Direkt zum Inhalt
Startseite
Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Uwe Bohm

Weitere Namen
Uwe Bohm-Enkelmann (Weiterer Name)
Uwe Enkelmann (Geburtsname)
Date of Birth
01/24/1962 - 12:00
Geburtsort
Hamburg
Sterbedatum
04/08/2022 - 12:00
Sterbeort
Berlin
Biografie

Uwe Bohm wurde am 24. Januar 1962 in Hamburg als Uwe Enkelmann geboren und wuchs in einem schwierigen familiären Umfeld ohne Vater und zeitweise in einem Heim für schwer erziehbare Kinder auf.

Beim Casting für die TV-Produktion "Ich kann auch 'ne Arche bauen" (1973) wurde der Elfjährige von Hark Bohm in Hamburg-Wilhelmsburg entdeckt und prompt engagiert. Auch in seinen folgenden Filmen entschied sich der Regisseur dazu, den unangepassten Jugendlichen zu besetzen, bis er ihn schließlich sogar adoptierte. In Filmen wie dem hochgelobten Jugenddrama "Nordsee ist Mordsee" (1976), dessen Story über einen vernachlässigten Vorstadt-Teenager, der aus seinen Verhältnissen ausbrechen will, stark an die persönlichen Hintergründe des Ziehsohns erinnert, trat der Hamburger jedoch noch unter seinem Geburtsnamen Uwe Enkelmann auf, ebenso in "Moritz, lieber Moritz" (1978) und dem Teenager-Film "Im Herzen des Hurrican" (1980). Für Peter F. Bringmanns "Die Heartbreakers" wurde er 1983 für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Obwohl Bohm so bereits früh Erfahrungen beim Film sammeln konnte, strebte er keine Karriere in dem Metier an, sondern begann zunächst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer, der eine Ausbildung zum Theatermaler folgte. Über diesen Umweg fand er schließlich selbst auf die Bühne. Protegiert von Peter Zadek hatte er 1987 seinen ersten großen - und aufsehenerregenden - Auftritt im Musical "Andi" am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Im Folgejahr gab er dort Jack the Ripper in Frank Wedekinds "Lulu".

In den späten 1980er Jahren zog es Uwe Bohm zudem zurück zum Spielfilm, wo er in zwei Produktionen seines Ziehvaters Hauptrollen spielte - mit großem Erfolg: 1988 gewann er den Bayerischen Filmpreis für seine Rolle als draufgängerischer Jan in der deutsch-türkischen Romeo-und-Julia-Variation "Yasemin" - auch seiner Filmpartnerin Ayşe Romey wurde diese Ehre zuteil. Zwei Jahre später wurde Bohm der Deutsche Darstellerpreis des Bundesverbandes deutscher Film- und Fernsehregisseure als bester Nachwuchsschauspieler für seine Rolle als Ex-Knacki in "Herzlich Willkommen" verliehen. 1991 sah man ihn dann in Petra Haffters "Der Mann nebenan" an der Seite von "Psycho"-Darsteller Anthony Perkins als deutschen Austauschstudenten in höchster Gefahr.

Nach dem Intermezzo beim Spielfilm war Bohm wieder verstärkt im Theater aktiv, gab 1990 seinen Einstand am Wiener Burgtheater mit dem "Kaufmann von Venedig" und spielte den Parzival in der Claus-Peymann-Uraufführung von Handkes "Spiel vom Fragen oder die Reise zum sonoren Land". Vor allem aber wirkte der Hanseat nunmehr mit Vorliebe in TV-Produktionen mit. Auch wenn er sich dabei in verschiedensten Genres als überaus wandelbarer Schauspieler bewies, so fanden sich ihm auf den Leib geschneiderte Rollen vor allem im Bereich der Krimis und Thriller, wo er meist als Bösewicht oder Psychopath glänzen konnte. Im Lauf der Jahre war er so in insgesamt sieben Folgen des "Tatort", elf Mal in "Der Dicke" sowie in verschiedenen anderen Krimiformaten zu sehen. 1996/97 spielte er in der Fernsehserie "Die Drei" neben Hannelore Hoger und Zacharias Preen. Für die Hauptrolle des undurchsichtigen Kommissars Rüdiger Martens im TV-Thriller "36 Stunden Angst - Ein Vater kämpft um sein Kind" wurde der Schauspieler 1999 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.

