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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Wolfgang Kieling

Date of Birth
03/16/1924 - 12:00
Geburtsort
Berlin
Sterbedatum
10/07/1985 - 12:00
Sterbeort
Hamburg
Biografie

Wolfgang Kieling wurde am 16. März 1924 in Berlin-Neukölln geboren. Seine Eltern waren zwar keine hauptberuflichen Schauspieler, gehörten aber einem Theaterverein an, wodurch Kieling bereits als Kind sein Bühnendebüt gab, in der Rolle des Karlchens in dem Volksstück "Mein Leopold". Mit sechs Jahren nahm er als Kindersopran seine erste Schallplatte auf, gefolgt von einer Karriere im Kinderfunk, wo er das 'Wölfchen' in der populären Rundfunkreihe "Kunterbunt" sprach.  

Nach ersten Auftritten in Kurzfilmen gab Kieling sein Spielfilm-Debüt 1936 in Veit Harlans "Maria, die Magd". In den nächsten Jahren folgten zahlreiche, meist kleinere Rollen. Parallel dazu absolvierte Kieling 1938 die Mittlere Reife und machte später sein Abitur am Abendgymnasium. Er nahm Schauspielunterricht bei Albert Florath und machte bei der Ufa eine Ausbildung zum Regieassistenten.  

1941 schloss er sich dem Ensemble des Landestheaters der Mark Brandenburg in Luckenwalde an, einer Wanderbühne, die an verschiedenen Provinztheatern gastierte; danach spielte er am Theater Potsdam. 1942 wurde seiner florierenden Karriere durch die Einberufung zum Kriegsdienst ein jähes Ende bereitet. Als Soldat erlitt Kieling schwere Verwundungen und kam ab 1945 für mehrere Jahre in russische Kriegsgefangenschaft; während dieser Zeit organisierte er in wechselnden Lagern ein Häftlingstheater – auch als ein Weg, um die überaus entbehrungsreiche Zeit zu überleben.  

1949 wurde Kieling entlassen und ging nach West-Berlin. Er arbeitete als Theaterschauspieler in ganz Deutschland sowie als Nachrichten- und Synchronsprecher – so lieh er unter anderem Kirk Douglas bei "The Big Trees" ("Für eine Handvoll Geld", US 1952) und Sidney Poitier bei "Red Ball Express" ("Unternehmen 'Rote Teufel'", US 1952) seine Stimme. 

1950 heiratete Kieling die Schauspielerin Jola Jobst, die sich zwei Jahre später das Leben nahm. Wenig später heiratete er die Schauspielerin Gisela Uhlen, mit der er 1954 in die DDR zog. Hintergrund war ein Sorgerechtstreit um Uhlens Tochter Barbara Bertram (aus der Ehe mit dem Regisseur Hans Bertram). In der Filmbranche und der Presse ging man indes von einem politischen Beweggrund aus, was die beiden einige Sympathien kostete. Bei der DEFA erhielt Kieling Rollen in Konrad Wolfs Nachkriegsgeschichte "Genesung" (DDR 1956), Carl Balhaus' Résistance-Drama "Damals in Paris" (DDR 1956) und Kurt Jung-Alsens "Betrogen bis zum jüngsten Tag" (DDR 1957), einem Kriegsfilm nach einer Erzählung von Franz Fühmann. Als Sprecher war er an mehreren Kurz-Dokumentarfilmen beteiligt. 1957 kehrten Kieling und Uhlen nach West-Berlin zurück; die Ehe wurde geschieden. Die gemeinsame Tochter Susanne Uhlen (*1955) wurde später ebenfalls Schauspielerin. Aus Kielings folgender Beziehung zu der Schauspielerin Ingrid Rentsch stammt der Sohn Florian Martens (*1958), der ebenfalls als Schauspieler Karriere machte. Von 1969 bis 1975 war Kieling mit der Schauspielerin Monika Gabriel verheiratet. 

1958 hatte Wolfgang Kieling ein Engagement am Staatsschauspiel Stuttgart, gefolgt vom Residenztheater in München und weiteren Theatern in ganz Deutschland. Zu seinen berühmtesten Bühnenrollen bis Ende der 1960er Jahre gehören die Titelrollen in Shakespeare "Richard III.", Brechts "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" und Max Frischs "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie" sowie der Reichsvogt Gessler in Schillers "Wilhelm Tell". 

