Darstellerin, Regie, Drehbuch, Schnitt, Sonstiges
Woronesch, Russland Berlin

Biografie

Tamara Trampe wurde an 4. Dezember 1942 in Woronesch, Russland, als Tochter einer Krankenschwester und eines Offiziers geboren. Als Trampe sieben Jahre alt war, siedelte die Mutter mit ihr in die DDR über. Nach dem Abitur studierte Tamara Trampe von 1962 bis 1967 Germanistik in Rostock. Danach arbeitete sie bis 1969 als Kulturredakteurin bei der Wochenzeitung Forum. 1970 erhielt sie eine Stelle als Dramaturgin beim DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg. In dieser Funktion arbeitete sie in den nächsten 20 Jahren an einigen Filmen namhafter Regisseure. So etwa an Helmut Dziubas Kinderfilm "Der Untergang der Emma" (1974), Egon Schlegels "Max und siebeneinhalb Jungen" (1980) und Herrmann Zschoches "Bürgschaft für ein Jahr" (1981). Zusammen mit dem Kameramann Thomas Plenert zeichnete sie für die Regie bei dem Kurz-Dokumentarfilm "Ich war einmal ein Kind" (1987) verantwortlich, zu dem sie auch das Drehbuch geschrieben hatte.

Im Februar und März 1990, also vor und nach der ersten freien Wahl in der ehemaligen DDR, drehte sie zusammen mit Johann Feindt, Jeanine Meerapfel, Helga Reidemeister und Dieter Schumann den Dokumentarfilm "Im Glanze dieses Glücks". Der Film zeigt in Interviews und Eindrücken aus einigen Orten der DDR die Betroffenheit der Bürger über die politischen Ereignisse – in positiver wie negativer Hinsicht. "Im Glanze dieses Glücks" wurde im September 1990 beim Internationalen Film Festival von San Sebastián (Spanien) uraufgeführt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung begann Trampe als freiberufliche Filmemacherin, Autorin und Dramaturgin zu arbeiten. Als Regisseurin drehte sie zusammen mit Johann Feindt den Dokumentarfilm "Der schwarze Kasten": Bereits 1990 begonnen und 1992 fertig gestellt, sprechen sie darin mit dem ehemaligen Professor und Stasi-Offizier Dr. Jochen Girke über seine Täterrolle in der DDR, ohne jedoch in simples Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen.

Als Dramaturgin war Trampe unter anderem an den Dokus "Gotteszell - Ein Frauengefängnis" (2000, Regie: Helga Reidemeister), "Horst Buchholz...mein Papa" (2001-2005, Regie: Christopher Buchholz, Sandra Hacker) und "Im Schatten der Blutrache" (2007, Regie: Andrea Schramm, Jana Matthes) beteiligt, sowie an Spielfilmen wie der Coming-of-Age-Geschichte "Meer is nich" (2007, Regie: Hagen Keller).

Vor allem aber machte Trampe sich als Regisseurin einen Namen, stets in Zusammenarbeit mit Johann Feindt: Für ihren Dokumentarfilm "Weiße Raben – Alptraum Tschetschenien" (2001-2005), über russische Heimkehrer aus dem Tschetschenienkrieg, die Täter und Opfer zugleich sind, wurden die beiden mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Beim Pariser Filmfestival Cinéma du Réel gewann der Film den 'Preis der Bibliotheken'.

Der poetische Dokumentarfilm "Wiegenlieder" (2010) spürte der Bedeutung der titelgebenden Wiegenlieder im Leben verschiedener Berliner nach. Mit "Meine Mutter, ein Krieg und ich", der 2014 im Panorama der Berlinale Premiere feierte, drehte Trampe (wieder mit Johann Feindt) ihren persönlichsten Film: Sie schildert darin die Suche nach ihrem unbekannten Vater und die Geschichte ihrer Mutter, die Tamara im Kriegswinter 1942 auf einem Feld an der Wolga zur Welt brachte, allein und bei eisigen Temperaturen. Der Film erhielt sehr gute Kritiken und gewann den Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung.

Daneben arbeitete Trampe weiterhin als Dramaturgin, etwa bei Claus Wischmanns "Karneval! Wir sind positiv bekloppt" (2013) oder bei Lars Barthels "get me some HAIR!" (2018). Außerdem lehrte sie an verschiedenen Filmhochschulen.  

Seit 2016 war Tamara Trampe Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 2018 wurde sie von der DEFA-Stiftung für ihre "herausragenden Leistungen im deutschen Film" mit einem Ehrenpreis bedacht; 2021 erhielt sie beim Preis der deutschen Filmkritik ebenfalls einen Ehrenpreis für ihr Lebenswerk  

Am 4. November 2021 starb Tamara Trampe im Alter von 78 Jahren in Berlin.

FILMOGRAFIE

2018-2020
  • Dramaturgie
2018
  • Dramaturgie
2013/2014
  • Regie
  • Drehbuch
2013
  • Schnitt
2010/2011
  • Beratung
2009/2010
  • Regie
  • Drehbuch
2006/2007
  • Dramaturgie
2001-2005
  • Dramaturgie
2001-2005
  • Sprecher
  • Regie
  • Drehbuch
  • Interviews
1999/2000
  • Sprecher
1993/1994
  • Sonstiges
  • Choreografie
1991/1992
  • Dramaturgie
1991/1992
  • Dramaturgie
1992
  • Drehbuch-Mitarbeit
1990-1992
  • Sprecher
  • Regie
  • Drehbuch
  • Interviews
1990/1991
  • Dramaturgie
1989/1990
  • Dramaturgie
1990
  • Regie
  • Dramaturgie
1990
  • Beratung
1986/1987
  • Regie
  • Drehbuch
1984/1985
  • Dramaturgie
1982/1983
  • Dramaturgie
1980/1981
  • Dramaturgie
1979/1980
  • Dramaturgie
1979/1980
  • Dramaturgie
1979/1980
  • Dramaturgie
1977/1978
  • Dramaturgie
1973/1974
  • Dramaturgie
1973/1974
  • Sprecher
  • Drehbuch
  • Szenarium
  • Kommentar
1973
  • Drehbuch
  • Szenarium
  • Kommentar