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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Thea von Harbou

Weitere Namen
Thea Gabriele von Harbou (Geburtsname)
Date of Birth
12/27/1888 - 12:00
Geburtsort
Döhlau-Tauperlitz
Sterbedatum
07/01/1954 - 12:00
Sterbeort
Berlin
Biografie

Thea Gabriele von Harbou wurde am 27. September 1888 in Tauperlitz, heute Ortsteil der Gemeinde Döhlau bei Hof im Vogtland als Tochter des Oberförsters Theodor von Harbou und seiner Frau Clotilde Constance geboren. Ihr Bruder war der UFA-Standfotograf Horst von Harbou (geb. 1879).

 

Die verarmte preußische Adelsfamilie ermöglichte ihr trotz beschränkter finanzieller Mittel eine Ausbildung am renommierten Gymnasium Luisenstift in Niederlößnitz bei Dresden. Dort stellte die Karl-May-begeisterte von Harbou, die ihre erste Geschichte bereits mit neun Jahren verfasst hatte, ihre literarische Begabung unter Beweis: Auf Tiergeschichten in Lokalzeitungen folgten 1902 selbstverlegte Gedichte. Drei Jahre später wurde ihr erster Roman "Wenn's Morgen wird" in der Berliner Deutschen Zeitung abgedruckt.

Nach Abschluss der Schule verfolgte Thea von Harbou jedoch keine Schriftstellerkarriere: Gegen den Willen ihres Vaters zog es sie auf die Bühne. 1906 debütierte sie am Düsseldorfer Schauspielhaus, bevor sie nach Stationen am Hoftheater Weimar und den Vereinigten Stadttheatern Chemnitz ans Theater Aachen gelangte. Dort lernte sie den Schauspieler Rudolf Klein-Rogge kennen, den sie im September 1914 heiratete. Thea von Harbou verließ daraufhin die Bühne, widmete sich nun wieder dem Schreiben und veröffentlichte mehrere, teils äußerst erfolgreiche Romane: "Die Flucht der Beate Hoyermann" (1916) beispielsweise wurde innerhalb von zwei Jahren dreißigmal aufgelegt. 1917 ging das Paar nach Berlin wo sie "Das indische Grabmal" verfasste, das 50 Auflagen erreichte und Vorlage für den 1921 gedrehten gleichnamigen Film von Joe May wurde.

Ebenfalls 1917 begann von Harbou als Drehbuchautorin für Mays Produktionsfirma zu arbeiten, wo sie Fritz Lang kennenlernte. Der aufstrebende UFA-Regisseur sollte ihr berufliches wie privates Leben für die nächsten Jahre entscheidend prägen – und umgekehrt sie das Seine: 1918 trennte sich von Harbou von Klein-Rogge und heiratete vier Jahre später Lang. Bis 1932 zeichnete sie für die Drehbücher sämtlicher Filme des Österreichers verantwortlich, darunter Meilensteine wie "Dr. Mabuse, der Spieler", "Metropolis" und "M", Langs erster Tonfilm. Gleichzeitig arbeitete sie für Friedrich Wilhelm Murnau ("Der brennende Acker" und "Phantom", 1922; "Die Austreibung" und "Die Finanzen des Großherzogs", 1923), Carl Theodor Dreyer ("Michael", 1924) und Arthur von Gerlach ("Zur Chronik von Grieshuus", 1925). Im Berlin der Goldenen Zwanziger gaben von Harbou und Lang ein schillerndes Paar ab, doch stand sie zeitlebens im Schatten des Regiestars.

