Hans Helmut Prinzler: Licht und Schatten

Die großen Stumm- und Tonfilme der Weimarer Republik. 335 Filmbilder von "Mutter Krause" bis "Dr. Mabuse"
Quelle: Schirmer/Mosel Verlag
Buchcover

Das Buch "Licht und Schatten. Die großen Stumm- und Tonfilme der Weimarer Republik" ist eine Entdeckungsreise in eine besonders kreative Phase der deutschen Filmgeschichte.

Die vierzehn Jahre und sechs Monate der Weimarer Republik waren eine große Zeit des deutschen Films. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs herrschten Unsicherheit und wirtschaftliche Not, auf der anderen Seite hatten die Menschen Sehnsucht nach Geschichten aus der weiten Welt, wie sie nur das Kino erzählen kann. Historische Dramen, Komödien, Detektivserien und Abenteuerfilme dominierten das Programm. Natürlich galt das Interesse mehr den Schauspielerinnen und Schauspielern als den Regisseuren. Zu Beginn der zwanziger Jahre wurden vor allem Henny Porten und Asta Nielsen, Lil Dagover und Pola Negri verehrt, bei den Männern waren Emil Jannings, Harry Liedtke und Conrad Veidt die großen Stars. In den frühen dreißiger Jahren galt die Zuneigung Elisabeth Bergner, Marlene Dietrich und Lilian Harvey, Hans Albers, Willy Fritsch und Gustav Fröhlich.

In "Licht und Schatten" begegnet man diesen Schauspielstars ebenso wie den großen Regisseuren und ihren berühmten Filmtiteln, mit denen sich die Filmperiode der Weimarer Republik im Rückblick verbindet: Es begannen die Karrieren von Ernst Lubitsch, Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau, später kamen Georg Wilhelm Pabst, Robert Siodmak und Max Ophüls hinzu. Sie verhalfen dem deutschen Film zu einer Weltgeltung, wie er sie niemals zuvor oder danach hatte. Viele von ihnen mussten 1933 ins Exil gehen, weil sie jüdischer Herkunft waren.

Natürlich sind auch die Traumata des Ersten Weltkriegs in den Filmen und ihren Subtexten zu finden. Der Horror von "Dr. Caligari" und "Nosferatu", die Melodramatik der "Freudlosen Gasse" und der "Büchse der Pandora" sind Resultate einer konkreten Kriegserfahrung. Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot spiegeln sich in der Thematik von "Mutter Krausens Fahrt ins Glück", "Kuhle Wampe" und "Ich bei Tag und Du bei Nacht" wider. Literatur- und Theaterverfilmungen wie "Rose Bernd", "Buddenbrooks" und "Berlin Alexanderplatz" sind Dokumente der Zeit. In dem Kulturfilm "Wege zu Kraft und Schönheit" erkennt man Sehnsüchte, in dem Montagefilm "Berlin. Die Symphonie der Großstadt" Lebensgefühle und in dem avantgardistischen Spielfilm "Menschen am Sonntag" Realitäten der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre. Prototypische Komödien der Zeit sind "Die Austernprinzessin", "Der Fürst von Pappenheim" oder "Die Drei von der Tankstelle". Der Klassiker eines eigenen Genres, der Tonfilmoperette, ist "Der Kongress tanzt" mit Lilian Harvey und Willy Fritsch.

Fotos aus 72 ausgewählten Filmen von "Carmen" (1918) bis "Liebelei" (1933) in chronologischer Folge stehen im Mittelpunkt der Publikation. Zu jedem Film gibt es eine kurze Inhaltsangabe und eine künstlerische Bewertung, oft als Zitat aus der zeitgenössischen Kritik. Ein Anhang enthält 64 Porträtfotos der bekanntesten Darstellerinnen und Darsteller. Die Filmbilder kommen weitgehend aus dem Fotoarchiv der Stiftung Deutsche Kinemathek (Berlin), beim Füllen einiger Bestandslücken war das Deutsche Filminstitut (Frankfurt/Wiesbaden) hilfreich. Das Vorwort zum Buch "Licht und Schatten" stammt von Rainer Rother (Künstlerischer Direktor der Kinemathek) und Werner Sudendorf (Leiter der Sammlungen der Kinemathek).

Der Autor und Herausgeber Hans Helmut Prinzler (* 1938) war von 1990 bis 2006 Vorstand der Stiftung Deutsche Kinemathek und ab 2000 Direktor des Filmmuseums Berlin. Er hat Bücher über Ernst Lubitsch, Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau, Fred Zinnemann sowie eine "Chronik des deutschen Films" publiziert. Der Film "Auge in Auge" (realisiert 2006/07 gemeinsam mit Michael Althen) ist eine Reise durch die deutsche Filmgeschichte. Prinzler lebt in Berlin und Brodowin. Auf seiner Website www.hhprinzler.de werden neue Filmbücher rezensiert und ausgewählte Filmveranstaltungen angekündigt.

Hans Helmut Prinzler
Licht und Schatten
Die großen Stumm- und Tonfilme der Weimarer Republik
335 Filmbilder von "Mutter Krause" bis "Dr. Mabuse"
Schirmer/Mosel
308 Seiten mit 443 Abbildungen
Hardcover, 31,4 x 26 x 3,2 cm

www.schirmer-mosel.com