Rico, Oskar und die Tieferschatten

Deutschland 2013/2014 Spielfilm

Inhalt

Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs von Andreas Steinhöfel. Der junge Rico, der sich selbst als "tiefbegabt" bezeichnet, lebt mit seiner allein erziehenden, berufstätigen Mutter in einem Mietshaus in Berlin. Sein großes Hobby ist das Sammeln von allen möglichen Fundstücken, deren Entdeckung er sorgsam dokumentiert. Bei einem seiner Streifzüge lernt er den kleinen, hochbegabten Oskar kennen. Die beiden freunden sich an, und als Ricos Mutter eines Tages zu ihrem schwerkranken Bruder fahren und Rico alleine lassen muss, verabreden die abenteuerlustigen Jungen sich zu einem Treffen. Dann aber wird Oskar von dem berüchtigten "Schnäppchen-Entführer" verschleppt. Für Rico steht es außer Frage, dass er seinen Freund befreien muss.

 

 

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Frederico „Rico“ Doretti ist ein „tiefbegabtes“, aber auch sehr selbstbewusstes Kind, das von sich selbst behauptet, dass es „mit dem Denken manchmal etwas länger braucht“. Er lebt zusammen mit seiner schon sehr jung verwitweten, reichlich chaotischen aber auch sehr empathischen Mutter Tanja in einem großen Eckhaus in der Kreuzberger Dieffenbachstraße. Dessen Hinterhaus seit einem Wohnungsbrand einsturzgefährdet und daher unbewohnbar geworden ist. Dennoch sieht Rico abends beim Zubettgehen aus seinem Kinderzimmer Schatten in der gegenüber liegenden Wohnung dieses Geisterhauses – nicht vorn am Fenster, sondern tiefer im Inneren der offenbar doch nicht ganz leeren Wohnung. Haben diese „Tieferschatten“ etwa mit dem „Mister 2000“ genannten und seit längerem von der Berliner Polizei gesuchten Kindesentführer zu tun, der stets 2.000 Euro Lösegeld für die Freilassung seiner Opfer verlangt, deren Zahl inzwischen auf ein halbes Dutzend angewachsen ist?

Rico kommt jedenfalls auf diese Idee, als er die TV-Nachrichten verfolgt, einmal mehr bei Frau Dahling, während Tanja Spätschicht in einer Bar schiebt. Bei seiner noch sehr lebendigen Ersatz-Oma, die ihr „graues Gefühl“ ganz ordentlich im Griff hat, gibt’s jedenfalls nicht immer nur Fischstäbchen in Butter. Die Rico häufig genug auch noch selbst aus dem Supermarkt holen muss, weil Muttern mit ihrem Outfit beschäftigt ist – von erdbeerblonden Haaren bis zu Miniatur-Delphinen auf dem Nagellack ihrer Füße.

Weil Rico sich ständig ablenken lässt und dabei schon 'mal die Orientierung verliert, hat er immer seinen „Merkrecorder“ zur Hand, auf dem er die wichtigsten Informationen speichert, aber auch sein geliebtes italienisches Schlaflied „Buena Notte“. Und die in der grandiosen, vielfach ausgezeichneten Verfilmung Neele Leana Vollmars den Tagebucheinträgen der Romanfigur Andreas Steinhöfels entspricht. Der mit seiner Trilogie „Rico, Oskar und die Tieferschatten“, „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ sowie „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ inzwischen ein Millionenpublikum in 28 Ländern begeistert.

„Ich bin nicht freiwillig dumm“: Als Rico auf der Straße einem gleichaltrigen, aber wesentlich schmächtigeren Jungen, der offenbar niemals seinen Schutzhelm vom Kopf nimmt, begegnet, entwickelt sich nach einem anfänglichen Missverständnis eine Freundschaft fürs Leben: der hochbegabte Oskar, der bei seinem beruflich stark geforderten alleinerziehenden Vater wohnt, den er kaum einmal zu Gesicht bekommt, lebt in ständiger Angst, hinzufallen. Die ihm auch Rico nicht austreiben kann: „Mann, Mann, Mann!“

Zu den Bewohnern des Kreuzberger Mietshauses gehören neben Frau Dahling schon sehr merkwürdige Männer: Der bullige Marrak ist so etwas wie ein umtriebiger Hausmeistertyp, während es Rainer Kiesling als smarten Yuppie-Anzugträger allmorgendlich im schnellen Sportwagen ins Charlottenburger Büro treibt. Bleibt noch der eigenbrötlerische Kauz von Fitzke, der stets seine schlechte Laune wie ein Plakat vor sich her trägt. Nun ist Bewegung in die skurrile Männerriege gekommen – mit dem wirklich gut aussehenden Kumpeltyp Simon Westbühl, den sich Rico sogleich als Vater vorstellen kann – und als idealer Mann seiner geplagten Mutter. Sogleich macht sich Rico daran, Verbindung zu „Bühl“ zu knüpfen, dabei tatkräftig unterstützt von Oskar. Dem er auf dem paradiesisch-idyllischen Dachgarten des Hauses erst einmal die Höhenangst nimmt.