Auch als Kinoschauspieler sah man Kieling bis Ende der 1960er Jahre in einer Vielzahl prominenter Produktionen, meist in tragenden Rollen. So etwa als aufstrebenden Arzt in Falk Harnacks NS-Kriegsverbrecherdrama "Arzt ohne Gewissen" (1959), als Kriminalkommissar in Helmuth Ashleys Krimi "Mörderspiel" (DE/FR 1961) und als betrogener, verzweifelter Ehemann in Kurt Hoffmanns Gesellschaftsstudie "Das Haus in der Karpfengasse" (1965).  

Für seine Rolle als Wachtmeister in Jürgen Rolands "Polizeirevier Davidswache" (1965) erhielt Kieling den Bundesfilmpreis. Leichtere Kost waren im gleichen Jahr der Abenteuerfilm "Scharfe Schüsse auf Jamaika" (DE/IT/ES) sowie die Western "Duell vor Sonnenuntergang" (DE/IT/YU) und "Die Banditen vom Rio Grande", in dem Kieling mit viel Verve einen brutalen mexikanischen Banditen gab. 

Zu größerer internationaler Bekanntheit kam er durch seinen Part in Alfred Hitchcocks Ost-West-Thriller "Torn Curtain" ("Der zerrissene Vorhang", US 1966), als Stasi-Agent, der einen grausamen Tod stirbt. Eine Hollywoodkarriere stellte sich dadurch zwar nicht, doch in europäischen Koproduktionen war er als Nebendarsteller weiterhin gefragt, etwa als Missionar "Die Rache des Dr. Fu Man Chu" (GB/DE 1967). 

Auch im Fernsehen war Kieling ab den 60er-Jahren sehr aktiv, häufig in Krimis und in Adaptionen berühmter Bühnenstücke. 1966 erhielt er für seine Darstellung des Garcin in Sartres "Geschlossene Gesellschaft" die Goldene Kamera – die er im Jahr darauf aus Protest gegen die Politik des dahinterstehenden Springer-Verlags zurückgab. 1968 ließ er aus Protest gegen den Vietnamkrieg seine Bundesfilmpreis-Trophäe im Republikanischen Club in West-Berlin zugunsten des Vietcongs versteigern. Noch im gleichen Jahr siedelte er wegen der Vietnampolitik der Amerikaner und als Kritik an den den gesellschaftlichen Verhältnissen in der Bundesrepublik erneut in die DDR über. Dort lebte er bis 1971.

Von der DDR-Führung wurde ihm ein Sonderstatus gewährt, sodass er weiterhin auch im Westen arbeiten konnte (wenngleich dies nur selten vorkam). Große DEFA-Erfolge hatte er während dieser Jahre mit der Ehegeschichte "Das siebente Jahr" (DDR 1969), als Kommissar in der dreiteiligen TV-Verfilmung von Falladas "Jeder stirbt für sich allein" (DDR 1970) und als Staatsmann Manuel de Godoy in dem Kinofilm "Goya" (DDR/UdSSR 1971, Regie: Konrad Wolf) nach dem Roman von Lion Feuchtwanger. 

Zurück im Westen, avancierte der "Grenzgänger" Kieling nach anfänglichen Boykottversuchen zu einem der profiliertesten Darsteller des bundesdeutschen Fernsehens. Auf der Kinoleinwand hingegen sah man ihn fast gar nicht mehr. Höhepunkte seines Fernsehschaffens waren die Rolle als alternder Transvestit in dem Sozialdrama "Im Reservat" (1973, Regie: Peter Beauvais), für die er den Grimme-Preis und den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste erhielt, die Hauptrolle in der Serie "Der Anwalt" (1977-78) und die Titelrolle (mit Michael Degen) in der Feuchtwanger-Verfilmung "Die Geschwister Oppermann" (1983). Er wirkte zudem in zahllosen Fernsehspielen mit und übernahm Gastrollen in Serien wie "Das Traumschiff" und "Die Schwarzwaldklinik". 

Daneben blieb Kieling bis Mitte der 1980er-Jahre als Hörspiel- und Synchronsprecher aktiv – so gab er wiederholt Stars wie Frank Sinatra, Glenn Ford, Paul Newman, Kirk Douglas, Philippe Noiret und Michel Piccoli eine deutsche Stimme (um nur ein paar Beispiele zu nennen). In der Kindersendung "Sesamstraße" war er von 1973 bis 1985 die deutsche Stimme der Puppe Bert.  

