Sigi Zimmerschied

Weitere Namen
Siegfried Zimmerschied (Weiterer Name)
Darsteller, Regie, Drehbuch, Musik
Passau

Biografie

Der Kabarettist, Schauspieler, Regisseur und Autor Siegfried "Sigi" Zimmerschied wurde am 7. Oktober 1953 in Passau geboren. Aufgewachsen in einem traditionsreichen Umfeld, prägten ihn der katholische Kindergarten, die Volksschule, das humanistische Gymnasium, der örtliche Sportverein und der Ministrantendienst, es folgte ein Studium der Religionspädagogik. In einem Interview mit dem BR im Jahr 2008 sagte er über seine Herkunft: "Ich bin in Passau halt doch in einer richtigen Beamtenfamilie aufgewachsen. Was allerdings schon von Anfang an vorhanden war, war so eine Art von mentaler Gespaltenheit innerhalb meiner Verwandtschaft. Die Seite von meinem Vater war immer schon die eher freakige Seite, die sanguinische Seite, die lustige Seite. Auf der Seite von meiner Mutter gab es eigentlich immer nur Beamte, meistens Polizisten seit vielen Generationen. Ich bin also aufgewachsen in dieser Spannung zwischen Kreativität und Disziplin. Das heißt, ich habe meine Fantasie ausleben können, aber ich habe das alles gleichzeitig auch immer aufgeschrieben und strukturiert und bin damit umgegangen. [...] Das ist etwas, das sich bis heute gehalten hat." 

Seine künstlerische Laufbahn begann Mitte der 1970er-Jahre mit ersten kabarettistischen und literarischen Arbeiten. 1975 gründete er gemeinsam mit Bruno Jonas die Passauer Kabarettgruppe "Die Verhohnepeopler". Das erste Stück "Himmelskonferenz" sorgte unmittelbar für Aufsehen: Darin wird ein resignierter Gottvater vom himmlischen Funktionär Erzengel Michael (gespielt von Zimmerschied) entmachtet, begleitet von einem bekifften Jesus (Bruno Jonas) und einem alkoholisierten Heiligen Geist. Das Stück löste einen Skandal aus und führte zu einem Gerichtsverfahren wegen Gotteslästerung – von dem er jedoch freigesprochen wurde. Im selben Jahr entstand mit "Die Konferenz" eine weitere kirchenkritische Satire. Zimmerschied wurde Mitglied beim Münchner Rationaltheater und gab die satirische Zeitung "Hirtenbrief" heraus. Ein erneutes Ermittlungsverfahren wegen Verunglimpfung des Staates endete ebenfalls mit seinem Freispruch. 

Für sein 1980 entstandenes Kabarettprogramm "A ganz a miesa, dafeida, dreckiga Dreg san sie" erhielt er unter anderem den Deutschen Kleinkunstpreis. Zwei Jahre später erschien das Programm auch in Buchform. Ebenfalls 1982 wurde Zimmerschied beim Filmfestival in Locarno als bester Darsteller für seine Rolle als Adi in Josef Rödls "Grenzenlos" ausgezeichnet; der Film erhielt dort auch den "Preis des jungen Kinos". 1983 hatte er eine kleine Rolle als Kriegsblinder in Marianne Rosenbaums "Peppermint Frieden", der mit Kinderaugen vom bundesdeutschen Nachkriegsalltag erzählt. Im selben Jahr gründete er das politische "Passauer Volkstheater". 

In den folgenden Jahrzehnten folgten zahlreiche, teils preisgekrönte Bühnenprogramme wie "Betondeppen" (1986), "Ausschwitzen" (1990), "Reißwolf" (2011, ausgezeichnet mit dem Österreichischen Kabarettpreis), "Tendenz steigend" (2015), "Der siebte Tag" (2017), "Heil – vom Koma zum Amok" (2019), "Maskenball" (2021), "Dopplerleben" (2023) und "KEIN THEMA. Eine deutsche Antwort" (2025). Neben seinen Soloprogrammen veröffentlichte er über die Jahre auch mehrere Bücher, darunter "Kleinstadtbrevier" (1978), "Klassentreffen" (1989), das Satirebuch "Die Stachelbeersträucher von Saigon" (2013) sowie den Roman "Der Komparse" (2017).

Neben seiner Bühnentätigkeit ist Zimmerschied seit 2008 regelmäßig auch als Film- und Fernsehschauspieler zu sehen, häufig in mürrischen, dialektsprechenden Rollen. Zu sehen war er unter anderem in der Krimireihe "Polizeiruf 110", etwa an der Seite von Jörg Hube und Matthias Brandt in Hermine Huntgeburths Episode "Sumpfgebiete". Große Anerkennung erhielt er für die Episode "Schuld" (2014, Regie: Hans Steinbichler), für die er mit dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wirkte er in mehreren "Tatort"-Folgen mit, darunter "Freies Land" (2018, Regie: Andreas Kleinert), sowie in der preisgekrönten ZDF-Reihe "Unter Verdacht" mit Senta Berger und in Max Färberböcks "Sau Nummer Vier – Ein Niederbayernkrimi". 

In Matti Geschonnecks Mehrteiler "Sturm kommt auf" (2025) spielte er eine tragende Rolle als missmutiger Onkel der weiblichen Hauptfigur (Verena Altenberger).

Auch im Kino war Zimmerschied in zahlreichen größeren und kleineren Rollen präsent. So wirkte er 2008 in Marcus H. Rosenmüllers Filmen "Räuber Kneißl" und "Die Perlmutterfarbe" mit sowie 2011 in Markus Gollers Komödie "Eine ganz heiße Nummer". 

2018 stand er für die schrille Satire "Kill Me Today, Tomorrow I'm Sick!" über den absurden Friedenseinsatz im Kosovo gemeinsam mit seinem Neffen, dem Schauspieler David Zimmerschied, vor der Kamera. Beide hatten zuvor unter anderem schon bei der Filmsatire "Schartl" (1995, Regie und Drehbuch: Sigi Zimmerschied) und "Sturm kommt auf" zusammengearbeitet. 2019 war er in Josef Vilsmaiers romantischer Komödie "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" als grantelnder Bürgermeister zu sehen – an der Seite von Michael "Bully" Herbig und Hape Kerkeling

Bereits seit 2012 verkörperte Sigi Zimmerschied zudem den ordnungsliebenden Dienststellenleiter Moratschek in Ed Herzogs beliebten und jährlich erscheinenden Kinoadaptionen der urbayerischen Eberhofer-Krimis, darunter Kassenerfolge wie "Dampfnudelblues" (2012), "Winterkartoffelknödel", "Sauerkrautkoma" (2018), "Kaiserschmarrndrama" (2019) und "Rehragout-Rendezvous" (2023). 

2025 startete mit "Karli & Marie" ein weiterer Kinofilm mit Zimmerschied, diesmal in einer Hauptrolle: eine bayerische Feel-Good-Komödie über die von zahlreichen Turbulenzen geprägte Annäherung eines vermeintlich kampferprobten Bundeswehrveteranen (Zimmerschied), der sich als Automatenknacker durchschlägt, und einer ehemaligen Schönheitskönigin (Luise Kinseher). 

Für sein vielfältiges Schaffen erhielt Zimmerschied zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Ernst-Hoferichter-Preis (1984), die Ludwig-Thoma-Medaille (1986), den Großen Karl-Valentin-Preis (2017) und den Kulturpreis Bayern (2016).

Sigi Zimmerschied, der immer wieder auch in Hörspielen mitwirkt, lebt und arbeitet in Passau und München.
 

FILMOGRAFIE

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