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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Werner Krauß

Weitere Namen
Werner Johannes Krauß (Geburtsname)
Date of Birth
06/23/1884 - 12:00
Geburtsort
Gestungshausen bei Coburg
Sterbedatum
10/20/1959 - 12:00
Sterbeort
Wien, Österreich
Biografie

Werner Johannes Krauß wurde am 23. Juni 1884 in Gestungshausen bei Coburg als Sohn des Postbeamten Paul Krauß und dessen Frau Karoline Wust geboren. Krauß verbachte seine ersten Lebensjahre bei seinem Großvater, der aus einer Pfarrerfamilie stammte. Nach dessen Tod kam er 1887 nach Breslau, wo er mit seinen Eltern Kindheit und Jugend verbrachte. Er besuchte dort ab 1898 die evangelische Präparandenanstalt, um drei Jahre später auf Elternwunsch auf das Lehrerseminar in Kreuzburg/Oberschlesien zu wechseln.

Bereits während seiner Ausbildung als Lehrer zeigte er sich jedoch vom Schauspiel fasziniert, das er in Breslau kennenlernte. Am dortigen Lobe-Theater arbeitete Krauß als Komparse, was schließlich zum Konflikt mit seinen Lehramtsplänen führte. Er entschied sich, diese aufzugeben und nunmehr eine Schauspielkarriere anzustreben. Ohne formelle Ausbildung auf diesem Gebiet schloss er sich zunächst der Wander-Bühne Wagner an und erhielt 1903 ein erstes festes Engagement am Stadttheater Guben. Im Laufe der nächsten zehn Jahre versuchte sich Krauß an weiteren Stadttheatern, darunter Magdeburg, Bromberg, Aachen und Nürnberg. 1912/13 spielte er am Künstlertheater München, wo Max Reinhardt auf Empfehlung von Alexander Moissi auf den Schauspieler aufmerksam wurde und ihn schließlich am Deutschen Theater Berlin engagierte. Zunächst spielte Krauß dort nur kleine Rollen, feierte dann aber 1915 bei den Wedekindfestspielen in der Rolle des Lindekuh in "Musik" einen ersten Erfolg. Langsam, aber stetig und nicht ohne Auseinandersetzungen mit Reinhardt, entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Darsteller des Deutschen Theaters. Auch seine dreimonatige Einberufung als Marinekadett nach Kiel tat dem keinen Abbruch.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs entdeckte Werner Krauß den Film für sich. 1916 debütierte er in der Rolle des Daperdutto in "Hoffmanns Erzählungen". Der Regisseur Richard Oswald, der Krauß mit 50 Mark Gage pro Drehtag für den Film gewinnen konnte, sollte ein wichtiger Kompagnon werden. Kraus spielte in dessen Unterhaltungsfilmen ‒ meist Detektivgeschichten und Melodramen ‒ häufig den abstoßenden Widerling, so zum Beispiel in "Dida Ibsens Geschichte" (1918) oder "Totentanz" (1919). Mit Robert Wienes "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) feierte der Schauspieler, der die Titelfigur des Schaustellers und Direktors der Irrenanstalt spielte, seinen Durchbruch auch im Ausland. In den 1920er Jahren entwickelte sich Werner Krauß zu einem der eindruckvollsten deutschen Schauspieler, dessen Mimik und Gestik sowie seine körperliche Präsenz im Stummfilm besonders eindringlich zur Geltung kamen.

Neben Wiene arbeitete er unter anderem mit Friedrich Wilhelm Murnau in "Der brennende Acker" (1922) und spielte in der Rolle des Orgon an der Seite von Emil Jannings in "Tartüff" (1925). Auch mit Georg Wilhelm Pabst kam es zu fruchtbaren Zusammenarbeiten. In dessen stark zensiertem Sozialdrama "Die freudlose Gasse" gab Werner Krauß 1925 neben den Stars Asta Nielsen und Greta Garbo den ausbeuterischen Fleischermeister. In "Geheimnisse einer Seele" (1926), in dem Pabst die Anwendung der Psychoanalyse filmisch auslotete und insbesondere ungewöhnliche Traumsequenzen inszenierte, zeigte Krauß eindrucksvoll, was sich hinter der bürgerlichen Fassade eines Chemikers abspielt und an ihm zehrt. Während der 1920er Jahre blieb er ein rastloser Arbeiter, der nach eigenen Angaben in über einhundert Stummfilmen auftrat.