Vereinzelt sah man ihn auch in Kinorollen, etwa als nichtsnutzigen Freund der Hauptfigur in Alf Brustellins Walser-Verfilmung "Der Sturz" (1979). Für seine tragenden Rollen als Reporter in dem Politthriller "Morgen in Alabama" (1984, Regie: Norbert Kückelmann) und als biederer Buchhalter in dem klaustrophobischen Thriller "Abwärts" (1984, Regie: Carl Schenkel) wurde er 1984 und 1985 für den Deutschen Filmpreis nominiert. Seinen letzten Kinoauftritt hatte er 1985 als krimineller Notar in der Dieter-Hallervorden-Komödie "Didi und die Rache der Enterbten".  

Am 7. Oktober 1985 starb Wolfgang Kieling in Hamburg nach einer Magenoperation, der er sich wegen eines Krebsleidens unterzogen hatte. 

Filmography
1985
Es war ein bißchen laut.... Zum 50. Todestag von Kurt Tucholsky
  • Darsteller
1985
In Amt und Würden
  • Darsteller
1984/1985
Grenzenloses Himmelblau
  • Darsteller
1984/1985
Didi und die Rache der Enterbten
  • Darsteller
1984
Der Schiedsrichter
  • Darsteller
1984
Patrik Pacard. Entscheidung im Fjord
  • Darsteller
1984
Das Geschenk
  • Darsteller
1984
Geld oder Leben
  • Darsteller
1984
Der Klassenkamerad
  • Darsteller
1983/1984
Der Trauschein
  • Darsteller
1983/1984
Morgen in Alabama
  • Darsteller
1983/1984
Abwärts
  • Darsteller
1982/1983
Das Traumschiff. Brasilien
  • Darsteller
1983
Das Herz aller Dinge
  • Darsteller
1982
Die Geschwister Oppermann
  • Darsteller
1982/1983
Satan ist auf Gottes Seite
  • Darsteller
1982
Mein Bruder und ich
  • Darsteller
1982
Die Krimistunde [Folge 03]
  • Darsteller
1981
Oh du fröhliche. Besinnliche Weihnachtsgeschichten
  • Darsteller
1980/1981
Der König und sein Narr
  • Darsteller
1979/1980
Exil
  • Darsteller
1981
Der Spot oder Fast eine Karriere
  • Darsteller
1980
Das Drehbuch
  • Darsteller
1980
Jeder lacht auf seine Weise
  • Darsteller
1980
Ein Guru kommt
  • Darsteller
1980
Die ungeraden Wege des Arnolt Bronnen
  • Darsteller
1979
Schweigegeld
  • Darsteller
1979
Nach menschlichem Ermessen
  • Darsteller
1979
... es ist die Liebe
  • Darsteller
1978/1979
Die Stühle des Herrn Szmil
  • Darsteller
1978/1979
Der Sturz
  • Darsteller
1978
Eine Frau bleibt eine Frau. V. Neue Szenen einer Familie
  • Darsteller
1978/1979
Extratouren
  • Darsteller
1978
Der Geist der Mirabelle. Geschichten von Bollerup
  • Darsteller
1978
Friedrich Schachmann wird verwaltet
  • Darsteller
1977
Die Kette
  • Darsteller
1976
Bei Westwind hört man keinen Schuß
  • Darsteller
1975/1976
Margarete in Aix
  • Darsteller
1976
Ketten
  • Darsteller
1975
Es fängt ganz harmlos an
  • Darsteller
1975
Lichtspiele am Preußenkorso
  • Darsteller
1975
See-Leben I
  • Darsteller
1974
Härte 10
  • Darsteller
1974
Waldweg
  • Darsteller
1973/1974
Zwischenstationen: Ende einer Freundschaft
  • Darsteller
1973
Einladung zur Enthauptung
  • Darsteller
1972/1973
Im Reservat
  • Darsteller
1972/1973
Bauern, Bonzen und Bomben
  • Darsteller
1972/1973
Immobilien
  • Darsteller
1972
Vier Schüsse auf den Mörder
  • Darsteller
1972
Das letzte Paradies
  • Darsteller
1972
Ohne Kranz und Blumen
  • Darsteller
1971/1972
Strandgut
  • Darsteller
1972
Rechtsprechung
  • Darsteller
1971/1972
Der Angestellte
  • Darsteller
1972
Der Eisberg der Vorsehung
  • Darsteller
1970
Hunger 2000
  • Darsteller
1971
Die Ahnfrau - Oratorium nach Franz Grillparzer
  • Darsteller
1971
Der Todesrächer von Soho
  • Darsteller
1970/1971
