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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Isolde Barth

Date of Birth
08/24/1948 - 12:00
Geburtsort
Maxdorf
Biografie

Isolde Barth wurde am 24. August 1948 in Maxdorf geboren. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie während ihrer Gymnasialzeit in Mannheim mit kleinen Rollen am Nationaltheater Mannheim. Nach dem Abitur 1967 begann sie eine Schauspielausbildung, zunächst an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Im September 1968 wechselte sie an die Folkwang Hochschule Essen (heute: Folkwang Universität der Künste), wo sie im Sommer 1970 ihren Abschluss machte.  

Ihre ersten (kleinen) Kinorollen spielte Barth bereits als Studentin, in zwei Sexfilm-Parodien: Marran Gosvovs "Bengelchen liebt kreuz und quer" (1968) und Michael Verhoevens "Engelchen macht weiter, hoppe - hoppe Reiter" (1969). Ihr erstes Theaterengagement erhielt sie 1970 an den Wuppertaler Bühnen an, gefolgt vom Staatstheater Darmstadt. 

Durch ihre Rolle in George Moorses Kinofilm "Schattenreiter" (1973) wurde Rainer Werner Fassbinder auf Barth aufmerksam: "Damals spielte ich in einem Münchner Kellertheater", so Barth 2020, "Da kam er hin, hat mich angeschaut und dann kam das Angebot der Theatertournee für 'Die bitteren Tränen der Petra von Kant'. Zweimal haben wir das gemacht. mit Ruth Maria Kubitschek als Petra und mir als Karin, die Geliebte. Das war der Anfang. Ich war fasziniert von ihm. Und dachte immer, ich verstehe ihn. Aber ich habe ihn nicht verstanden."

Fassbinder besetzte Barth auch in Nebenrollen mehrerer Filme: "Bolwieser" (1976), "Despair - Eine Reise ins Licht" (1978), "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), bei dem sie auch als Produktions- und Aufnahmeleiterin fungierte, und 1978 in "Die Ehe der Maria Braun". Gegen Ende 1978 wohnten die beiden zeitweise sogar in der gleichen Berliner Wohnung. Bei den Dreharbeiten zu "Die dritte Generation" Ende 1978 eskalierte die Situation jedoch: "Morgens in aller Früh sollte ich irgendwo in Berlin Drehgenehmigungen, Kostüme und anderes besorgen. Und dann bekam ich noch seitenweise Text zum Lernen, neu geschriebenen, weil es kein Drehbuch mit Dialogen gab, nur Szenenfolgen. (...) Ich hatte Textschwierigkeiten, das Licht fiel aus, ein technischer Defekt. Er hat versucht, das auf mich zu schieben. Da war ich fertig, körperlich erschöpft. Mit Margit Carstensen saß ich im Auto und habe geheult." So kam es zum Bruch, und sogar zu einer juristischen Auseinandersetzung. "Von Ende 1978 bis Mai 1980 waren wir zerstritten", so Barth, "Dann hat er wieder den Kontakt gesucht. Ich habe noch nie einen Menschen erlebt, der so aufmerksam war, der alles genau wusste und wissen wollte, was ich machte in der Zeit, es war unglaublich, er war auch so fürsorglich." Barth wirkte anschließend noch in "Lola" (1981) und Fassbinders letztem Film "Querelle" (1982) mit. 

Neben der Arbeit Fassbinder war Barth in den 1970er und 1980er Jahren in weiteren Werken des Neuen Deutschen Films zu sehen. Sie drehte unter anderem mit Werner Schroeter ("Goldflocken", 1976, "Palermo oder Wolfsburg", 1980), Robert van Ackeren ("Die Reinheit des Herzens", 1980) und George Moorse ("Brandmale", 1982). An der Seite von Romy Schneider spielte sie in der deutsch-französischen Koproduktion "Gruppenbild mit Dame" (DE/FR 1977); außerdem gehörte sie zum Ensemble der viel beachteten US-Miniserie "Holocaust" (1978) mit Meryl Streep. 

In den 1980er Jahren besetzte Burkhard Driest Barth in einer Nebenrolle des Justizdramas "Annas Mutter" (1984), Hans-Christoph Blumenberg in seinem Debütfilm "Tausend Augen" (1984); eine Hauptrolle hatte sie in Peter Fleischmanns Kriminaldrama "Frevel" (1984), als Ehefrau eines Kommissars, der einer Verdächtigen verfällt. Auf der Bühne stand Barth 1986 am Bremer Theater (in "Leonce und Lena", Regie: Werner Schroeter) und 1987 am Bayerischen Staatsschauspiel München (in "Edmond" von David Mamet, Regie: von Walter Bockmayer).  

