Biografie
Ernestine Hipper, am 2. Mai 1962 in Hollenbach geboren, wuchs in Langenmosen auf und zog im Alter von 18 Jahren nach München, wo sie ein Studium an der dortigen Modeschule aufnahm. Danach arbeitete sie einige Jahre in der Werbebranche, später als Stylistin. Zudem schloss sie Ausbildungen zur Diplom- Grafikdesignerin und Diplom-Modedesignerin ab.
Nach ersten Engagements für Fernsehproduktionen arbeitete Hipper 1990 erstmals für eine Kinoproduktion, den Spielfilm "Carmen on Ice" mit Katarina Witt in der Hauptrolle, bei dem sie für das Kostümbild mitverantwortlich zeichnete. In dieser Funktion wirkte sie 1993 auch bei dem Gothic-Horrorfilm "Night Train to Venice" (mit Hugh Grant und Kristina Söderbaum) mit, bevor sie als Filmausstatterin vor allem für Liebes- und Kinderfilme zu arbeiten begann, nach eigenem Bekunden ihre bevorzugten Genres. So war sie unter anderem für die Ausstattung von Kinoproduktionen wie Helmut Dietls "Vom Suchen und Finden der Liebe", die Kinderbuchverfilmungen "Krabat" (2008), "Wicki auf großer Fahrt" (2011) und "Das kleine Gespenst" (2013) sowie für die deutsch-französische Koproduktion "Die Schöne und das Biest" (2014) verantwortlich. Für ihre Arbeit an dieser Märchenverfilmung wurde sie in Frankreich mit dem renommierten César für das beste Szenenbild ausgezeichnet.
Danach arbeitete sie unter anderem als Set Decorator für den Kinoerfolg "Fack ju Göhte 2" (2014) und den TV-Mehrteiler über die Gründer des Adidas-Imperiums "Die Dasslers - Pioniere, Brüder und Rivalen" (2015), bevor sie für eine Episode der US-Erfolgsserie "Homeland" engagiert wurde. Es folgten Arbeiten für weitere Kinoproduktionen wie das mit Alicia Vikander, Eva Green und Charlotte Rampling prominent besetzte deutsch-schwedisch-britische Drama "Euphoria" (2017) und die mit Jesse Eisenberg und Ed Harris in den Hauptrollen besetzte Tragikomödie "Résistance - Widerstand" (DE GB CN US 2018) über den Pantomimen Marcel Marceau und den französischen Widerstand gegen die Nazis.
2022 war Ernestine Hipper für die Ausstattung zweier viel beachteter deutscher Koproduktionen verantwortlich und wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet: Den Preis der Set Decorators Society of America erhielt sie gemeinsam mit Marco Bittner Rosser für das Szenenbild in Todd Fields vielfach preisgekröntem und sechsfach Oscar®-nominiertem "Tár", einem Drama über die fiktive Dirigentin Lydia Tár mit Cate Blanchett in der Hauptrolle und Nina Hoss als deren Lebensgefährtin in einer zentralen Nebenrolle. Für ihre Arbeit an Edward Bergers "Im Westen nichts Neues", einer Neuverfilmung des gleichnamigen Antikriegsromans, gewann Ernestine Hipper gemeinsam mit dem Szenenbildner Christian Martin Goldbeck bei den 95. Academy Awards den Oscar® in der Kategorie Bestes Szenenbild. Der bereits in London mit sieben BAFTAs ausgezeichnete Film war in Hollywood für neun der begehrten Goldtrophäen nominiert und gewann in drei weiteren Kategorien: als bester internationaler Film, für die beste Filmmusik (Volker Bertelmann) und für die beste Kamera (James Friend).