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Fritz Rasp

Weitere Namen
Fritz Heinrich Rasp (Geburtsname)
Date of Birth
05/13/1891 - 12:00
Geburtsort
Bayreuth
Sterbedatum
11/30/1976 - 12:00
Sterbeort
Gräfelfing
Biografie

Fritz Heinrich Rasp wurde am 13. Mai 1891 in Bayreuth geboren. Nach seinem Gymnasialabschluss besuchte er von 1908 bis 1909 die Theaterschule Otto König in München.

Sein Bühnendebüt gab er 1909 am Schauspielhaus in München, als geistig zurückgebliebener Amandus in Max Halbes Skandalstück "Jugend". Anschließend erhielt Rasp ein Engagement am Sommertheater in Swinemünde. Weitere Stationen waren das Stadttheater Tilsit (1909-1911) und das Stadttheater Bromberg (1911-1913). Während dieser Jahre lernte er auch Werner Krauß kennen, mit dem ihn zeitlebens eine enge Freundschaft verband.

Im Mai 1914 erhielt Rasp einen Fünfjahresvertrag am Deutschem Theater Berlin, damals unter Leitung von Max Reinhardt und Teil von dessen sogenannten Reinhardt-Bühnen. In dieser Zeit spielte Rasp auch seine ersten, kleinen Filmrollen, etwa in Ernst Lubitschs "Schuhpalast Pinkus" (1916). Von 1916 bis 1918 absolvierte er seinen Militärdienst und kehrte danach wieder an die Reinhardt-Bühnen zurück. Zu seinen weiteren Theaterstationen gehörten das Metropoltheater (1919/20), das Kleine Schauspielhaus (1920/21) und schließlich wieder das Deutsche Theater (1921-1924). Ab 1924 war Rasp als freiberuflicher Schauspieler an verschiedenen Berliner Bühnen zu sehen.

Rasps eigentliche Filmkarriere begann im Jahr 1922 – erneut als Amandus in einer Verfilmung von "Jugend". Während er auf der Bühne ein breites Spektrum von komödiantischen bis zu dramatischen Rollen spielen durfte, wurde Rasp beim Film jedoch sehr schnell auf zwielichtige Typen und heimtückische Schurken festgelegt. Dies war nicht zuletzt seiner Erscheinung geschuldet: Er war hager und hochgewachsen, hatte einen schmalen Kopf, einen dünnen, breiten Mund, tiefliegende Augen und eine helle Stimme.

In Fritz Langs "Metropolis" (1926) gab er den düsteren Sekretär namens "Der Schmale", in Langs "Frau im Mond" (1929) einen goldgierigen Mondfahrer. Wilhelm Dieterle, der ihn unter anderem als autoritären Vorsteher eines Kinderheims in "Die Waise von "Lowood" (1926) und als grinsenden, feigen Verräter des "Schinderhannes" (1928) besetzte, gab Rasp eine seiner wenigen positiven Rollen: In "Kinderseelen klagen euch an" (1927) spielte er den freundlich zugewandten Sekretär der Hauptfigur.

Seine bedeutendsten Rollen hatte Rasp allerdings in Filmen von G.W. Pabst: In "Die Liebe der Jeanne Ney" (1927) war er der intrigante Spitzel Chalybieff, in "Tagebuch einer Verlorenen" (1929) verführte er als Provisor die unschuldige Tochter (Louise Brooks) seines Chefs, in "Die 3-Groschen-Oper" (1931) gab er den Bettlerkönig Peachum. Prägend war auch sein Part als gemeiner Dieb Herr Grundeis in Gerhard Lamprechts Kästner-Adaption "Emil und die Detektive" (1931). Auch in Carl Lamačs frühen Edgar Wallace-Verfilmungen "Der Zinker" (DE/AT 1931) und "Der Hexer" (AT/DE 1931) gab Rasp halbseidene Charaktere.

Trotz der Festlegung auf zwielichtige Gestalten verstand es Rasp, diesen Rollentyp mit Ironie und Psychologie zu variieren. So schrieb der Literat Ilja Ehrenburg, mit dem er sich bei den Dreharbeiten zu "Die Liebe der Jeanne Ney" (1927) angefreundet hatte, in seinen Memoiren (1966): "Von den Schauspielern gefiel mir am besten Fritz Rasp. Er sah wie ein veritabler Schurke aus. Als er das Mädchen in den Arm biß und die Bißstelle gleich darauf mit einem Dollar statt einem Wundpflaster bedeckte, vergaß ich, daß ein Schauspieler vor mir stand. (…) Er spielte Bösewichter, aber sein Herz war sanft und sogar sentimental. Ich taufte ihn auf den Namen Jeanne."

Während der Nazizeit versuchte Rasp durch Engagements bei österreichischen Koproduktionen ("Lockspitzel Asew", 1935; "Die Leuchter des Kaisers", 1936) und Auftritte in vermeintlich harmlosen Krimis ("Der Hund von Baskerville", 1937; "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht!", 1938) und Unterhaltungsfilmen ("Es war eine rauschende Ballnacht", 1939) die Mitwirkung in expliziten Propagandawerken zu umgehen.

