Wolfgang Kohlhaase gestorben

Wie die Akademie der Künste in Berlin mitteilte, ist Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase heute im Alter von 91 Jahren verstorben. Kohlhaase zählte zu den wichtigsten Autoren des DEFA-Films, konnte aber auch nach dem Ende der DDR mit zahlreichen herausragenden Arbeiten an seine früheren Erfolge anknüpfen.

 

1931 in Berlin geboren, war Kohlhaase zunächst als Journalist tätig, bevor er Drehbuchautor und Schriftsteller wurde. Zu seinem ersten wichtigen Kooperationspartner wurde der Regisseur Gerhard Klein, mit dem er unter anderem Berlin-Filme voller Lokalkolorit wie den berühmten "Berlin – Ecke Schönhauser" (1957), aber auch präzise historische Stoffe wie "Der Fall Gleiwitz" (1961) realisierte. Bereits in den frühen Arbeiten prägen ein unbestechlicher Blick auf die Wirklichkeit und menschliche Ambivalenzen sowie die oft lakonisch-pointierten Dialoge Kohlhaases Stil.

1967 begann mit dem auf Wolfs Biografie basierenden Kriegsfilm "Ich war neunzehn" die Zusammenarbeit mit Konrad Wolf, für den er so vielfältige Werke wie "Der nackte Mann auf dem Sportplatz" (1974), "Mama, ich lebe" (1977) und den international preisgekrönten "Solo Sunny" (1980, auch Co-Regie) mit Renate Krößner als schlagfertiger Sängerin schrieb. Doch auch mit weiteren prominenten Regisseuren der DEFA arbeitete er zusammen, darunter Kurt Maetzig und Frank Beyer.

Nach der Wiedervereinigung schrieb Kohlhaase so erfolgreiche Filme wie die TV-Neubearbeitung von "Der Hauptmann von Köpenick" mit Harald Juhnke und Volker Schlöndorffs Terroristen-Drama "Die Stille nach dem Schuss" (2000). Ein neuer wichtiger Kooperationspartner wurde auch Andreas Dresen, mit dem er nach dem vielfach preisgekrönten Kassenerfolg "Sommer vorm Balkon" (2005), abermals ein Film voller Berliner Lokalkolorit, auch bei "Whisky mit Wodka" (2009) und "Als wir träumten" (2015) zusammenarbeitete. Sein letztes Drehbuch verfasste er für Matti Geschonnecks "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (2017), der das Ende der DDR reflektiert. Der Spielfilm "Persischstunden", der 2020 in die Kinos kam, basiert auf einer Erzählung von Kohlhaase.

Neben Drehbüchern und Erzählungen, die in mehreren Büchern veröffentlicht wurden, verfasste Wolfgang Kohlhaase auch zahlreiche Hörspiele. Er wurde im Laufe seiner Karriere vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale 2010, dem Ehrenpreis beim Deutschen Filmpreis 2011 und dem Bundesverdienstkreuz.

Wolfgang Kohlhaase starb heute in seiner Heimatstadt Berlin.