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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Karl Freund

Date of Birth
01/16/1890 - 12:00
Geburtsort
Königinhof an der Elbe, Böhmen (heute Dvur Králové nad Labem, Tschechien)
Sterbedatum
05/03/1969 - 12:00
Sterbeort
Santa Monica, Kalifornien, USA
Biografie

Karl Freund wurde am 16. Januar 1890 in Königinhof an der Elbe (heute Dvur Králové nad Laben / Tschechien) geboren. Mit 11 Jahren zog seine Familie nach Berlin, wo Freund weiter die Schule besuchte und nach deren Abschluss eine Lehre in einer Stempel-Fabrik begann. Ab 1906 arbeitete er bei verschiedenen Unternehmen als Filmvorführer, wo er auch erste Erfahrungen als Kameramann sammeln konnte. Zwei Jahre später arbeitete er im Team von Oskar Messter und als Wochenschau-Kameramann bei Pathé Frères.

1911 reiste Freund nach Belgrad, wo er im Auftrag der Gebrüder Savić ein Filmlaboratorium einrichten sollte. Im folgenden Jahr drehte er hier seinen ersten Spielfilm, das Melodram "Jadra Majka" ("Arme Mütter"). Als Freund 1913 nach Berlin zurückkehrte, wurde er für die Projektions-AG Union (PAGU) engagiert und wirkte an Filmen des Stummfilmstars Asta Nielsen mit. Auch seine Zusammenarbeit mit Oskar Messter führte er fort. Ab 1916 drehte er für die Messter Spielfilm GmbH, etwa unter der Regie von Robert Wiene und Rudolf Biebrach. Vor der Kamera stand dabei häufig Henny Porten.

1919 machte sich Freund mit der "Karl Freund-Film GmbH" selbstständig. In seinem neuen Speziallabor bot er nahezu jede Art von film- und fototechnischer Dienstleistung auf höchstem Niveau an. Innerhalb dieser Firma hatte Freund, immer an Innovation und Technologie interessiert, die Möglichkeit, Experimente durchzuführen.

Nach wie vor war er als Kameramann für alle namhaften Ufa-Regisseure und Produzenten tätig. Dabei wurde vor allem die Zusammenarbeit mit F.W. Murnau, Carl Mayer und Erich Pommer wegweisend. 1921 führte er bei "Der tote Gast" erstmals auch Regie. 1924 entwickelte Freund, inspiriert durch Mayers Drehbuch, für "Der Letzte Mann" die so genannte "entfesselte Kamera", indem er den Apparat vom Stativ löste und (mit Gewichten ausbalanciert) an ein Fahrrad oder den eigenen Körper schnallte. Es ist davon auszugehen, dass Freund nicht als erster dieses Verfahren ausprobierte, aber er professionalisierte und verbesserte es soweit, dass ihn diese Kameraarbeit international bekannt machte.

Freund führte, gemeinsam mit Günther Rittau, die Kamera in Langs Monumentalepos "Metropolis" (1926) ebenso wie in der experimentellen Dokumentation "Berlin – Sinfonie der Großstadt"(1927) von Walther Ruttmann, die Freund auch produzierte. Hier experimentierte er mit unterschiedlichen Aufnahmegeschwindigkeiten.

Nach ersten eigenen Ton- und Farbfilmexperimenten folgte er 1929 einer Einladung der Technicolor Corporation in die USA für weitere Versuche mit Farbverfahren. In Hollywood wurde Freund von Universal engagiert. Quasi als Einstand beteiligte er sich, ohne in den Credits erwähnt zu werden, an Milestones Remarque-Verfilmung "All Quiet On the Western Front" ("Im Westen nichts Neues"), für die er die Schlusssequenz mitentwickelte. Während seiner Arbeit für Universal konzentrierte sich Freund dann auf das Horror-Genre mit herausragenden Beispielen wie "Dracula" (1931) und "Murders in the Rue Morgue" ("Mord in der Rue Morgue", 1932). Auch eine seiner frühen Regiearbeiten "The Mummy" ("Die Mumie", 1932) mit Boris Karloff in der Hauptrolle gehörte zu diesem Genre und wurde zum stilbildenden Klassiker. Es folgten weitere von ihm inszenierte Filme, die aber nicht an den Erfolg der "Mumie" anknüpfen konnten.

