
  • Darsteller
1994
Das Floß
  • Darsteller
1994
... in Sevilla
  • Darsteller
1993/1994
Shiva und die Galgenblume. Der letzte Film des Dritten Reiches
  • Darsteller
1993
Die Zärtlichkeit des Monsters
  • Darsteller
1992/1993
Ebbies Bluff
  • Darsteller
1991/1992
Der große Bellheim
  • Darsteller
1992
Das letzte U-Boot
  • Darsteller
1992
Das Foto
  • Darsteller
1990/1991
Erfolg
  • Darsteller
1990/1991
Ex und Hopp
  • Darsteller
1991
Rosen für Afrika
  • Darsteller
1989
Absturz
  • Darsteller
1988
Eine Art Mord
  • Darsteller
1988
Fabrik der Offiziere, Teil 1
  • Darsteller
1988
Fabrik der Offiziere, Teil 4
  • Darsteller
1988
Fabrik der Offiziere, Teil 3
  • Darsteller
1988
Fabrik der Offiziere, Teil 2
  • Darsteller
1983
Hauptsache konsequent ...
  • Darsteller
1982/1983
Utopia
  • Darsteller
1981-1983
Krieg und Frieden
  • Darsteller
1981-1983
Krieg und Frieden. 05. Episode: Gespräche im Weltraum
  • Darsteller
1983
Empfänger unbekannt
  • Darsteller
1982
Egmont
  • Darsteller
1980/1981
Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe
  • Darsteller
1981
Preußische Nacht
  • Darsteller
1980
Das Käthchen von Heilbronn
  • Darsteller
1977/1978
Deutschland im Herbst
  • Darsteller
1976
Das Ende der Beherrschung
  • Darsteller
1975/1976
Urlaub für Harry Krausch
  • Darsteller
1975
Blüten für Frankfurt
  • Darsteller
1975
Keine Beweise gegen Martellan
  • Darsteller
1971
Zoff
  • Darsteller
1964
Das Lamm
  • Darsteller
URL: https://www.filmportal.de/person/manfred-zapatka_b3ab97add020439d997fa72ec162fd27