Mit "Das Testament des Dr. Mabuse" (1932), der von der Zensur verboten wurde, endete die langjährige Zusammenarbeit. Die Ehe war zu diesem Zeitpunkt bereits zerrüttet, 1933 wurde das kongeniale Paar geschieden. Fritz Lang emigrierte noch im selben Jahr zunächst nach Paris, später dann in die USA. Thea von Harbou blieb im nunmehr nationalsozialistischen Deutschland, wo sie bis 1939 mit dem indischen Wissenschaftler Ayi Tendulkar liiert war. Sie versuchte sich im Regiefach, doch ihre beiden Filme "Elisabeth und der Narr" (1933), sowie "Hanneles Himmelfahrt" (1934) floppten bei Publikum und Kritik. Ihr drittes Regie-Projekt, "Karussell Berlin", wurde daraufhin aufgegeben. Sie blieb jedoch in der NS-Zeit vielbeschäftigt als Drehbuchschreiberin, war Vorsitzende des Verbandes Deutscher Tonfilmautoren und verfasste unter anderem das Buch zu Veit Harlans "Der Herrscher" (1937), der von Goebbels mit dem Höchstprädikat "Nationaler Filmpreis" ausgezeichnet wurde. Ab 1940 war Thea von Harbou Mitglied der NSDAP.

Bei Kriegsende wurde die Wahlberlinerin kurzzeitig von den britischen Besatzungsbehörden interniert. Im Anschluss arbeitete sie in einer Fabrik und als "Trümmerfrau", verfasste dann Ende der 40er Jahre Synchronbücher für die Deutsche London Film, wie zum Beispiel für "Der dritte Mann" (1949) von Carol Reed.

In den fünfziger Jahren war sie erneut in der (west-)deutschen Filmindustrie tätig und verfasste drei Drehbücher in typischen Genres des Nachkriegskinos. Aus ihrer Feder stammten der Antikriegsfilm "Es kommt ein Tag" (1950), der Arztfilm "Dr. Holl" (1950) sowie der Heimatfilm "Dein Herz ist meine Heimat" (1953). Fritz Lang griff 1958 erneut ihren Roman von 1921 auf und drehte den Zweiteiler "Der Tiger von Eschnapur / Das indische Grabmal". Die beiden sollten sich jedoch nach Kriegsende nicht mehr wiedersehen.

Am 1. Juli 1954 starb Thea von Harbou in Berlin an Verletzungen, die sie sich bei der Wiederaufführung ihres Durchbruchsfilms "Der müde Tod" (1921) zugezogen hatte, als sie auf den Treppen vor dem Kino gestürzt war. Sie wurde in einem Ehrengrab des Landes Berlin auf dem Friedhof Heerstraße beigesetzt.

