Darsteller, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Schnitt, Produzent
Chieri, Italien

Biografie

Lars Kraume, geboren am 24. Februar 1973 in Chieri, Italien, aufgewachsen in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst bei verschiedenen Werbeagenturen und als Assistent bei Porträtfotografen und war schließlich selbst zwei Jahre lang als freiberuflicher Fotograf tätig. 1992 inszenierte er mit "3:21" seinen ersten Kurzfilm. Von 1994 bis 1998 studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Während dieser Zeit war er unter anderem als Regieassistent an Matthias Glasners Thriller "Sexy Sadie" beteiligt. Kraumes studentischer Kurzfilm "Life is too short to dance with ugly women" (1996) erhielt beim Internationalen Filmfestival in Turin den Preis für den besten Kurzfilm. Sein dffb-Abschlussfilm "Dunckel", über drei Brüder (Florian Lukas, Oliver Korittke und Sebastian Blomberg), die nach einem missglückten Überfall von der Polizei gejagt werden, wurde 1998 mit dem Grimme-Preis für die Beste Regie ausgezeichnet.

Nach dem TV-Thriller "Der Mörder meiner Mutter" (1999) legte Kraume mit "Viktor Vogel - Commercial Man" im Jahr 2001 sein Kinodebüt vor. Die satirische Komödie über einen jungen Werber, der in einer renommierten Agentur auf die große Karriere hofft, stieß jedoch weder bei der Kritik, noch beim Publikum auf größere Resonanz.

Nach verschiedenen Fernseharbeiten, darunter die "Tatort"-Folge "Sag Nichts" (2003), gelang Kraume 2005 mit gleich drei sehr unterschiedlichen Werken der endgültige Durchbruch: Der Dokumentarfilm "Kismet – Würfel Dein Leben", über zwei junge Männer, die auf einer Europareise das nächste Ziel stets per Würfelspiel auswählen; das in der Musikszene angesiedelte Drama "Keine Lieder über Liebe" mit Florian Lukas, Jürgen Vogel und Heike Makatsch, das im Panorama der Berlinale 2005 Premiere feierte; und "Wo ist Max Gravert?", eine hoch gelobte Folge der Krimiserie "Polizeiruf 110".

Kraumes nächster Langfilm, das Schuldrama "Guten Morgen, Herr Grothe" (TV), feierte seine Premiere im Panorama der Berlinale 2007 und wurde unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis für die Beste Regie und einem Grimme-Preis in der Kategorie "Fiktion" ausgezeichnet. Ebenfalls 2007 gründete er gemeinsam mit Matthias Glasner und Jürgen Vogel die Produktionsfirma Badlands Film.

Nach weiteren Fernseharbeiten, etwa als Regisseur und Drehbuchautor bei mehreren Folgen der hoch gelobten Krimiserie "KDD – Kriminaldauerdienst", legte Kraume im Herbst 2010 einen mit Spannung erwarteten Kinofilm vor: Das prominent besetzte Drama "Die kommenden Tage" erzählt von den Lebenswegen zweier Schwestern in einer nicht allzu fernen, desolaten Zukunft.

Während dieser Film auf gemischte Kritiken stieß, erntete Kraume für seine kommenden Arbeiten, weitere "Tatort"-Folgen für den Hessischen Rundfunk, viel Lob von Kritik und Publikum: "Eine bessere Welt" (2011) brachte Justus von Dohnányi, der darin einen seelisch labilen Vater verkörpert, eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2011 und einen Hessischen Filmpreis ein; "Der Tote im Nachtzug" (2011) wurde für den Grimme-Preis 2012 nominiert; "Es ist böse", über einen psychopathischen Prostituiertenmörder, wurde von der FAZ als "Meisterstück" bezeichnet. Nach der "Tatort"-Folge "Im Namen des Vaters", die den vorletzten Fall des von Nina Kunzendorf und Joachim Król gespielten Ermittlerduos markierte, legte Kraume einen neuen Kinofilm vor: Das Familiendrama "Meine Schwestern", mit Jördis Triebel in der Hauptrolle, feierte im Panorama der Berlinale 2013 Premiere.