Zeitgleich zur Arbeit im Film war Werner Krauß weiterhin am Theater aktiv und begab sich mit dem Reinhardt-Ensemble auf Europa-Tourneen sowie 1923-1924 auf ein Gastspiel in New York, wo er in Karl Vollmoellers Pantomime "Das Mirakel" auftrat. Zurück in Deutschland spielte er nicht mehr nur am Deutschen Theater, sondern auch am Staatstheater Berlin (1924-1926 und 1931-1933) und am Wiener Burgtheater (1928-1929). Im September 1933 gab er in London den Geheimrat in Hauptmanns "Sonnenaufgang" auf Englisch. Obwohl er des Englischen eigentlich nicht mächtig war, gab Krauß eine so überzeugende Leistung, dass er von der englischen Bühnengenossenschaft zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Viele seiner Theaterstücke wurden zudem verfilmt. Krauß spielte dann stets die gleiche Rolle wie auf der Bühne: Jago in "Othello" (1922), die Titelrolle in "Nathan der Weise" (1923), Shylock in "Der Kaufmann von Venedig" (1923), Zettel in "Ein Sommernachtstraum" (1925) und den Sekretär Theobald Maske in "Die Hose" (1927).

Mit der Ankunft des Tonfilms bekam Werner Krauß nur noch wenige Angebote für die Leinwand, spielte dort jedoch stets tragende Rollen. In Gustav Ucickys nationalistischem "Yorck" (1931) war er beispielsweise als General Yorck von Wartenberg in einer Hauptrolle zu sehen. Der politischen Richtung, die der Film einschlug, folgte auch Werner Krauß: Im Zuge der "Machtergreifung" 1933 zeigte er sich als Sympathisant der Nationalsozialisten, mit denen er sich arrangierte. Nach einem Engagement am Wiener Burgtheater, wo er 1933 den Napoleon in Benito Mussolinis Bühnenstück "Hundert Tage" spielte, sowie im Jahr darauf der Verfilmung des Stücks, traf er den italienischen Diktator persönlich. Danach folgten Treffen mit Goebbels und Hitler, die ihn als kulturellen Repräsentanten des Nationalsozialismus schätzten. So wurde Krauß 1934 zum Staatsschauspieler ernannt und von 1933 bis 1935 zum stellvertretenden Präsidenten der dem Propagandaministerium zugeordneten Reichstheaterkammer gemacht. 1940 verkörperte er in fünf unterschiedlichen Rollen verschiedene judenfeindliche Klischees in Veit Harlans zutiefst antisemitischem Propagandawerk "Jüd Süß". Vier Jahre später wurde der Schauspieler auf die "Gottbegnadeten-Liste" gesetzt und so vom Kriegseinsatz verschont.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Werner Krauß 1946 aus Österreich ausgewiesen, wo er zuletzt gelebt hatte. Im Zuge der Entnazifizierung wurde er wegen seiner Beteiligung an "Jud Süß" verhaftet und in Stuttgart nach drei Spruchkammerverfahren im Mai 1948 schließlich als "Minderbelasteter" eingestuft. Krauß wurde zur Zahlung von 5000 Mark verurteilt, was zehn Prozent seiner Gage für "Jud Süß" entsprach. Danach kehrte er nach Österreich zurück, wo er Staatsbürger wurde, sowie erneut Mitglied des Burgtheaters, dessen Ensemble er bis zu seinem Tod angehörte. Bei seinem ersten Gastspiel in Berlin 1950 kam es zu heftigen Protesten von Studierenden und Teilen der jüdischen Gemeinde. 1954 wurde Krauß, ebenfalls begleitet von Protesten, das Bundesverdienstkreuz verliehen. Darüber hinaus wurde ihm im gleichen Jahr der Iffland-Ring übergeben. 1955 war er in "Sohn ohne Heimat" zum letzten Mal auf der Leinwand zu sehen. Zudem erhielt er das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Kraus war dreimal verheiratet: Mit Paula Saenger von 1908-1930, mit der er Sohn Egon (geb. 1913) hatte, mit Maria Bard von 1931-1940 und zuletzt ab 1940 mit Liselotte Graf (Sohn Gregor, geb. 1945).