Auf der großen Leinwand sah man Uwe Bohm um die Jahrtausendwende nur noch selten. 2001 übernahm er in Zoltan Spirandellis Roadmovie "Vaya con dios" eine Nebenrolle an der Seite von Michael Gwisdek und Daniel Brühl und spielte einen kleinen Part im Episodenfilm "Herz" (Regie: Horst Sczerba). Er konzentrierte sich weiter auf seine Fernseharbeit und war gleichzeitig am Theater aktiv. Neben Engagements am Schauspielhaus Bochum und am St.-Pauli-Theater Hamburg spielte Bohm am Berliner Ensemble von 2004 bis 2007 den Peer Gynt in Peter Zadeks Ibsen-Inszenierung. Im Jahr der Erstaufführung bekam er für die Darstellung der Titelfigur den Herald Angel Award verliehen.

2007 arbeitete er in der TV-Produktion "Mein alter Freund Fritz" erstmals mit Dieter Wedel zusammen, der ihn im Jahr darauf in seinen Produktionen bei den Nibelungen-Festspielen in Worms besetzte. Ebenfalls 2007 übernahm Uwe Bohm in "Ferien", der auf der Berlinale Premiere feierte, zum ersten Mal eine Rolle unter der Regie von Thomas Arslan. Dieser engagierte ihn auch in seinen nächsten beiden Filmen, dem Thriller "Im Schatten" (2010) und dem Western "Gold" (2013). Danach war Bohm in Wolfgang Murnbergers Berlinale-Beitrag "Mein bester Feind" (2011) an der Seite von Ursula Strauß, Moritz Bleibtreu und Georg Friedrich zu sehen und spielte eine Nebenrolle in Vanessa Jopps "Der fast perfekte Mann" (2013).

In den kommenden Jahren folgten drei weitere Auftritte als Verdächtiger in TV-Filmen der "Tatort"-Reihe, so etwa als Messerwerfer und ehemaliger Unteroffizier in Justus von Dohnányis Zirkusgeschichte "Schwindelfrei" (2013), in dem Ulrich Tukur als Wiesbadener Hauptkommissar Murot ermittlet. Zudem war er in zahlreichen Gastrollen in Episoden von (Krimi-)Serien zu sehen, darunter "Notruf Hafenkante", "Tierärtzin Dr. Mertens", "In aller Freundschaft", "Der Alte" oder auch "SOKO Leipzig". 2017 hatte er darüber hinaus einen Auftritt im ARD-Zweiteiler "Spuren der Rache", einem Thriller um transnationale Mafiaorganisationen, islamistische Terrorbanden, Waffenhändler und Geheimdienste mit Heiner Lauterbach als Vergeltung suchender Hauptfigur.

Auf der Kinoleinwand sah man Uwe Bohm zuvor schon in den jeweils auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis uraufgeführten Filmen "Freistatt" (2015), einem im Deutschland 1968 angesiedelten, preisgekrönten Drama um einen Jugendlichen, der von seinem Stiefvater in ein Fürsorgeheim für Schwererziehbare gesteckt wird, sowie 2016 in dem im Umfeld der Ausschwitz-Prozesse spielenden Drama "Die Akte General" mit Ulrich Noethen in der Hauptrolle des Generalstaatsanwalts Fritz Bauer.