Goya
  • Darsteller
1970
Kannibalen
  • Darsteller
1969/1970
Jeder stirbt für sich allein
  • Darsteller
1971
Der Fall Jägerstätter
  • Darsteller
1970
Leichensache Zernik
  • Darsteller
1969/1970
Signale - Ein Weltraumabenteuer
  • Synchronsprecher
1969/1970
Aus unserer Zeit. EP 2: Das Duell
  • Darsteller
1968/1969
Das siebente Jahr
  • Darsteller
1968
Computer-Geschichten
  • Sprecher
1968
Deutsche Nachkriegsliteratur im Spiegel der Zeitgeschichte
  • Mitwirkung
1967/1968
Tevye und seine sieben Töchter
  • Darsteller
1968
Jungfer, Sie gefällt mir
  • Darsteller
1968
Im Banne des Unheimlichen
  • Darsteller
1967
Das Haus der tausend Freuden
  • Darsteller
1967
Fliegender Sand
  • Darsteller
1967
Geheimnisse in goldenen Nylons
  • Darsteller
1967
Ein Toter braucht kein Alibi
  • Darsteller
1966/1967
Die Kiste
  • Darsteller
1966/1967
Die Rache des Dr. Fu Man Chu
  • Darsteller
1967
Die Abenteuer des Kardinal Braun
  • Darsteller
1967
Pension Clausewitz
  • Darsteller
1966
Das Abgründige in Herrn Gerstenberg
  • Darsteller
1965/1966
Der Kongreß amüsiert sich
  • Darsteller
1965
Exil
  • Darsteller
1964/1965
Der Sündenbock
  • Darsteller
1964/1965
Hotel der toten Gäste
  • Darsteller
1963-1965
Das Haus in der Karpfengasse
  • Darsteller
1964/1965
Der Brief
  • Darsteller
1965
Scharfe Schüsse auf Jamaika
  • Darsteller
1965
Duell vor Sonnenuntergang
  • Darsteller
1965
Die Banditen vom Rio Grande
  • Darsteller
1964
Die Physiker
  • Darsteller
1964
Bericht von den Inseln
  • Darsteller
1964
König Richard III
  • Darsteller
1964
Die Zeit der Schuldlosen
  • Darsteller
1964
Polizeirevier Davidswache
  • Darsteller
1963
Hedda Gabler
  • Darsteller
1962/1963
Der Belagerungszustand
  • Darsteller
1962/1963
Mirandolina
  • Darsteller
1963
Ein ungebetener Gast
  • Darsteller
1962
Wallenstein
  • Darsteller
1962/1963
Heute kündigt mir mein Mann
  • Darsteller
1961
Mörderspiel
  • Darsteller
1961
Frau Cheneys Ende
  • Darsteller
1960/1961
Die Sendung der Lysistrata
  • Darsteller
1960
Agatha, laß das Morden sein
  • Darsteller
1959
Arzt ohne Gewissen
  • Darsteller
1957
Der Parasit
  • Darsteller
1956/1957
Die Deutsche Staatsoper
  • Sprecher
1956/1957
Betrogen bis zum jüngsten Tag
  • Darsteller
1956
Ein Kind und seine Welt
  • Sprecher
1956
Eduard von Winterstein
  • Sprecher
1956
Beim Film gefilmt
  • Sprecher
1955/1956
Genesung
  • Darsteller
1955
Thai und Meo
  • Sprecher
1955
Altes Werk auf neuen Wegen
  • Sprecher
1953
Kopf oder Zahl
  • Darsteller
1941
Krach im Vorderhaus
  • Darsteller
1941
Jenny und der Herr im Frack
  • Darsteller
1939-1941
Pedro soll hängen
  • Regie-Volontär
1940
Herz geht vor Anker
  • Darsteller
1939/1940
Falstaff in Wien
  • Darsteller
1939
Seitensprünge
  • Darsteller
1939
Die Reise nach Tilsit
  • Darsteller
1938
Frauen für Golden Hill
  • Darsteller
1938
Träume sind Schäume
  • Darsteller
1938
Klimbusch macht Wochenende
  • Darsteller
1938
Schatten über St. Pauli
  • Darsteller
1938
Altes Herz geht auf die Reise
  • Darsteller
1937/1938
Gute Reise, Herr Meier
  • Darsteller
1936/1937
Die Kreutzersonate
  • Darsteller
1937
Heimweh
  • Darsteller
1936
Maria, die Magd
  • Darsteller
1936
Guten Abend - gute Nacht
  • Darsteller
1935/1936
Hier irrt Schiller
  • Darsteller
1935
Die lustigen Weiber
  • Darsteller
URL: https://www.filmportal.de/person/wolfgang-kieling_1f54ed062f0348f1ad632f0a22d5003c