Im Alter von 75 Jahren starb Werner Krauß, der noch im Herbst 1958 als König Lear auf der Bühne des Burgtheaters gestanden hatte, nach längerer Krankheit am 20. Oktober 1959 in Wien. Dort wurde er in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.

 
Filmography
1957/1958
Das gab's nur einmal
  • Mitwirkung
1958
Das verräterische Herz
  • Darsteller
1955
Sohn ohne Heimat
  • Darsteller
1950
Der fallende Stern
  • Darsteller
1949
Prämien auf den Tod
  • Darsteller
1944
Die Kunst der Maske
  • Darsteller
1942/1943
Paracelsus
  • Darsteller
1941/1942
Zwischen Himmel und Erde
  • Darsteller
1942
Die Entlassung
  • Darsteller
1941
Annelie
  • Darsteller
1940
Jud Süß
  • Darsteller
1939
Der letzte Appell
  • Darsteller
1938/1939
Salzburg, die Festspielstadt
  • Mitwirkung
1939
Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
  • Darsteller
1936
Burgtheater
  • Darsteller
1935
Hundert Tage
  • Darsteller
1932
Mensch ohne Namen
  • Darsteller
1931
Yorck
  • Darsteller
1929
Napoleon auf St. Helena
  • Darsteller
1928/1929
Rund um die Liebe
  • Mitwirkung
1928
Looping the Loop
  • Darsteller
1927
Der fidele Bauer
  • Darsteller
1927
Die Hölle der Jungfrauen
  • Darsteller
1927
Die Hose
  • Darsteller
1926/1927
Laster der Menschheit
  • Darsteller
1927
Funkzauber. Ein Volksstück von der Liebe und des Rundfunks Wellen
  • Darsteller
1926/1927
Da hält die Welt den Atem an
  • Darsteller
1926
Man spielt nicht mit der Liebe
  • Darsteller
1926
Überflüssige Menschen
  • Darsteller
1926
Der Student von Prag
  • Darsteller
1926
Kreuzzug des Weibes
  • Darsteller
1926
Unter Ausschluß der Öffentlichkeit
  • Darsteller
1926
Das graue Haus
  • Darsteller
1925/1926
Geheimnisse einer Seele
  • Darsteller
1925
Die Dame aus Berlin
  • Darsteller
1925
Der Trödler von Amsterdam
  • Darsteller
1925
Die Moral der Gasse
  • Darsteller
1925
Eifersucht
  • Darsteller
1925
Tartüff
  • Darsteller
1925
Die freudlose Gasse
  • Darsteller
1924/1925
Ein Sommernachtstraum
  • Darsteller
1924/1925
Reveille, das große Wecken
  • Darsteller
1925
Nana
  • Darsteller
1925
Das Haus der Lüge
  • Darsteller
1923/1924
Das Wachsfigurenkabinett
  • Darsteller
1923/1924
Der Film im Film
  • Mitwirkung
1924
Dekameron-Nächte
  • Darsteller
1924
Gesühnte Schuld
  • Darsteller
1923
I.N.R.I.
  • Darsteller
1923
Der Kaufmann von Venedig
  • Darsteller
1923
Das unbekannte Morgen
  • Darsteller
1923
Fräulein Raffke
  • Darsteller
1922/1923
Der Menschenfeind
  • Darsteller
1922/1923
Sanssouci
  • Darsteller
1922/1923
Der Schatz
  • Darsteller
1923
Adam und Eva
  • Darsteller
1923
Du sollst nicht töten
  • Darsteller
1922/1923
Alt-Heidelberg
  • Darsteller
1923
Das alte Gesetz
  • Darsteller
1923
Zwischen Abend und Morgen. Der Spuk einer Nacht
  • Darsteller
1923
Der Puppenmacher von Kiang-Ning
  • Darsteller
1922
Nathan der Weise
  • Darsteller
1921/1922
Othello
  • Darsteller
1922
Luise Millerin
  • Darsteller
1921/1922
Der brennende Acker
  • Darsteller
1922
Der Graf von Essex
  • Darsteller
1921
Zirkus des Lebens
  • Darsteller
1921
Lady Hamilton
  • Darsteller
1921
Der Roman der Christine von Herre