Seine wichtigste Rolle dieser Jahre spielte er einmal mehr in einem Pabst-Film: Als fanatischer Mediziner in der Filmbiografie "Paracelsus" (1943), mit seinem Freund Werner Krauß in der Titelrolle. Parallel zu seiner Filmarbeit gehörte Rasp ab 1936 zum Ensemble der Berliner Volksbühne, bis zu deren Schließung im September 1944.

Nach Kriegsende erhielt Rasp im August 1945 ein Engagement am Berliner Hebbeltheater, wo er unter anderem neben Hans Albers in "Liliom" auf der Bühne stand. Von 1947 bis 1950 war er wieder am Deutschen Theater engagiert. 1951 kam er durch Jürgen Fehling ans Münchner Residenztheater, wo er bis 1960 Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels war. Danach ging er mit Carl-Heinz Schroth in der Curt Goetz-Komödie "Dr. med. Hiob Prätorius" auf Bühnentournee. Er spielte das Faktotum Shunderson, eine Rolle, die er 1965 auch in der Verfilmung mit Heinz Rühmann und Liselotte Pulver übernahm.

Als Filmschauspieler war Rasp nach dem Ende der NS-Zeit zunächst nur in einem Film zu sehen: 1946 als Dieb in Gerhard Lamprechts DEFA-Produktion "Irgendwo in Berlin". Erst ab 1950 spielte er regelmäßiger Nebenrollen, etwa als Diener in Kurt Hoffmanns "Hokuspokus" (1953) und als Großwesir in der Rilke-Verfilmung "Der Cornet. Die Weise von Liebe und Tod" (1955).

1959 engagierte ihn Harald Reinl für die Rolle eines Zeitungsverlegers in dem Edgar-Wallace-Krimi "Der Frosch mit der Maske" (DK/DE). Bis 1962 folgen Auftritte in vier weiteren Wallace-Filmen, mit denen Rasp erfolgreich an seine leicht exzentrischen, halbseidenen Charaktere von früher anknüpfen konnte. Zugleich gehörten sie zu seinen letzten Kinoparts.

Im Jahr 1963 erhielt er das Filmband in Gold für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Zwei Jahre später hatte er in der oben erwähnten Adaption von "Dr. med. Hiob Prätorius" seinen für viele Jahre letzten Leinwandauftritt.

Bereits seit 1955 nämlich hatte Fritz Rasp in erster Linie fürs Fernsehen gearbeitet. Neben TV-Bearbeitungen von Bühnenklassikern wie "Der Revisor" (1955) "Maria Stuart" (1963) und "Die Weber" (1971) wirkte er  in TV-Krimis wie Eberhard Fechners "Tatort"-Folge "Frankfurter Gold" (1971) und in Fernsehspielen wie Wolfgang Staudtes "Der Tod eines Ladenbesitzers" (1971) mit. Mit Beginn der 1970er Jahre wurden seine Auftritte gleichwohl immer seltener.

1975, zehn Jahre nach seinem letzten Kinofilm, war der inzwischen 84-jährige Rasp noch einmal auf der Leinwand zu sehen: Sein gewitzt-raffinierter Pensionär in Bernhard Sinkels erfolgreicher Komödie "Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat" wurde zu einem späten Triumph. Im gleichen Jahr hatte er seine letzte Rolle als Vater der Titelfigur in dem Fernsehspiel "Dorothea Merz". Insgesamt umfasst seine TV-Filmographie rund 40 Titel, seine Kino-Filmgraphie ist fast doppelt so lang.

Fritz Rasp war zweimal verheiratet und vierfacher Vater. Er starb am 30.November 1976 in Gräfelfing an den Folgen einer Krebserkrankung.

 

