Tamara Trampe gestorben

Die preisgekrönte Filmemacherin Tamara Trampe ist im Alter von 78 Jahren in Berlin gestorben.

 

Trampe wurde in der ehemaligen Sowjetunion geboren und zog als Kind mit ihrer Mutter in die DDR. Dort arbeitete sie ab 1970 als Dramaturgin bei der DEFA. In dieser Funktion war sie an Klassikern wie "Max und siebeneinhalb Jungen" und "Bürgschaft für ein Jahr" (1981) beteiligt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung begann Trampe als freiberufliche Filmemacherin, Autorin und Dramaturgin zu arbeiten. Zudem lehrte sie ab 1990 regelmäßig an verschiedenen Filmhochschulen, wo sie den dokumentarischen Nachwuchs prägte. Mit ihrem Lebenspartner, dem Kameramann Johann Feindt, drehte sie vier eigene, preisgekrönte Dokumentarfilme. Im Mittelpunkt stand dabei nicht zuletzt das komplexe Verhältnis zwischen dem einzelnen Menschen und den historischen Ereignissen, denen er ausgesetzt ist. So etwa in "Der schwarze Kasten" (1992) über den Stasi-Offizier Jochen Gierke, oder in ihrem letzten und persönlichsten Film "Meine Mutter, ein Krieg und ich" (2014), in dem sie der Geschichte ihrer Mutter und der eigenen Geburt im Kriegswinter 1942 nachforschte.

Im Jahr 2016 wurde Trampe Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 2018 ehrte die DEFA-Stiftung sie mit dem 'Preis für herausragenden Leistungen im deutschen Film'. In der Laudatio sagte Elwira Niewiera: "Die Filme [von Trampe und Feindt] leben von Tamaras persönlichen Erfahrungen, aber auch von ihrer einfühlsamen Direktheit, ihrer Nähe und dem Vertrauensverhältnis, das sie zu ihren Protagonisten entwickelt. Ich habe das so im Dokumentarfilm nur selten erlebt."

Noch im Februar 2021 wurde Tamara Trampe vom Verband der Deutschen Filmkritik mit einem Ehrenpreis für ihr Lebenswerk geehrt. Am 4. November 2021 starb sie, genau einen Monat vor ihrem 79. Geburtstag, in Berlin.