Mit der französischen Regie-Legende Claude Chabrol drehte Isolde Barth 1989 die Henry-Miller-Adaption "Jours tranquilles à Clichy" ("Stille Tage in Clichy"), in der die sie Gattin eines voyeuristischen Verlegers gab; danach gehörte sie auch zum Ensemble von Chabrols "Dr. Mabuse"-Remake "Dr M." (DE/FR/IT 1990). Mit Werner Schroeter arbeitete sie noch einmal bei "Malina" (1991) zusammen. In den USA wirkte sie in einer Folge der Serie "The Young Indiana Jones Chronicles" ("Die Abenteuer des jungen Indiana Jones", 1992) mit. 

In den folgenden Jahren sah man Isolde Barth vor allem in TV-Produktionen. Sie übernahm Gastrollen in unterschiedlichsten Serien und spielte in einigen Fernsehfilmen mit, etwa in "Gestohlenes Mutterglück" (1997) mit Christine Neubauer und in "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001). Bedeutende Kinoarbeiten waren die Claude-Chabrol-Filme "Merci pour le chocolat" ("Süßes Gift", CH/FR 2000) und "Die Brautjungfer" (FR/DE 2004), sowie Margarethe von Trottas "Rosenstraße" (DE/NL 2003). 

Wenngleich das Fernsehen ihr Hauptbetätigungsfeld blieb, sah man Barth im Lauf der Jahre gelegentlich auch in Kinofilmen. 2008 spielte sie in eine Hauptrolle in dem in Marokko spielenden, symbolschweren Familiendrama "Kronos. Ende und Anfang" (DE/MA); in Roland Suso Richters "Dschungelkind" (2001) gab sie eine Schuldirektorin, in Daniel Harrichs investigativem Thriller "Der blinde Fleck" (2013) eine Attentatszeugin, in Gregor Schnitzlers Teenager-Psychodrama "Spieltrieb" (2013) eine Richterin. Eine Rückkehr zu ihrer Fassbinder-Zeit bedeutete Oskar Roehlers Filmbiografie "Enfant Terrible" (2020), in der sie Fassbinders Mutter Lilo Pempeit verkörperte. 

Isolde Barth lebt in München. 