Filmography
1975
Dorothea Merz
  • Darsteller
1974/1975
Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat
  • Darsteller
1973
Die große Rolle. 2. Jud Süß - die Alptraumrolle
  • Darsteller
1973
Erlebte Filmgeschichte - Fritz Rasp
  • Darsteller
1972
Pero und Jovo
  • Darsteller
1972
18 Bilder mit der Hand
  • Mitwirkung
1971
Tod eines Ladenbesitzers
  • Darsteller
1971
Die Weber
  • Darsteller
1970/1971
Frankfurter Gold
  • Darsteller
1965/1966
Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?
  • Darsteller
1964/1965
Dr. med. Hiob Prätorius
  • Darsteller
1964
Herodes und Marianne
  • Darsteller
1964
Eurydike
  • Darsteller
1963
Maria Stuart
  • Darsteller
1963
Erotikon - Karussell der Leidenschaften
  • Darsteller
1961/1962
Das Rätsel der roten Orchidee
  • Darsteller
1961
Die seltsame Gräfin
  • Darsteller
1960
Gericht über Las Casas
  • Darsteller
1959/1960
Am grünen Strand der Spree. 4. Bastien und Bastienne
  • Darsteller
1959/1960
Der Mann, der Donnerstag war
  • Darsteller
1960
Das schwarze Schaf
  • Darsteller
1960
Die Bande des Schreckens
  • Darsteller
1959/1960
Der rote Kreis
  • Darsteller
1959
Kasimir und Karoline
  • Darsteller
1959
Der Frosch mit der Maske
  • Darsteller
1959
Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste
  • Darsteller
1959
Das mittlere Fenster
  • Darsteller
1959
Land, das meine Sprache spricht
  • Darsteller
1958
Der öffentliche Ankläger
  • Darsteller
1955/1956
Magic Fire
  • Darsteller
1956
Oberst Chabert
  • Darsteller
1956
Das Abschiedsgeschenk
  • Darsteller
1955
Der Cornet. Die Weise von Liebe und Tod
  • Darsteller
1955
Gottes Utopia
  • Darsteller
1955
Der Revisor
  • Darsteller
1955
Kopf in der Schlinge
  • Darsteller
1955
Madame Aurélie
  • Darsteller
1955
Die Bauernpassion
  • Darsteller
1953
Die Mühle im Schwarzwäldertal
  • Darsteller
1953
Hokuspokus
  • Darsteller
1952
Haus des Lebens
  • Darsteller
1950
Skandal in der Botschaft
  • Darsteller
1946
Irgendwo in Berlin
  • Darsteller
1942/1943
Paracelsus
  • Darsteller
1939/1940
Leidenschaft
  • Darsteller
1940
Alarm
  • Darsteller
1939
Es war eine rauschende Ballnacht
  • Darsteller
1939
Frau im Strom
  • Darsteller
1938
Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?
  • Darsteller
1936/1937
Togger
  • Darsteller
1937
Einmal werd' ich Dir gefallen
  • Darsteller
1936/1937
Der Hund von Baskerville
  • Darsteller
1935/1936
Die Leuchter des Kaisers
  • Darsteller
1936
Onkel Bräsig
  • Darsteller
1936
Fritz Rasp [Archivtitel]
  • Mitwirkung
1934/1935
Lockspitzel Asew
  • Darsteller
1934
Lockvogel
  • Darsteller
1934
Charleys Tante
  • Darsteller
1934
Grenzfeuer
  • Darsteller
1933/1934
Altgermanische Bauernkultur
  • Darsteller
1934
Klein Dorrit
  • Darsteller
1933
Der Judas von Tirol
  • Darsteller
1933
Der Schuß am Nebelhorn
  • Darsteller
1932/1933
Der sündige Hof
  • Darsteller
1932
Der Hexer
  • Darsteller
1932
Die grausame Freundin
  • Darsteller
1931/1932
Die Vier vom Bob 13
  • Darsteller
1931
Emil und die Detektive
  • Darsteller
1930/1931
Les frères Karamazoff
  • Darsteller
1930/1931
Der Mörder Dimitri Karamasoff
  • Darsteller
1931
Die Pranke
  • Darsteller
1930/1931
Die 3-Groschen-Oper
  • Darsteller
1931
Der Zinker
  • Darsteller
1930
Die große Sehnsucht
  • Darsteller
1930
Dreyfus
  • Darsteller
1929
Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie
  • Darsteller
1928/1929
Frau im Mond
  • Darsteller
1929
Tagebuch einer Verlorenen
  • Darsteller
1929
Der Hund von Baskerville
  • Darsteller
1929
Die Drei um Edith
  • Darsteller
1927/1928
Spione
  • Darsteller
1928
Die Carmen von St. Pauli
  • Darsteller
1927/1928
Schinderhannes
  • Darsteller
1926/1927
Kinderseelen klagen euch an
  • Darsteller
1927
Der letzte Walzer
  • Darsteller
1927
Der geheimnisvolle Spiegel
  • Darsteller
1927
Die Liebe der Jeanne Ney
  • Darsteller
1925/1926
Metropolis
  • Darsteller
1926
Überflüssige Menschen
  • Darsteller
1926
Der Liebe Lust und Leid
  • Darsteller
1925/1926
Qualen der Nacht
  • Darsteller
1926
Die Waise von Lowood
  • Darsteller
1924/1925
Ein Sommernachtstraum
  • Darsteller
1925
Menschen am Meer
  • Darsteller
1925
Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand
  • Darsteller
1925
Das Haus der Lüge
  • Darsteller
1924
Die Puppe vom Lunapark
  • Darsteller
1924
Arabella. Der Roman eines Pferdes
  • Darsteller
1924/1925
Komödianten
  • Darsteller
1923
Der Mensch am Wege
  • Darsteller
1922/1923
Time Is Money
  • Darsteller
1923
Zwischen Abend und Morgen. Der Spuk einer Nacht
  • Darsteller
1923
Schatten
  • Darsteller
1921/1922
Das verschwundene Haus
  • Darsteller
1922
Jugend
  • Darsteller
1917
Hans Trutz im Schlaraffenland
  • Darsteller
1916
Schuhpalast Pinkus
  • Darsteller
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