Weitere Namen
Berthold Bürger (Pseudonym) Eberhard Foerster (Pseudonym) Erich Emil Kästner (Geburtsname) Melchior Kurtz (Pseudonym)
Darsteller, Drehbuch, Sonstiges, Musik
Dresden München

Biografie

Emil Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 als Sohn des Sattlermeisters Emil und der späteren Friseurin Ida Kästner geb. Augustin in Dresden geboren, wo er zur Schule ging und ab 1913 im Lehrerseminar eine Ausbildung zum Volksschullehrer absolvierte, die er kurz vor ihrer Beendigung abbrach. Schon zu dieser Zeit schrieb Kästner erste Gedichte für die Schülerzeitung.

1917 wurde Kästner zum Militärdienst eingezogen – eine Zeit, der er ein lebenslanges Herzleiden und seinen Antimilitarismus verdankte. Nach Ende des Ersten Weltkrieges machte Kästner 1919 in Dresden sein Abitur und begann im Herbst des gleichen Jahres dank eines Stipendiums in Leipzig sein Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft, welches er 1925 mit einem Doktor der Philosophie abschloss. Während seiner Studienzeit in Leipzig schrieb Kästner Gedichte und arbeitete als Redakteur für verschiedene Leipziger Zeitungen, bis er im Juli 1927 nach Berlin zog.

In Berlin fand Kästner schnell Arbeit als Redakteur, Theater- und Filmkritiker. Er schrieb unter anderem für die "Weltbühne", die "Vossische Zeitung", das "Berliner Tageblatt", den "Simplicissimus" und weiterhin für die "Neue Leipziger Zeitung". Auch Kästners lyrische und schriftstellerische Ambitionen und sein kritischer, sachlicher und politisch progressiver Geist fielen im weltoffenen und freizügigen Berlin der Weimarer Republik auf fruchtbaren Boden. So erschien 1928 mit "Herz auf Taille" sein erster Gedichtband, der sich außergewöhnlich gut verkaufte und Kästner zu seinem Durchbruch verhalf. Ein Jahr später folgte "Emil und die Detektive", Kästners erstes Kinderbuch und bis heute erfolgreichstes Werk. Danach schrieb er zwei weitere Kinderbücher, zwei Gedichtbände und das Drehbuch zur sehr erfolgreichen Bühnenfassung von "Emil und die Detektive".

1931 kam Kästner schließlich zum Film. Hatte er vorher über Film nur geschrieben, war er jetzt gleich an mehreren Produktionen beteiligt. Den Anfang macht die Verfilmung seines größten Erfolges: "Emil und die Detektive" (1931) von Gerhard Lamprecht. Zu dieser ersten von mittlerweile acht Verfilmungen des Stoffes schrieb Kästner zusammen mit Emmerich Pressburger und Billy Wilder das Drehbuch. Obwohl Kästner selbst mit dem Film und insbesondere einigen Bearbeitungen Wilders nie ganz zufrieden war, wurde der UFA-Film weltweit bejubelt und Kästner erlangte durch ihn endgültig globale Bekanntheit. Im selben Jahr feierten drei weitere Filme mit Beteiligung Kästners Premiere. Bei "Das Ekel" (1931) von Eugen Schüfftan und Franz Wenzler arbeitete er erneut mit Pressburger am Drehbuch, genauso wie bei "Dann schon lieber Lebertran" (1931), dem ersten Kurz-Spielfilm von Max Ophüls. Bei diesem war Schüfftan wiederum als Kameramann beteiligt. Für Alexander Granowskys "Die Koffer des Herrn O.F." (1931) schrieb Erich Kästner schließlich einige Liedtexte. Kästner bewegte sich also dank seiner Arbeiten für die UFA in den frühen 1930er-Jahren im Umfeld vieler damaliger oder zukünftiger Filmgrößen.

Ebenfalls 1931 schrieb er "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten", einen Roman, den Wolf Gremm später als "Fabian" (1980) verfilmte und in dem Kästners seinen Idealen von sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und Solidarität Ausdruck verlieh, sich selbst so als Moralisten etablierte. Noch im selben Jahr schrieb Kästner das Kinderbuch "Pünktchen und Anton", zu dessen Verfilmung von Thomas Engel aus dem Jahre 1953 er später auch das Drehbuch verfasste.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 endete die für Erich Kästner glückliche und sehr produktive Zeit im Berlin der Weimarer Republik. Obwohl er dort am 10. Mai persönlich dabei zusehen musste, wie seine Bücher von nationalsozialistischen Studenten zusammen mit den Werken anderer unliebsamer Autoren verbrannt wurden, emigrierte Kästner nicht. Grund für diese Entscheidung, die ihn von vielen Kollegen und Weggefährten wie etwa Wilder und Pressburger abhob, waren vor allem seine Mutter, zu der er eine enge Bindung pflegte und die er in Dresden nicht allein lassen wollte, und der Anspruch, Zeitzeuge des Dritten Reiches zu sein, um später darüber schreiben zu können.

