Gernot Roll gestorben

Der Kameramann und Regisseur Gernot Roll ist heute nach schwerer Krankheit in München gestorben. Das meldete der Bayerische Rundfunk. Gernot Roll war als Bildgestalter von Werken wie Edgar Reitz' "Heimat" und Helmut Dietls "Rossini" berühmt geworden.

 

1939 in Dresden geboren, wurde Gernot Roll von 1953 bis 1956 in den DEFA-Studios in Babelsberg ausgebildet. Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik ging er 1961 zu den Bavaria-Filmstudios in München und war dort ab 1964 als Kameramann bei zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen tätig. Die Bandbreite seines Schaffens reichte von Sexkomödien bis zu anspruchsvollen Literaturverfilmungen wie "Wallenstein" (1978) von Franz Peter Wirth.

Bereits 1976 arbeitete Roll bei "Stunde Null" das erste Mal mit Edgar Reitz zusammen, für den er dann die viel beachtete, zwischen Schwarzweiß und Farbe changierende Bildgestaltung beim elfteiligen, auch international gefeierten Familienepos "Heimat" (1981-1984) übernahm. Auch bei den Fortsetzungen "Die zweite Heimat" (1988-1992) und "Die andere Heimat" (2011-2013) führte Roll die Kamera.

Weitere wichtige Werke in seiner Kameralaufbahn waren beispielsweise Axel Cortis "Welcome in Vienna" (1985), Peter Sehrs "Kaspar Hauser" (1993), Sönke Wortmanns "Der bewegte Mann" (1994), Caroline Links "Jenseits der Stille" (1996) und ihr Oscar-Preisträger "Nirgendwo in Afrika" (2001) sowie Heinrich Breloers "Buddenbrooks" (2008).

Gernot Roll wurde für seine Leistungen als Bildgestalter vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit drei Deutschen Filmpreisen, dem Grimme-Preis, dem Ehrenpreis beim Deutschen Kamerapreis und 2014 mit dem Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis.

Auch als Regisseur war er erfolgreich, vor allem mit leichter Unterhaltung wie "Männersache" (2009) oder "Werner – Eiskalt!" (2011), doch auch mit der skurrilen Neuverfilmung von Otfried Preußlers "Der Räuber Hotzenplotz" (2006).

Zum letzten Mal hinter der Kamera stand Roll im vergangenen Jahr bei "Brecht" in der Regie von Heinrich Breloer.

Gernot Roll starb nach Angaben des Bayerischen Rundfunks heute Morgen in München friedlich im Kreis seiner Familie. Er wurde 81 Jahre alt.