Freund inszenierte seine letzte Regiearbeit "Mad Love" ("Wahnsinnige Liebe", 1935), das Hollywood-Debüt von Peter Lorre, bei MGM und war nun etwa drei Jahre für dieses Studio tätig. Vielfach gelobt wurden die Elemente des europäischen Expressionismus, die er in die visuelle Gestaltung dieses Films einfließen ließ. Bei MGM drehte er unter anderem auch "The Great Ziegfeld" ("Der große Ziegfeld", 1936) und "Pride and Prejudice" ("Stolz und Vorurteil", 1940). 1937 wurde er für seine Kameraarbeit in Thalbergs "The Good Earth" ("Die Gute Erde") mit dem Oscar ausgezeichnet. Nach Tätigkeiten für verschiedene Studios wechselte Freund 1947 zu Warner Bros., wo er 1950 zum letzen Mal die Kamera in einem Kinofilm bei Michael Curtiz' "Bright Leaf" ("Zwischen zwei Frauen") führte.

Konstant beschäftigte sich Freund mit Forschung rund um die Kameratechnik. Anfang der Fünfziger wurde er vom Inhaberehepaar der Produktionsfirma "Desilu" beauftragt, deren Produktion von TV-Shows voranzutreiben. Hier entwickelte er das mittlerweile zum Standard gewordene "Multicam"-System: drei Kameras zeichnen parallel das Geschehen auf, aus verschiedenen Perspektiven, aber mit synchronen Einstellungen. Dies revolutionierte die Produktion von TV-Ereignissen.

1960 zog sich Freund aus der aktiven Kameraarbeit zurück, widmete sich seinen Forschungen, besuchte Tagungen und veranstaltete Seminare. 1965 wurde er in Deutschland für seine Leistungen mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Seit 1919 war er in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Trude Freund, geb. Hoffmann verheiratet.

Karl Freund, der in über 150 Filmen die Kamera führte, starb am 3. Mai 1969 in Santa Monica.

