European Film Academy ehrt Margarethe von Trotta mit dem Preis für ihr Lebenswerk

Anlässlich der diesjährigen 35. Verleihung der European Film Awards wird die European Film Academy die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Margarethe von Trotta für ihr herausragendes Werk mit dem "Lifetime Achievement Award" auszeichnen und damit ihren einzigartigen Beitrag zur Welt des Films würdigen.

 

Geboren in Berlin, wuchs Margarethe von Trotta mit ihrer Mutter in Düsseldorf auf. Sie begann ihre Karriere als Schauspielerin, spielte am Theater und in Filmen von Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff. Mit Schlöndorff arbeitete sie auch als Drehbuchautorin und Regisseurin zusammen, etwa bei "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach" (1971) und "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1975).

Als engagierte Kämpferin gegen Pornografie und Frauenfeindlichkeit wurde sie zu einer der führenden Regisseurinnen des europäischen Autorenkinos. Ihr Solo-Debüt als Regisseurin gab sie 1978 mit "Das zweite Erwachen der Christa Klages".

Ihr Film "Die bleierne Zeit" über die Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin gewann 1981 den Goldenen Löwen in Venedig, zwei Deutsche Filmpreise (Bester Film, Beste Darstellerin), einen italienischen David-di-Donatello sowie den Kritikerpreis der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. "Heller Wahn" mit Hanna Schygulla und Angela Winkler als grundverschiedene Freundinnen lief 1983 bei der Berlinale im Wettbewerb, während "Rosa Luxemburg" über die deutsch-polnische Sozialistin 1986 in Cannes uraufgeführt wurde; dort wurde Barbara Sukowa als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Der Film wurde darüber hinaus auch mit einem Ehrenpreis des Internationalen Filmfestivals von Karlovy Vary bedacht. Nach Cannes kehrte von Trotta 1988 mit "Fürchten und Lieben" und 2018 mit "Auf der Suche nach Ingmar Bergman" zurück. Ihr 2003 gedrehtes Drama "Rosenstrasse" über den Rosenstraßenprotest nichtjüdischer Ehefrauen und Angehöriger jüdischer Männer von 1943 gewann in Venedig den "Coppa Volpi" für Katja Riemann als Beste Darstellerin. Es folgten der italienische David-di-Donatello und eine Nominierung für die European Film Awards.

"Hannah Arendt" (2012), ein Porträt der deutsch-jüdischen Wissenschaftlerin, gewann zwei Deutsche Filmpreise und brachte Hauptdarstellerin Barbara Sukowa eine Nominierung für die European Film Awards ein. Ihr neuester Spielfilm "Bachmann &  Frisch" handelt von der Beziehung zwischen der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und dem Schriftsteller Max Frisch.

Für ihre herausragende Arbeit erhielt Margarethe von Trotta 2013 den Honorary Dragon Award auf dem Göteborg International Film Festival, 2018 die Espiga de Honor auf dem Valladolid International Film Festival, 2019 den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie für herausragende Verdienste um den Deutschen Film und 2020 den Preis für ihr Lebenswerk auf dem Tallinn Black Nights Film Festival.

Margarethe von Trotta wird Ehrengast bei der Verleihung der 35. European Film Awards am 10. Dezember in Reykjavik sein.

Quelle: European Film Awards