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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Reinhard Hauff

Date of Birth
05/23/1939 - 12:00
Geburtsort
Marburg an der Lahn
Biografie

Reinhard Hauff, geboren am 23. Mai 1939 in Marburg, bricht ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften in Wien ab, um nach einem Volontariat in der Unterhaltungsabteilung der Bavaria Atelier GmbH 1962 eine Stelle als Redaktions- und Regieassistent beim Fernsehen anzutreten. In dieser Funktion arbeitet er mit bekannten TV-Show- und Fernsehspiel-Regisseuren wie Michael Pfleghar, Heinz Liesendahl und Rolf von Sydow zusammen und bekommt schließlich die Gelegenheit, selbst Regie zu führen. Zwischen 1966 und 1969 inszeniert Hauff eine Reihe von Unterhaltungsformaten, darunter die Werbe-Satire "Wirb oder stirb" oder, im Jahr 1969, Janis Joplin in Concert.

Sein Debüt als Spielfilm-Regisseur gibt Reinhard Hauff 1969 mit der TV-Produktion "Die Revolte", über den Versuch der Studentenbewegung, einen Angestellten politisch zu aktivieren. In den TV-Produktionen "Ausweglos" (1970) und "Offener Haß gegen Unbekannt" (1970) verarbeitet Hauff einmal dokumentarisch und einmal in Spielfilmform Sozialreportagen von Martin Walser.

Mit "Mathias Kneißl" (1971; Drehbuch: Martin Sperr), der Geschichte des legendären bayerischen Räubers, findet Hauff auch international Beachtung. 1973 gründet Hauff, der als Schauspieler in Filmen unter anderem von Fassbinder, Lilienthal, Achternbusch und Schlöndorff mitwirkt, gemeinsam mit Volker Schlöndorff und Eberhard Junkersdorf die Bioskop-Film GmbH in München – für die Filmemacher des neuen deutschen Autorenkinos ein Weg, ihr Arbeiten in politischer und künstlerischer Unabhängigkeit zu realisieren.

Immer wieder thematisiert Reinhard Hauff in seinen Filmen Außenseiter-Schicksale: Sei es in dem TV-Film "Zündschnüre" (1974, nach einem Roman von Franz Josef Degenhardt), der den Widerstand Jugendlicher während der Nazi-Zeit schildert, "Die Verrohung des Franz Blum" (1974, nach dem autobiografischen Bericht von Burkhard Driest, der auch die Hauptrolle spielt), über die Karriere eines Mannes im Gefängnis, oder "Paule Pauländer" (1976), in dem Hauff die extremen Lebensbedingungen eines Halbwüchsigen auf dem Lande schildert. Bei "Paule Pauländer" arbeitet Hauff mit Laiendarstellern, eine durchaus problematische Erfahrung, die er in seinem nächsten Film, dem Drama "Der Hauptdarsteller" (1977; Drehbuch: Christel Buschmann), verarbeitet.

In "Messer im Kopf" (1978; Drehbuch: Peter Schneider) spielt Bruno Ganz einen Biochemiker, der bei einer Polizei-Razzia angeschossen wird und mühsam in seine Identität zurückfinden muss. Der Film wird ein Publikumserfolg und mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter ein Filmband in Silber. Auch "Der Mann auf der Mauer" (1982; Drehbuch: Peter Schneider) mit Marius Müller-Westernhagen als desillusioniertem DDR-Flüchtling setzt sich kritisch mit der deutschen Gegenwart auseinander.

"Stammheim", Stefan Austs und Reinhard Hauffs Rekonstruktion des Prozesses gegen die Rote Armee Fraktion, erhält 1986 bei der Berlinale den Goldenen Bären, was einen Skandal auslöst, da die Jury-Vorsitzende Gina Lollobrigida während der Verleihung offen ihre Ablehnung des Films bekundet.

Nach der Verfilmung des Grips-Theater-Musicals "Linie 1" (1988), dem politischen Drama "Blauäugig" (1990) und dem TV-Dreiteiler "Mit den Clowns kamen die Tränen" (1990, nach dem Roman von Johannes Mario Simmel), widmet sich Hauff fast ausschließlich der Nachwuchsförderung. Von 1993 bis 2005 ist er Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Im Jahr 2005 wird Reinhard Hauff beim Deutschen Filmpreis mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gewürdigt. Sein älterer Bruder ist der TV-Regisseur, Produzent und Festival-Direktor Eberhard Hauff.

Filmography
2009/2010
Spur der Bären - 60 Jahre Berlinale
  • Mitwirkung
2005
Liebeskind
  • Co-Produzent
2002-2005
Wer ist Helene Schwarz?
  • Mitwirkung
2004/2005
Alias Alejandro
  • Co-Produzent
2003/2004
Hab mich lieb!
  • Co-Produzent
2004
Close
  • Co-Produzent
2001/2002
Paule und Julia
  • Produzent
2000
Kleine Kreise
  • Co-Produzent
1994/1995
Die Nacht der Regisseure
  • Mitwirkung
1993
Peter Przygodda, Schnittmeister
  • Mitwirkung
1989/1990
Mit den Clowns kamen die Tränen
  • Regie
1988/1989
Blauäugig
  • Regie
1987/1988
Linie 1
  • Regie
1985/1986
Stammheim
  • Regie
1983/1984
Zehn Tage in Calcutta. Begegnung mit Mrinal Sen
  • Sprecher
  • Regie
  • Drehbuch
  • Interviews
1983/1984
Morgen in Alabama
  • Darsteller
1982
Der Mann auf der Mauer
  • Regie
1980
Endstation Freiheit
  • Regie
1978
Messer im Kopf
  • Regie
1977
Der Hauptdarsteller
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1975/1976
Paule Pauländer
  • Regie
1974/1975
Das Andechser Gefühl
  • Darsteller
1973/1974
Übernachtung in Tirol
  • Darsteller
1973/1974
Die Verrohung des Franz Blum
  • Regie
1974
Zündschnüre
  • Regie
1972/1973
Haus am Meer
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1972/1973
Desaster
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1970/1971
Mathias Kneißl
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1971
Jakob von Gunten
  • Darsteller
1970/1971
Offener Haß gegen Unbekannt
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1970/1971
Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach
  • Darsteller
1971/1972
Das goldene Ding
  • Darsteller
1969/1970
Ausweglos - Aussagen über einen Lebenslauf
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1969
Die Revolte
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1968
Wilson Pickett in Concert
  • Regie
1969
Janis Joplin in Concert
  • Regie
1968/1969
Untermann - Obermann
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
1965
Louis Prima in Las Vegas
  • Regie
URL: https://www.filmportal.de/person/reinhard-hauff_8e91bd6aa17e48f3ac62573adfb3c596