Filmography
1949/1950
Montana
  • Kamera
1947
This Time for Keeps
  • Kamera
1945
Dangerous Partners
  • Kamera
1944
The Seventh Cross
  • Kamera
1942
A Yank at Eton
  • Kamera
1941
Blossoms in the Dust
  • Kamera
1940
Comrade X
  • Kameraführung
1940
Florian
  • Kamera
1939
Balalaika
  • Kamera
1937
The Good Earth
  • Kamera
1936
The Great Ziegfeld
  • Kamera
1935
Mad Love
  • Regie
1932
Afraid to Talk
  • Kamera
1928/1929
Fräulein Else
  • Kamera
1928
Eine Nacht in London
  • Kamera
1927
Berlin. Die Sinfonie der Großstadt
  • Drehbuch
  • Kamera-Überwachung
  • Herstellungsleitung
1927
Die Gala Sisters
  • Produktionsleitung
1926/1927
Der Sohn der Hagar
  • Produzent
1927
Doña Juana
  • Kamera
1926
1000 Schritte Charleston [Teil 4]
  • Künstlerische Oberleitung
1926
1000 Schritte Charleston [Teil 2]
  • Künstlerische Oberleitung
1926
1000 Schritte Charleston [Teil 3]
  • Künstlerische Oberleitung
1926
1000 Schritte Charleston [Teil 1]
  • Künstlerische Oberleitung
1925/1926
Metropolis
  • Kamera
1926
K 13 513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines
  • Produzent
1926
Madame wünscht keine Kinder
  • Produzent
1925
Varieté
  • Kamera
1925
Tartüff
  • Kamera
1924
Der letzte Mann
  • Kamera
1923/1924
Michael
  • Darsteller
  • Kamera
1923/1924
Die Finanzen des Großherzogs
  • Kamera
1923
Die Austreibung. Die Macht der zweiten Frau
  • Kamera
1923
Die letzte Sensation des Zirkus Farini
  • Kamera
1923
Der große Sensationsprozeß
  • Regie
  • Kamera
1922
Lucrezia Borgia
  • Regie-Assistenz Sonstiges
  • Kamera
1922
Tiefland
  • Kamera
1922
Herzog Ferrantes Ende
  • Kamera
1921/1922
Der brennende Acker
  • Kamera
1921/1922
Kämpfende Welten
  • Kamera
1921
Der Mann aus Neapel
  • Kamera
1921
Der Roman der Christine von Herre
  • Kamera
1920/1921
Loge Nr. 11
  • Kamera
1920/1921
Verlogene Moral
  • Kamera
1921
Das Schicksal der Comtessa Dolores
  • Kamera
1921
Die Ratten
  • Kamera
1921
Der Schwur des Peter Hergatz
  • Kamera
1921
Der tote Gast
  • Regie
  • Kamera
  • Produzent
1920/1921
Marizza, genannt die Schmuggler-Madonna
  • Kamera
1920
Der Golem, wie er in die Welt kam
  • Kamera
1920
Katharina die Große
  • Kamera
1920
Der Januskopf
  • Kamera
1920
Der Bucklige und die Tänzerin
  • Kamera
1920
Die Nacht auf Goldenhall
  • Kamera
1920/1921
Der verlorene Schatten
  • Kamera
1919/1920
Augen. Im Banne der Hypnose
  • Kamera
1919/1920
Die Spinnen (2 Teile)
  • Kamera
1920
Die Frau im Delphin oder 30 Tage auf dem Meeresgrund
  • Kamera
1920
Louise de Lavallière
  • Kamera
1919/1920
Satanas
  • Kamera
1919/1920
Die Spinnen. 2. Teil: Das Brillantenschiff
  • Kamera
1919
Rausch
  • Kamera
1918/1919
Die Prostitution, 1. Teil - Das gelbe Haus
  • Kamera
1919
Die Arche
  • Kamera
1919
Die letzten Menschen. Die Arche. 2. Teil
  • Kamera
1919
Phantome des Lebens
  • Kamera
1919
Die Welteroberer
  • Kamera
1919
Die Gesunkenen
  • Kamera
1919
Die Prostitution, 2. Teil - Die sich verkaufen
  • Kamera
1918
Die blaue Laterne
  • Kamera
1918
Das Maskenfest des Lebens
  • Kamera
1918
Der tote Gast. Der Fall Rödern
  • Kamera
1918
Agnes Arnau und ihre drei Freier
  • Kamera
1918
Die Heimkehr des Odysseus
  • Kamera
1918
Das Geschlecht derer von Ringwall
  • Kamera
1918
Die Sieger
  • Kamera
1918
Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell
  • Kamera
1918
Auf Probe gestellt
  • Kamera
1917/1918
Edelsteine
  • Kamera
1917
Gefangene Seele
  • Kamera
1916/1917
Der Liebesbrief der Königin
  • Kamera
1917
Die Faust des Riesen. 2. Teil
  • Kamera
1917
Christa Hartungen
  • Kamera
1917
Die Claudi vom Geiserhof
  • Kamera
1917
Gräfin Küchenfee
  • Kamera
1917
Die Faust des Riesen. 1. Teil
  • Kamera
1917
Die Prinzessin von Neutralien
  • Kamera
1916/1917
Die Ehe der Luise Rohrbach
  • Kamera
1917
Höhenluft
  • Kamera
1916
Die Räuberbraut
  • Kamera
1916
Das wandernde Licht
  • Kamera
1915/1916
Frau Eva
  • Kamera
1916
Bummelstudenten
  • Kamera
1916
Der Mann im Spiegel
  • Kamera
1916
Der Ruf der Liebe
  • Kamera
1916
Abseits vom Glück
  • Kamera
1916
Gelöste Ketten
  • Kamera
1916
Feenhände
  • Kamera
1914/1915
Weisse Rosen
  • Kamera
1914/1915
Die Tochter der Landstraße
  • Kamera
1914/1915
Die ewige Nacht
  • Kamera
1914-1916
Aschenbrödel
  • Kamera
1914/1915
Engeleins Hochzeit
  • Kamera
1914/1915
Vordertreppe und Hintertreppe
  • Kamera
1915
Der Hund von Baskerville: Das unheimliche Zimmer
  • Kamera
1914
Der Hund von Baskerville
  • Kamera
1914
Das Feuer
  • Kamera
1913/1914
Zapatas Bande
  • Kamera
1913/1914
Das Kind ruft
  • Kamera
1913
Die Filmprimadonna
  • Kamera
1913
S 1
  • Kamera
1913
Die Suffragette
  • Kamera
1913
Venetianische Nacht
  • Kamera
1913
Die Firma heiratet
  • Kamera-Assistenz
1913
Engelein
  • Kamera
1912
Pampulik hat Hunger
  • Kamera
1912
Pampulik als Affe
  • Kamera
1912
Pampulik kriegt ein Kind
  • Kamera
1907
Das Lied von der Glocke
  • Kamera
1907
Der Hauptmann von Köpenick
  • Kamera
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