Biografie
Gudrun Steinbrück-Plenert wurde 1957 als Gudrun Steinbrück geboren und wuchs in der DDR auf. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (heute: Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf). Ihr Debüt als Filmeditorin gab sie dort bei Hannes Schönemanns "Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh" (1979), einem mittellangen Dokumentarfilm über ein Wochenende im Leben mehrerer Jugendlicher im ländlichen Mecklenburg; inzwischen gilt der Film als Klassiker. Die Kamera führte Steinbrücks späterer Ehemann Thomas Plenert (wann die beiden heirateten, ist nicht bekannt, aber zwischen 1984 und 1988 firmierte sie als Editorin häufig unter dem Namen Gudrun Plenert).
Nach weiteren Studierendenfilmen begann Steinbrück Anfang der Achtzigerjahre als Editorin beim DEFA-Studio für Dokumentarfilme zu arbeiten. Im Lauf der Jahre avancierten sie dort zu einer der angesehensten und gefragtesten Schnittmeisterinnen, wobei sie häufig mit renommierten Filmemacher*innen wie Jürgen Böttcher und Helke Misselwitz arbeitete. So wirkte sie als Editorin an preisgekrönten Werken wie "Rangierer" (1984), "Stilleben - Eine Reise zu den Dingen" (1984) und "Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann" mit. Zu ihren letzten Arbeiten in der DDR gehört "Die Mauer" (1990), in dem Jürgen Böttcher seine persönlichen Impressionen von den letzten Tagen der Berliner Mauer filmisch festhielt.
Nach dem Ende der DDR und der deutschen Wiedervereinigung konnte Gudrun Steinbrück-Plenert ihre Karriere nahtlos fortsetzen. Neben Dokumentarfilmen wirkte sie nun zunehmend auch an Spielfilmen mit. Wiederholte Zusammenarbeiten verbanden sie nun unter anderem mit Thomas Heise, Bernd Böhlich und Andreas Kleinert. Häufig war an den Filmen ihr Ehemann Thomas Plenert als Kameramann beteiligt, zum Beispiel bei Helke Misselwitz' Sozialdrama "Engelchen" (1996), Volker Koepps dokumentarisch-lyrischem Regionenporträt "Pommerland" (2005), Peter Kahanes Vater-Sohn-Geschichte "Meine schöne Nachbarin" (2007) sowie bei einigen Folgen der Krimiserie "Im Namen des Gesetzes" (2002-2003).
Zu Steinbrück-Plenerts bekanntesten Arbeiten gehören außerdem Thomas Heises Dokumentarfilm "Vaterland" (2003), Peter Kahanes Kinderfilm "Die rote Zora! (DE/SE 2008) sowie vier Episoden der "Krause"-Krimireihe (2014-2022, Regie: Bernd Böhlich). Für den Schnitt bei dem Dokumentarfilm "Heinz und Fred" (2007) wurde sie 2009 für dem Film+ Schnittpreis nominiert (zusammen mit René Frölke und Mario Schneider)
Bei dem episodischen Dokumentarfilm "Liebe und Zorn" (2024), in dem sich sechs Regisseur*innen an ihre Erfahrungen am Ende der DDR und an das Schicksal einer Familie im Nationalsozialismus erinnern, arbeitete Steinbrück-Plenert zum letzten Mal mit ihrem Ehemann zusammen – Thomas Plenert verstarb im Juli 2023, noch vor der Fertigstellung des Films.
Gudrun Steinbrück-Plenert blieb weiterhin aktiv. So zeichnete sie für Andreas Kleinert bei zwei "Barcelona Krimis" (2024) und der Münchner "Tatort"-Folge "Das Verlangen" (2025) für den Schnitt verantwortlich.
Im September 2025 gab die DEFA-Stiftung bekannt, dass Gudrun Steinbrück-Plenert mit dem DEFA-Stiftungspreis für ihr Lebenswerk geehrt wird.