Frau Cheneys Ende

BR Deutschland 1961 Spielfilm

Inhalt

Die ehrenwerte Frau Cheney, angeblich eine reiche australische Witwe, mietet ein Haus an der Riviera und führt sich dort in die mondäne Gesellschaft ein. Tatsächlich ist sie eine Juwelendiebin, die von ihrem als Butler getarnten Komplizen in feinem Benehmen unterrichtet wird und es nur auf den Schmuck der feinen Herrschaften abgesehen hat. Als der junge Lord Dilling sie dabei erwischt, will er Frau Cheney zu einer Liebesnacht erpressen, was diese entrüstet ablehnt. Da stellt sie sich lieber der Polizei. Da sie aber inzwischen im Besitz eines Dokumentes ist, das die Verdorbenheit der feinen Riviera-Gesellschaft aufdeckt, gibt es nur eine Lösung: Dilling muss, nicht gänzlich unwillig, Frau Cheney zu seiner Ehefrau machen.

 

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Falk Schwarz
Wie sie verdienen, was sie nicht verdienen
Eine Gesellschaftskomödie, in der die Unehrlichen die angeblich Ehrlichen überführen und die Verdrehung aller Moral das komödiantische Rezept vorgibt - das klingt verlockend. Zumindest in der Theorie. Dieser Film jedoch banalisiert. Beispiel? „Die wenigsten Menschen verdienen das Geld, das sie verdienen“, erläutert Gentleman-Verbrecher James (Martin Held), der Butler von Mrs. Cheney (Lilli Palmer), seine Lebensphilosophie. So wurde er zum Dieb - aus Gründen der Umverteilung. Sie und er konnten zwar die Juwelen nicht klauen, aber noch immer betet die Gnädigste ihren Butler an. Denn „das ist das größte Gefühl, das eine Frau einem Mann entgegenbringen kann, den sie nicht liebt.“ Punkt, Ende, Aus. Worthülsen statt Handlung. Keine filmischen Symbole, keine Kameraeinstellungen, die neugierig machen. Das Ganze vor dem Hintergrund einer angeblich illustren französischen Gesellschaft an der Riviera, die allerdings aus den bekannten Gesichtern der Berliner Komparserie besteht. Selbst Francoise Rosay bringt nur wenig Französisches ein. Bonmots fallen - sagt ein Jüngelchen zu einer Blonden: „Wenn wir deinen Mann schon betrügen, dann müssen wir immer anständig zu ihm sein“. Gesellschaftssatire? Lilli Palmer trägt die eleganten Roben von Balmain als wäre sie sein Model. Butler Held wieselt durch die Gesellschaft. Eine Dame möchte einen Whisky. Er: „Ich habe mir erlaubt, das zu vermuten“. Gestelzt und aufdringlich statt elegant. (Wie vornehme Gesellschaft an der Riviera aussehen kann, zeigte Hitchcock in „Über den Dächern von Nizza“). Alle laufen hier durch hässliche Spätfünfzigerjahre-Dekorationen (Bauten: Wolf Englert), die niemals südliches Flair geatmet haben. Schließlich der arme Willy Birgel, der zum Schluss mit heiser-erstickender Stimme sein Ansehen aufs Spiel setzt und den mäßig logischen Schluss-Bluff kaum über die Hürden kriegt. - Satirisch wollte der Film sein, die „feine“ Gesellschaft entlarven, herausgekommen ist eine verquatschte Berliner Atelier-Schmonzette. Bleiben als Positiva: Lilli Palmer und Martin Held.

Credits

Alle Credits

Länge:
2531 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.07.1961, 25852, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.08.1961, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Frau Cheneys Ende

Fassungen

Original

Länge:
2531 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 28.07.1961, 25852, ab 18 Jahre / nicht feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 24.08.1961, Berlin, Gloria-Palast