Als Oskar einmal eine Verabredung nicht einhält, für die sich Rico sogar bei seiner Mutter entschuldigt hat, die ihren krebskranken Bruder eigentlich zusammen mit ihrem Sohn besuchen wollte, muss etwas passiert sein. In der Tat taucht schon wenig später das Foto des kleinen Jungen mit dem charakteristischen Helm auf dem Kopf in den Fernsehnachrichten auf: Oskars Vater ist der erste, der sich der Lösegeldforderung des Entführers widersetzt und zur Polizei gegangen ist.

„Tiefbegabt“ hin oder her, jetzt muss Rico 'ran. Und lässt sich vom verblüfften Kiesling erst 'mal nach Charlottenburg kutschieren, wo er mit Sophie ein früheres Opfer des „Mister 2000“ trifft, die ihm einen entscheidenden Hinweis geben kann: Gesucht wird nun ein „Klimpermann“. Und ein „grünes Zimmer“. Beides ist gar nicht so weit entfernt von der Dieffenbachstraße zu finden, auch wenn Rico erst einmal völlig falsch liegt. Jedenfalls kommt am Ende Oskar frei – und braucht nun keinen Helm mehr auf dem Kopf. Er hat schließlich in Rico einen Freund gefunden, der ihn beschützt...

„Mann, Mann, Mann!“: Mit den beiden 2003 geborenen Protagonisten Anton Petzold und Juri Winkler gelang Neele Leana Vollmar ein großer Wurf mit enormem Potential für die Verfilmung auch der beiden anderen Steinhöfel-Bestseller. Aber auch bei den Erwachsenenrollen wartet dieser Film mit einer tollen Besetzung auf: Katharina Thalbach als Bingotante bei den „Grauen Hummeln“, sorgt zum Auftakt für ein dickes Ausrufezeichen. Später hat Anke Engelke einen tollen Episodenauftritt als vom wenig entscheidungsfreudigen Rico genervte Eisverkäuferin. In einer Szene, die Torsten Breuer zudem mit einer ungewöhnlichen Kameraperspektive herausgehoben hat – aus dem Eisbehälter in der Vitrine heraus.

„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ erhielt nach der Uraufführung Ende Juni 2014 beim 32. Filmfest München zwei „Weiße Elefanten“ für die Hauptdarsteller Juri Winkler und Anton Petzold, die anschließend auch die „Emo“ genannten Publikumspreise beim Kinderfestival Ruhrgebiet gewannen. Die Free-TV-Premiere erfolgte am 6. Januar 2017 auf Sat 1.

Pitt Herrmann

Credits

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Steadicam

Visuelle Effekte

Kamera-Bühne

Szenenbild

Art Director

Ausstattung

Außenrequisite

Innenrequisite

Kostüme

Schnitt

Ton-Design

Ton-Assistenz

Spezialeffekte

Stunt-Koordination

Darsteller

Co-Produzent

Executive Producer

Line Producer

Herstellungsleitung

Produktions-Koordination

Dreharbeiten

    • 03.09.2013 - 26.10.2013: Leipzig, Berlin
Länge:
96 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.06.2014, 145344, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 10.07.2014

Titel

  • Originaltitel (DE) Rico, Oskar und die Tieferschatten

Fassungen

Original

Länge:
96 min
Format:
HD, 16:9
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.06.2014, 145344, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 10.07.2014

Auszeichnungen

Festival des deutschen Films Ludwigshafen 2015
  • Goldener Nils
Deutscher Filmpreis 2015
  • Lola, Bester Kinderfilm
Verband der deutschen Filmkritik 2015
  • Preis der deutschen Filmkritik, Bester Kinderfilm
AG Kino – Gilde e.V. 2014
  • Gilde Filmpreis, Bester Kinderfilm
Filmfest München 2014
  • Kinderfilmfest-Publikumspreis
Medien-Club München e.V. 2014
  • Weißer Elefant, Bester Kino-Film-Nachwuchsdarsteller
FBW 2014
  • Prädikat: besonders wertvoll
Deutsche Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz 2014
  • Preis des MDR-Rundfunkrates, Bestes Drehbuch