Obwohl Kästner mehrfach verhaftet und verhört wurde, konnte er in den ersten Jahren der Diktatur seiner Arbeit als Autor nachgehen. Tatsächlich entstanden mit den Kinderbüchern "Das fliegende Klassenzimmer" und "Emil und die drei Zwillinge" und den drei Unterhaltungsromanen "Drei Männer im Schnee", "Die verschwundene Miniatur" und "Der kleine Grenzverkehr" (zuerst "Georg und die Zwischenfälle") einige von Kästners populärsten Werken in der ersten Hälfte der NS-Zeit. "Das fliegende Klassenzimmer" wurde dabei sogar noch in Deutschland veröffentlicht, während man für die anderen Bücher nach einem Publikationsverbot 1933 ins Ausland ausweichen musste und sie in der Schweiz veröffentlichte. Auch als Theaterautor war Kästner weiterhin tätig, allerdings unter Pseudonymen wie Eberhard Foerster und Robert Neuner. Einige dieser Bühnenstücke wurden auch verfilmt, etwa "Verwandte sind auch Menschen" (1939) und "Frau nach Maß" (1940). 1942 schrieb Erich Kästner sogar zwei Drehbücher für UFA-Filme, diesmal unter dem Pseudonym Berthold Bürger. Dabei handelte es sich zum einen um "Der kleine Grenzverkehr" (1943) von Hans Deppe und zum anderen um den prestigeträchtigen UFA-Jubiläumsfilm "Münchhausen" (1943) von Regisseur Josef von Baky, der mit Stars wie Hans Albers und Brigitte Horney das Beste vor der Kamera versammelte, was die UFA zu bieten hatte.

1943 traf Kästner schließlich das endgültige Berufsverbot und er zehrte von den Honoraren der UFA. Das Ende des Krieges erlebte er schließlich in Mayrhofen zusammen mit einem Filmteam, das sich unter dem Vorwand, in Tirol einen Film namens "Das verlorene Gesicht" zu drehen, aus dem gefährlichen Berlin hatte retten können.

Noch im August 1945 zog Erich Kästner nach München, wo für ihn nach den 1920ern in Berlin seine zweite produktive Hochphase begann: Er leitete bis März 1946 das Feuilleton der "Neuen Zeitung", gab bis 1948 die Jugendzeitschrift "Pinguin" heraus, schrieb Texte für das Kabarett "Schaubühne" und verfasste wieder Rezensionen, Glossen und Reportagen, die er 1948 als "Der tägliche Kram. Chansons und Prosa 1945-1948" veröffentlichte. Kästner widmete sich auch wieder dem Schreiben von Kinderbüchern und so erschienen 1949 sowohl "Die Konferenz der Tiere", ein für ein Kinderbuch auffällig politisches Werk, und sein zweiterfolgreichstes Buch überhaupt, "Das doppelte Lottchen". Letzteres wurde mehrfach verfilmt, das erste Mal 1950 von Münchhausen-Regisseur Josef von Baky. Bei dieser Verfilmung schrieb Kästner selbst das Drehbuch, für das er 1951 den Deutschen Filmpreis erhielt, und hatte auch einen Kurzauftritt im Film. Ebenfalls 1949 wurde er Präsident des gesamtdeutschen PEN-Zentrums und 1951, als sich die Institution teilte, übernahm er die gleiche Position für das PEN-Zentrum der BRD.

In den folgenden Jahren schrieb Kästner vor allem weitere Kinder- und auch viele Drehbücher. So entstanden "Das fliegende Klassenzimmer" (1954) und "Die verschwundene Miniatur" (1954), "Drei Männer im Schnee" (1955), "Salzburger Geschichten" (1957) und "Liebe will gelernt sein" (1963). In diesen jungen Jahren der Bundesrepublik wurde Kästner als "verbrannter Autor" mehrfach für sein Schaffen ausgezeichnet, etwa mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Großen Bundesverdienstkreuz. Außerdem tat er sich durch sein Engagement gegen atomare Bewaffnung hervor und wurde 1958 Mitglied des Aktionskomitees "Kampf dem Atomtod". Nachdem er 1961 mit "Notabene 45" seine Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und später die beiden Kinderbücher um den "Kleinen Mann" veröffentlichte, zog sich Kästner 1965 fast vollständig aus dem Literaturbetrieb zurück und beteiligte sich auch nicht mehr an den Verfilmungen seiner Werke.

Erich Kästner starb am 29. Juli 1974 in München an Speiseröhrenkrebs.

Autor: Sebastian Rosenow

Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Deutschen Filminstitut gemeinsam angeboten wird.

 

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