Filmography
1962
Das Testament des Dr. Mabuse
  • Vorlage
1960
Journey to the Lost City
  • Drehbuch
  • Vorlage
1958/1959
Das indische Grabmal
  • Vorlage
1958/1959
Der Tiger von Eschnapur
  • Vorlage
1957/1958
Das gab's nur einmal
  • Mitwirkung
1953
Dein Herz ist meine Heimat
  • Drehbuch
1950/1951
Dr. Holl
  • Drehbuch
1951
M
  • Szenarium
1950
Es kommt ein Tag
  • Drehbuch
1944/1945
Fahrt ins Glück
  • Drehbuch
1944/1945
Erzieherin gesucht
  • Drehbuch
1943/1944
Via Mala
  • Drehbuch
1944/1945
Das Leben geht weiter
  • Drehbuch
1943/1944
Eine Frau für drei Tage
  • Drehbuch
1942/1943
Gefährtin meines Sommers
  • Drehbuch
1943
Die Gattin
  • Drehbuch
1942
Mit den Augen einer Frau
  • Drehbuch
1941
Annelie
  • Drehbuch
1941
Clarissa
  • Drehbuch
1940/1941
Am Abend auf der Heide
  • Drehbuch
1940
Wie konntest Du, Veronika!
  • Drehbuch
1939/1940
Lauter Liebe
  • Drehbuch
1938/1939
Menschen vom Varieté
  • Drehbuch
1939
Hurra! Ich bin Papa!
  • Drehbuch
1938
Die Frau am Scheidewege
  • Drehbuch
1938
Verwehte Spuren
  • Drehbuch
1937/1938
Le Tombeau hindou
  • Vorlage
1937/1938
Le Tigre du Bengale
  • Vorlage
1937/1938
Jugend
  • Drehbuch
1937/1938
Das indische Grabmal
  • Vorlage
1937/1938
Der Tiger von Eschnapur
  • Vorlage
1937
Der zerbrochene Krug
  • Drehbuch
1937
Versprich mir nichts!
  • Drehbuch
1936/1937
Der Herrscher
  • Drehbuch
1937
Mutterlied
  • Drehbuch
1936
Eine Frau ohne Bedeutung
  • Drehbuch
1936
Eskapade
  • Drehbuch
  • Drehbuch-Mitarbeit
1935/1936
Die unmögliche Frau
  • Drehbuch
1935
Ich war Jack Mortimer
  • Drehbuch
1935
Ein idealer Gatte
  • Drehbuch
1934/1935
Der alte und der junge König
  • Drehbuch
1935
Der Mann mit der Pranke
  • Drehbuch
1934
Prinzessin Turandot
  • Drehbuch
1933/1934
Hanneles Himmelfahrt
  • Regie
  • Drehbuch
1934
Was bin ich ohne Dich
  • Drehbuch
1934
Turandot. Princesse de Chine
  • Drehbuch
1933/1934
Elisabeth und der Narr
  • Regie
1932/1933
Le testament du docteur Mabuse
  • Drehbuch
1932/1933
Das Testament des Dr. Mabuse
  • Drehbuch
1932/1933
Der Läufer von Marathon
  • Drehbuch
1932
Das erste Recht des Kindes
  • Drehbuch
1931
M
  • Drehbuch
1928/1929
Frau im Mond
  • Drehbuch
  • Vorlage
1927/1928
Spione
  • Drehbuch
  • Vorlage
1925/1926
Metropolis
  • Drehbuch
  • Vorlage
1923-1925
Zur Chronik von Grieshuus
  • Drehbuch
1922-1924
Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache
  • Drehbuch
1922-1924
Die Nibelungen (2 Teile)
  • Drehbuch
1923/1924
Michael
  • Drehbuch
1922-1924
Die Nibelungen. 1. Teil: Siegfried
  • Drehbuch
1923/1924
Die Finanzen des Großherzogs
  • Drehbuch
1923
Die Austreibung. Die Macht der zweiten Frau
  • Drehbuch
1922/1923
Die Prinzessin Suwarin
  • Drehbuch
1922/1923
Der steinerne Reiter
  • Idee
1922
Phantom
  • Drehbuch
1921/1922
Dr. Mabuse, der Spieler II: Inferno. Ein Spiel von Menschen unserer Zeit
  • Drehbuch
1921/1922
Dr. Mabuse, der Spieler (2 Teile)
  • Drehbuch
1921/1922
Dr. Mabuse, der Spieler I: Der große Spieler. Ein Bild der Zeit
  • Drehbuch
1921/1922
Der brennende Acker
  • Drehbuch
1921
Das indische Grabmal, Teil 2 - Der Tiger von Eschnapur
  • Drehbuch
1921
Das indische Grabmal (2 Teile)
  • Drehbuch
  • Vorlage
1921
Das indische Grabmal, Teil 1 - Die Sendung des Yoghi
  • Drehbuch
1921
Der müde Tod
  • Drehbuch
1920/1921
Der Leidensweg der Inge Krafft
  • Idee
1920/1921
Kämpfende Herzen
  • Drehbuch
1921
Das Haus ohne Tür und Fenster
  • Vorlage
1920-1921
Die Frauen vom Gnadenstein
  • Drehbuch
1920
Das wandernde Bild
  • Drehbuch
1920
Die Legende von der heiligen Simplicia
  • Drehbuch
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