Ebenfalls 2016 kam Fatih Akins mehrfach ausgezeichnete Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Bestseller "Tschick" in die Kinos, in der Bohm den Vater der jungen Hauptfigur Maik spielte. Das Kriminaldrama "Effigie - Das Gift und die Stadt" über die Bremer Serienmörderin Gesche Gottfried (1785-1831) wurde bereits 2019 auf dem Bremer Filmfest aufgeführt, hatte seinen regulären Kinostart dann pandemiebedingt aber erst im Januar 2022. Im Film war Bohm in einer Nebenrolle als Kommissar Tonjes zu sehen.

Am 8. April 2022 verstarb Uwe Bohm unerwartet im Alter von 60 Jahren in Berlin.

 

Filmography
2018/2019
Effigie - Das Gift und die Stadt
  • Darsteller
2017
Aloha
  • Darsteller
2015/2016
Tschick
  • Darsteller
2015/2016
Spuren der Rache
  • Darsteller
2015
Die Akte General
  • Darsteller
2014/2015
Blutschuld
  • Darsteller
2014/2015
Château Mort
  • Darsteller
2014/2015
Der Hafenpastor und das graue Kind
  • Darsteller
2012-2015
Freistatt
  • Darsteller
2012/2013
Schwindelfrei
  • Darsteller
2011-2013
Der fast perfekte Mann
  • Darsteller
2012/2013
Gold
  • Darsteller
2011/2012
Es ist böse
  • Darsteller
2012
Der Fall Jakob von Metzler
  • Darsteller
2009-2011
Mein bester Feind
  • Darsteller
2010/2011
Mörderisches Wespennest
  • Darsteller
2009/2010
Im Schatten
  • Darsteller
2009
Sieben Tage
  • Darsteller
2008/2009
Deutschland '09 - 13 kurze Filme zur Lage der Nation
  • Darsteller
2007/2008
Waffenschwestern
  • Darsteller
2007/2008
Leo und Marie - eine Weihnachtsliebe
  • Darsteller
2006/2007
Mein alter Freund Fritz
  • Darsteller
2006/2007
Ferien
  • Darsteller
2005/2006
Peter Zadek inszeniert 'Peer Gynt'
  • Mitwirkung
2005/2006
Sonnenfinsternis
  • Darsteller
2005
Borowski in der Unterwelt
  • Darsteller
2002/2003
Der Aufstand
  • Darsteller
2003
Hunger auf Leben
  • Darsteller
2001
Herz
  • Darsteller
2000/2001
Vaya con dios
  • Darsteller
2000
Brennendes Schweigen
  • Darsteller
2000
Mörderischer Doppelgänger - Mich gibt es zweimal
  • Darsteller
1999
Paul und Clara - Liebe vergeht nie
  • Darsteller
1998/1999
Ich liebe eine Hure
  • Darsteller
1998
Wintersaat
  • Darsteller
1998
36 Stunden Angst - Ein Vater kämpft um sein Kind
  • Darsteller
1998
Fahrt zur Hölle
  • Darsteller
1997
Auto-Crash
  • Darsteller
1991
Der Mann nebenan
  • Darsteller
1989/1990
Herzlich willkommen
  • Darsteller
1988/1989
Der Fotograf
  • Sprecher
1987/1988
Yasemin
  • Darsteller
1986/1987
Andi - Protokoll einer Inszenierung von Peter Zadek
  • Mitwirkung
1983
Der Dichter vom Bahnhof
  • Darsteller
1984
Gelegenheit macht Liebe
  • Darsteller
1983/1984
Der Beginn aller Schrecken ist Liebe
  • Darsteller
1983
Die Heartbreakers
  • Darsteller
1983
Der Fall Bachmeier - Keine Zeit für Tränen
  • Darsteller
1979/1980
Im Herzen des Hurrican
  • Darsteller
1977/1978
Moritz, lieber Moritz
  • Darsteller
1975/1976
Nordsee ist Mordsee
  • Darsteller
1973/1974
Ich kann auch 'ne Arche bauen
  • Darsteller
URL: https://www.filmportal.de/person/uwe-bohm_e6057f08f7d341828049c4a119e7f42c