Ein seltsamer Gast

Deutschland 1936 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Ausgerechnet am Tag ihrer Verlobung bricht das Unglück über die Juwelierstochter Yvette Bruneaux herein: Ihre Mutter Lou, die einst die Familie verließ und seit geraumner Zeit mit dem Ganoven Morone zusammenlebt, wird von ihrem neuen Mann gezwungen, 20.000 Francs von ihrer Tochter zu erpressen. Yvette verspricht, das Geld bis zum Abend zu besorgen, doch das ist Morone zu spät. Er dringt in das Haus ihres Vaters ein und stiehlt ein Collier, das Yvettes Bräutigam ihr zur Verlobung schenken wollte.

 

Wegen dieses Diebstahls kommt es zum Streit zwischen Morone und Lou, die weiß, dass es sich bei dem Collier um ein altes Familienstück handelt. Wenig später findet die Hotelwirtin Lou tot in ihrem Zimmer auf – sofort fällt der Verdacht auf Morone. Doch der hatte das Hotel bereits verlassen, als die Wirtin Lous Todesschrei hörte. Wer aber könnte sonst noch ein Interesse an Lous Tod haben? Ihr Ex-Ehemann etwa ? Oder gar ihre Tochter Yvette ? – Oder gibt es da noch jemanden, der sich bisher im Verborgenen aufgehalten hat …

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Falk Schwarz
Ein Fest der Schauspieler
Ein kleines, kurioses Kriminalstückchen, das sehr von Schauspielern lebt. Zunächst Alfred Abel in der Rolle des Juweliers, der aus Vornehmheit und Anstand sich nicht vehement genug zur Wehr setzt. Er erduldet seine Opferrolle und als er schließlich rehabilitiert ist, verzieht er ebenfalls keine Miene. Ein Gentleman durch und durch, der ob der eigenen Katastrophe nicht aus seiner Rolle fällt! Dann Fritz Odemar als der Onkel Théophile, dem sich anzuvertrauen für die Familie kein Problem sein sollte. Nicht nur schaut er herzig, er ist auch zugewandt und liebevoll. Herrlich dumm und brutal der Taxifahrer von Valy Arnheim. Ilse Petri flattert als die Verlobte durch die Kulissen, findet sich aber auch in der üblen Spelunkenatmosphäre des Hotels „dritten Ranges“ zurecht. Der Film lebt sehr vom Kontrast der hell erleuchteten Verlobungsfeier, die Kameramann Karl Hasselmann geschickt mit flachen Schatten ausleuchtet und der dunklen, düsteren Stimmung im Hotel, wo ein Mord geschehen ist und nun die Kriminaler und die Familie beratschlagen, wer wohl als Täter infrage kommt. Dazu hat Architekt Otto Moldenhauer in die Babelsberger Hallen einen realen Straßenzug gesetzt, auf dem die Autos vorbeifahren, anhalten und Menschen hin und her flanieren. 1936 beherrschte man noch nicht die Akustik der Atelierhallen, die sich bei Tonaufnahmen unangenehm auswirkt, weil auf einer offenen Straße natürlich kein Hall zu hören ist. Ein Wiedersehen mit Rudolf Klein-Rogge, dem Mabuse in Fritz Langs Filmen, der hier nur eine Chargenrolle als Kommis übernommen hat. Schließlich und endlich wird auch der wahre Täter ermittelt, der fast noch geflohen wäre. Wer es war? Spielt es eine Rolle? Der Film scheint selber die Achseln zu zucken. Wir erleben Menschen auf der Leinwand, mit Sympathie und darstellerischem Temperament ausgeführt. Reicht doch für 90 Minuten - oder?

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Produktionsfirma

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Schnitt

Musikalische Leitung

Darsteller

Produktionsfirma

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • Januar 1936 - Februar 1936
Länge:
8 Akte, 2300 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.04.1936, B.42090, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 08.04.1936, Berlin, U.T. Kurfürstendamm, U.T. Friedrichstraße

Titel

  • Originaltitel (DE) Ein seltsamer Gast

Fassungen

Original

Länge:
8 Akte, 2300 m, 84 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.04.1936, B.42090, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 08.04.1936, Berlin, U.T. Kurfürstendamm, U.T. Friedrichstraße