Ingrid Caven

Weitere Namen
Ingrid Fassbinder (Weiterer Name) Ingrid Schmidt (Geburtsname)
Darstellerin, Regie-Assistenz, Musik, Produktionsleitung
Saarbrücken

Biografie

Ingrid Caven (Geburtsname: Ingrid Schmidt) wurde am 3. August 1938 in Saarbrücken geboren; ihre jüngere Schwester war die Opernsängerin Trudeliese Schmidt (1943­-2004). Nach dem Abitur studierte sie zunächst Kunstgeschichte, Psychologie und Pädagogik und arbeitete nach dem Ersten Staatsexamen als Lehrerin. Mitte der 1960er Jahre kam sie mit der Münchner Filmszene in Kontakt und spielte eine erste Rolle in einem Kurzfilm. 1968 lernte sie Rainer Werner Fassbinder kennen und schlug endgültig eine künstlerische Laufbahn ein. Sie wurde Mitglied von Fassbinders antiteater und trat in seinen Filmen auf. Für ihre Rolle in Fassbinders "Liebe ist kälter als der Tod" (1969) erhielt sie 1970 gemeinsam mit dem weiblichen Ensemble des Films (u.a. Hanna Schygulla und Irm Hermann) den Bundesfilmpreis.

In den nächsten Jahren wurde Caven zu einer Muse Fassbinders, von 1970 bis 1972 waren die beiden verheiratet. Zwischen 1969 und 1978 wirkte sie in 18 seiner Filme mit. Meist besetzte Fassbinder sie jedoch nur in kleineren Nebenrollen, gerne als Sängerin. "Er wollte hauptsächlich mit mir deshalb arbeiten, damit ich dann da war, nicht um mich da irgendwie rauszubringen," erzählte Caven später einmal. "Es war für mich eine Liebeserklärung und lag an unserer intensiven Beziehung. Ich war eigentlich nicht als Schauspielerin da." Vereinzelt gab Fassbinder ihr aber auch Hauptrollen: In "Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel" (1975) war sie die selbstsüchtige Tochter der Titelfigur.

Neben Fassbinder arbeitete Caven auch mit anderen bedeutenden Regisseuren des jungen deutschen Films. Hans-Jürgen Syberberg besetzte sie in "Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König" (1972) als Lola Montes, mit Werner Schroeter drehte sie "Der Tod der Maria Malibran" (1972), "Goldflocken" (1976) und "Tag der Idioten" (1981):

Eine enge Zusammenarbeit verband Caven auch mit Daniel Schmid, für den sie ebenfalls zu einer künstlerischen Muse wurde und in fünf seiner Filme auftrat: Durch ihre Titelrolle einer Nachtklubsängerin in "La Paloma" (1974) erlangte Caven internationale Bekanntheit. Eine weitere Hauptrolle hatte sie als Prostituierte und Tochter eines Nazis in Schmids "Schatten der Engel" (DE/CH 1976), einer Verfilmung von Fassbinders umstrittenem Bühnenstück "Der Müll, die Stadt und der Tod". Zwei Jahre später hatte sie in Fassbinders "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), der ebenfalls Motive aus "Der Müll, die Stadt und der Tod" enthält, die Hauptrolle der Prostituierten namens "Rote Zora" – es war der letzte gemeinsame Film von Caven und Fassbinder.

Bereits vorher, Mitte der 1970er Jahre, hatte Peter Zadek ihr einen "Wunschtraum" erfüllt und für Caven einen Liederabend in Paris organisiert. Der Auftritt wurde ein großer Erfolg, sodass Ingrid Caven eine zweite Karriere als Chansonsängerin startete. Sie unternahm Tourneen durch Deutschland und Italien, doch vor allem in Frankreich avancierte sie mit Edith Piaf-Chansons, Kurt Weill- und Arnold Schönberg-Interpretationen zu einer gefeierten Diva.

Daneben blieb Caven aber auch der Schauspielerei treu. Für ihre Verkörperung einer Chanson-Interpretin in "Looping" (1980) wurde sie mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Jeanine Meerapfel besetzte sie in der Titelrolle ihres autobiografisch geprägten Spielfilms "Malou" (1981). Im weiteren Verlauf der 1980er Jahre gehörte Caven in kleineren Rollen zur Besetzung von Zadeks "Die wilden Fünfziger" (1983) und Vadim Glownas "Des Teufels Paradies" (1986).

Ab den 1990er Jahren trat Caven als Schauspielerin nur noch vereinzelt in Erscheinung, häufig in französischen (Ko-)Produktionen. So gehört sie in kleinen Nebenrollen zum Ensemble von André Téchinés "Ma saison préférée" ("Meine liebste Jahreszeit", FR 1993), Dani Levys "Stille Nacht" (DE/CH 1996) und Raoul Ruiz' "Le temps retrouvé, d'après l'oeuvre de Marcel Proust" ("Die wiedergefundene Zeit", FR/IT/PT 1999).

Der biografische Roman "Ingrid Caven" ihres Lebensgefährten Jean-Jacques Schuhl gewann 2000 den renommierten französischen Literaturpreis Prix Goncourt. 2001 wurde Caven in Frankreich mit dem Verdienstorden Chevalier des Arts et des Lettres geehrt.

In den 2000er Jahren sah man sie in der schwarzen Komödie "Deepfrozen" (AT/CH/LU 2006), als exzentrische Mutter der Hauptfigur in "Weitertanzen" (2008) und als Tante aus Deutschland in Claire Denis' Pariser Vater-Tochter-Geschichte "35 Rum" (FR/DE 2008). Auffallende Rollen hatte sie auch als Fee in dem modernen Märchen "Belle Dormant" (FR/ES 2016) und als Ballettlehrerin in Luca Guadagninos viel gelobter Neuverfilmung des Horrorklassikers "Suspiria" (US/IT 2018).

Ebenfalls 2018 sah man Caven an der Seite von Helmut Berger an der Volksbühne Berlin in dem Stück "Liberté" als gealterte Barock-Herzogin. Einen kleinen, aber markanten Auftritt hatte sie in der portugiesischen Musil-Verfilmung "A Portuguesa" ("Die Portugiesin", 2018), als Reisende, die Gedichte (u.a. von Walter von der Vogelweide) rezitiert.

FILMOGRAFIE

2007/2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2006
  • Darsteller
1995/1996
  • Darsteller
1991/1992
  • Darsteller
1987/1988
  • Darsteller
1986/1987
  • Darsteller
  • Gesang
1982/1983
  • Darsteller
1981
  • Darsteller
1980/1981
  • Darsteller
  • Gesang
1979/1980
  • Musik
1977
  • Darsteller
1975/1976
  • Darsteller
1975/1976
  • Darsteller
1975/1976
  • Darsteller
1975
  • Darsteller
1974/1975
  • Darsteller
1974
  • Darsteller
1972-1974
  • Script
1973/1974
  • Darsteller
1973/1974
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
1972/1973
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
  • Produktionsleitung
1971/1972
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1972
  • Darsteller
1971
  • Darsteller
  • Produktionsleitung
1971
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
  • Gesang
1970/1971
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1969/1970
  • Darsteller
1969
  • Darsteller
1965
  • Darsteller