  • Darsteller
1921
Der Tanz um Liebe und Glück
  • Darsteller
1921
Das Haus in der Dragonergasse
  • Darsteller
1921
Scherben
  • Darsteller
1921
Danton
  • Darsteller
1920/1921
Christian Wahnschaffe. 2. Die Flucht aus dem goldenen Kerker
  • Darsteller
1920/1921
Das Medium
  • Darsteller
1921
Die Beute der Erinnyen (Die Rachefahrt der Erinnys)
  • Darsteller
1920
Johannes Goth
  • Darsteller
1919/1920
Das Cabinet des Dr. Caligari
  • Darsteller
1920
Die Beichte einer Toten
  • Darsteller
1920
Das Schicksal des Edmund Hall
  • Darsteller
1919/1920
Die Frau ohne Seele
  • Darsteller
1920
Die Frau im Himmel
  • Darsteller
1920
Die Kwannon von Okadera
  • Darsteller
1920
Der Staatsanwalt
  • Darsteller
1920
Die Brüder Karamasoff
  • Darsteller
1920
Sieger Tod
  • Darsteller
1919
Totentanz
  • Darsteller
1918/1919
Die Prostitution, 1. Teil - Das gelbe Haus
  • Darsteller
1919/1920
Ewiger Strom
  • Darsteller
1919
Opfer
  • Darsteller
1919
Die Heimat
  • Darsteller
1919
Phantome des Lebens
  • Darsteller
1919
Sühne
  • Darsteller
1918/1919
Der Friedensreiter
  • Darsteller
1919
Die Insel der Glücklichen
  • Darsteller
1919
Rose Bernd
  • Darsteller
1919
Das ewige Rätsel
  • Darsteller
1919
Das Mädchen und die Männer
  • Darsteller
1919
Die Frau mit den Orchideen
  • Darsteller
1918/1919
Opium
  • Darsteller
1918
Colomba
  • Darsteller
1918
Das Tagebuch einer Verlorenen
  • Darsteller
1918
Madame d'Ora
  • Darsteller
1917/1918
Die Kaukasierin
  • Darsteller
1918
Das Gift der Medici
  • Darsteller
1918
Sr. Hoheit Brautfahrt
  • Darsteller
1918
Der Bettler von Savern
  • Darsteller
1917/1918
Das verwunschene Schloß
  • Darsteller
1918
Es werde Licht! 3. Teil
  • Darsteller
1918
Der Prozeß Hauers
  • Darsteller
1918
Mazeppa, der Volksheld der Ukraine
  • Darsteller
1918
Dida Ibsens Geschichte. Ein Finale zum "Tagebuch einer Verlorenen" von Margarete Böhme
  • Darsteller
1918
Stürme des Lebens
  • Darsteller
1918
Seelen in Ketten
  • Darsteller
1917/1918
Die schleichende Gefahr
  • Darsteller
1917/1918
Wenn Frauen lieben und hassen
  • Darsteller
1917
Gesühnte Schuld
  • Darsteller
1917
Ihr Sohn
  • Darsteller
1917
Das Bacchanal des Todes
  • Darsteller
1917
Fräulein Pfiffikus
  • Darsteller
1917
Der Fremde
  • Darsteller
1917
E, der scharlachrote Buchstabe
  • Darsteller
1917
Die Seeschlacht
  • Darsteller
1916/1917
Die Bettlerin von St. Marien
  • Darsteller
1917
Die Tochter der Gräfin Stachowska
  • Darsteller
1916/1917
Unheilbar
  • Darsteller
1916/1917
Stein unter Steinen
  • Darsteller
1916
Das unheimliche Haus
  • Darsteller
1916
Die vertauschte Braut
  • Darsteller
1916
Der Ungreifbare
  • Darsteller
1916
Hoffmanns Erzählungen
  • Darsteller
1916
Freitag, der 13. Das unheimliche Haus. 2. Teil
  • Darsteller
1916
Der Erbe von "Het Steen"
  • Darsteller
1916
Zirkusblut
  • Darsteller
1916
Die Hand
  • Darsteller
1916
Der chinesische Götze. Das unheimliche Haus. 3. Teil
  • Darsteller
1916
Nächte des Grauens
  • Darsteller
1916
Die Rache der Toten
  • Darsteller
1913/1914
Die geheimnisvolle Villa
  • Darsteller
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