Danach drehte Kraume drei weitere, von der Kritik gelobte "Tatort"-Folgen: "Wer das Schweigen bricht" (2013, auch Drehbuch), den fünften und letzten gemeinsamen Fall des von Joachim Król und Nina Kunzendorf gespielten Frankfurter Ermittlerteams; "Borowski und der brennende Mann" (2013, Drehbuch: Daniel Nocke), bei dem der Kieler Kommissar Borowski (Axel Milberg) in einem Mordfall in der dänischen Minderheit in Südschleswig ermitteln muss; und "Der Hammer" (2014, auch Drehbuch), der das von Axel Prahl und Jan Josef Liefers verkörperte, Münsteraner Ermittlerduo auf die Spur eines als Superheld getarnten Serienmörders führt. Auch bei seinem nächsten Fernsehprojekt blieb Kraume dem Krimigenre treu: "Die letzte Flucht" (2015), nach dem erfolgreichen Roman von Wolfgang Schorlau, führt den Privatermittler Georg Dengler ins Milieu korrupter Pharmakonzerne.

Beim Internationalen Filmfestival von Locarno wurde im Sommer 2015 Kraumes neue Kinoproduktion "Der Staat gegen Fritz Bauer" uraufgeführt. Das Drama über den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der Ende der 1950er gegen alle Widerstände den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann verfolgte und damit die Auschwitzprozesse der 1960er Jahre anstieß, erhielt auf dem Festival den Publikumspreis UBS. Anfang Oktober 2015 startete "Der Staat gegen Fritz Bauer" in den deutschen Kinos.

Bereits wenige Wochen später lief Kraumes nächster Kinofilm an: "Familienfest" (2015), über eine bürgerliche Familie, die bei einem Familienfest gezwungen wird, sich verdrängten Konflikten zu stellen.

"Der Staat gegen Fritz Bauer" gewann in der Folgezeit zahlreiche weitere Preise, darunter den Hessischen Filmpreis als Bester Spielfilm, zwei Preise der deutschen Filmkritik, einen Bayerischen Filmpreis und drei Auszeichnungen beim Günter Rohrbach Filmpreis. Beim Deutschen Filmpreis 2016 erhielt der Film neben der Auszeichnung für den Besten Films des Jahres weitere fünf Lolas, davon zwei für Lars Kraume: für die Beste Regie und das Beste Drehbuch (gemeinsam mit Co-Autor Olivier Guez)

Für viel Aufsehen und öffentliche Diskussionen sorgte Kraumes nächster, interaktiver Fernsehfilm: In "Terror – Ihr Urteil" (2016) steht ein deutscher Kampfpilot vor Gericht, weil er ein entführtes Passagierflugzeug abgeschossen hat. Die Fernsehzuschauer sollten dabei per Telefon anstimmen, ob er verurteilt oder freigesprochen wird (das Votum lautete mehrheitlich Freispruch).

Im Frühjahr 2017 begann Lars Kraume mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Kinofilm "Das schweigende Klassenzimmer". Nach einer wahren Begebenheit erzählt das Drama von einer Abiturklasse in der DDR des Jahres 1956, die wegen einer spontanen Schweigeminute für die Opfer des Ungarnaufstands ins Visier der Stasi gerät. Der Film feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2018 und startete kurz darauf in den deutschen Kinos.

Im Rahmen des Münchner Filmfests 2018 wurde Kraume für "Das schweigende Klassenzimmer" beim Friedenspreis des Deutschen Films mit dem 'Regiepreis national' ausgezeichnet. 

Fürs Fernsehen entstand der Mehrteiler "Die neue Zeit" (2019), über die Beziehung von Walter Gropius und Dörte Helm und die Entstehung des Bauhaus. Für Diskussionen sorgte der Fernsehfilm "Gott – Von Ferdinand von Schirach" (2020), bei dem die Zuschauer über das Thema Sterbehilfe abstimmen sollten. Nach "Terror – Ihr Urteil" war dies der zweite "interaktive" Film Kraumes. 

Daneben schrieb Kraume Drehbücher für seinen Freund und Kollegen Rick Ostermann ("Fremde Wasser", 2018; "Brennende Kälte", 2019) und für Daniel Rübesam ("Kreuzberger Blues", 2021). 

Im Sommer 2021 begann Kraume mit den Dreharbeiten zu seinem nächsten Kinofilm: "Der vermessene Mensch" handelt von einem jungen Berliner Ethnologen (Leonard Scheicher), der Anfang des 20. Jahrhunderts in der Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" zum Zeugen des Genozids an den Herero und Nama wird. 

 

FILMOGRAFIE

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