Filmography
2023/2024
Die Akademie
  • Darsteller
2018-2021
Nö
  • Darsteller
2020
Das ist unser Haus
  • Darsteller
2019/2020
Enfant Terrible
  • Darsteller
2019
Mieze
  • Darsteller
2018
Der Kupfermann
  • Darsteller
2016/2017
Die Liebe, ein seltsames Spiel
  • Darsteller
2015/2016
Geschwister
  • Darsteller
2012/2013
Spieltrieb
  • Darsteller
2012/2013
Der blinde Fleck
  • Darsteller
2013
Materica
  • Darsteller
2012
Erinnerungen an den Sommer
  • Darsteller
2012
Der blinde Fisch
  • Darsteller
2010/2011
Dschungelkind
  • Darsteller
2011
Das Kino und sein Double: Erinnerungen an Rainer Werner Fassbinders "Despair"
  • Mitwirkung
2007/2008
Kronos. Ende und Anfang
  • Darsteller
2006
Trau' niemals deinem Schwiegersohn
  • Darsteller
2005
Drei Schwestern - Made in Germany
  • Darsteller
2005
Damals warst Du still
  • Darsteller
2003/2004
Die Brautjungfer
  • Darsteller
2002/2003
Rosenstraße
  • Darsteller
2002
Zartbitterschokolade
  • Darsteller
2002
Raus ins Leben
  • Darsteller
2001
Die Manns - Ein Jahrhundertroman
  • Darsteller
2001
Ich pfeif' auf schöne Männer
  • Darsteller
2000
Chaos
  • Darsteller
1999/2000
Zwei Asse und ein König
  • Darsteller
1999
E-m@ail an Gott
  • Darsteller
1999
Ich wünsch Dir Liebe
  • Darsteller
1998
Gift
  • Darsteller
1998
Rosamunde Pilcher: Dornen im Tal der Blumen
  • Darsteller
1998
Akt der Barmherzigkeit
  • Darsteller
1997/1998
Blutiger Ernst
  • Darsteller
1998
Nein! - Zeugen des Widerstandes in München 1933 - 1945
  • Sprecher
1997/1998
Frost
  • Darsteller
1996/1997
Gestohlenes Mutterglück
  • Darsteller
1997
Eine Herzensangelegenheit
  • Darsteller
1995/1996
Workaholic
  • Darsteller
1995/1996
Ihre Zeugin, Herr Abel
  • Darsteller
1995
Das dritte Leben der Lya de Putti
  • Sprecher
1994
Samstags, wenn Krieg ist
  • Darsteller
1992/1993
Boomtown
  • Darsteller
1991-1993
Durst
  • Darsteller
1990/1991
Bei Berührung Lebensgefahr
  • Darsteller
1991/1992
Blindekuh
  • Darsteller
1991/1992
Die ungewisse Lage des Paradieses
  • Darsteller
1990/1991
Das lange Gespräch mit dem Vogel
  • Darsteller
1989-1991
Es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk
  • Darsteller
1990/1991
Malina
  • Darsteller
1989/1990
Dr. M
  • Darsteller
1989/1990
Stille Tage in Clichy
  • Darsteller
1989/1990
Die zukünftigen Glückseligkeiten
  • Darsteller
1988/1989
Pestalozzis Berg
  • Darsteller
1988
Winterschach
  • Darsteller
1987/1988
Herbst in Lugano
  • Darsteller
1987/1988
Chimären. Fiktion und Wirklichkeit
  • Darsteller
1988
Tod eines Idioten
  • Darsteller
1988
Ruf der Sirenen
  • Darsteller
1987
Meine Seele ist eine leidenschaftliche Tänzerin - Bettina von Arnim
  • Darsteller
1986/1987
Eine Handvoll Vergnügen - "Crazy Boys"
  • Darsteller
1987
Ätherrausch
  • Sprecher
1986
Kein Alibi für eine Leiche
  • Darsteller
1985/1986
Nur Frauen, kein Leben
  • Darsteller
1983-1986
Unvermeidbarer Zufall - Der Junge nebenan
  • Sprecher
1984/1985
Marie Ward - Zwischen Galgen und Glorie
  • Darsteller
1984/1985
Rauhnacht
  • Darsteller
1982/1983
Das schöne irre Judenmädchen
  • Darsteller
1983/1984
Die Frau ohne Körper und der Projektionist
  • Darsteller
1983/1984
Deutschlandlied
  • Darsteller
1984
Tausend Augen
  • Darsteller
1983/1984
Hur und heilig
  • Darsteller
1983/1984
Annas Mutter
  • Darsteller
1981-1983
Frevel
  • Darsteller
1980-1982
Brandmale
  • Darsteller
1982
Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel
  • Darsteller
1981
Lola
  • Darsteller
1981
Frankfurt Kaiserstraße
  • Darsteller
1980
Unter Verschluß
  • Darsteller
1979/1980
Palermo oder Wolfsburg
  • Darsteller
1979/1980
Die Reinheit des Herzens
  • Darsteller
1979/1980
Daniel
  • Darsteller
1979/1980
Exit... Nur keine Panik
  • Darsteller
1978
Die Ehe der Maria Braun
  • Darsteller
1977/1978
Despair - Eine Reise ins Licht
  • Darsteller
1978
Holocaust. The Story of the Family Weiss
  • Darsteller
1977/1978
Das Einhorn
  • Darsteller
1978
In einem Jahr mit 13 Monden
  • Darsteller
  • Produktionsleitung
  • Aufnahmeleitung
1976/1977
Das Schlangenei
  • Darsteller
1976/1977
Gruppenbild mit Dame
  • Darsteller
1975/1976
Goldflocken
  • Darsteller
1975
Das Messer im Rücken
  • Darsteller
1975
Das Rückendekolleté
  • Darsteller
1975
Irene
  • Darsteller
1973
Mari
  • Darsteller
1973
Schattenreiter
  • Darsteller
1972
Herlemanns Traum oder Das andere Leben
  • Darsteller
1970
Die sich Christen nennen
  • Darsteller
1968/1969
Engelchen macht weiter, hoppe - hoppe Reiter
  • Darsteller
1968
Bengelchen liebt kreuz und quer
  • Darsteller
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