Darstellerin, Musik
Hamburg Berlin

Biografie

Brigitte Mira wurde am 20. April 1910 als Tochter des russisch-jüdischen Konzertpianisten Siegfried Mira und seiner Frau Elisabeth (geb. Strässner) in Hamburg geboren und wuchs in Düsseldorf auf.

Schon im Kindesalter zog es Mira auf die Bühne. Mit acht Jahren begann sie eine Ballett- und Gesangsausbildung und gab dafür später auch die von ihrem Vater gewünschte Laufbahn als Musikpädagogin auf. Mit 19 Jahren hatte die in Köln engagierte Elevin ihr Bühnendebüt als "Esmeralda" in Smetanas "Die verkaufte Braut". Aus der Domstadt zog es sie in den 1930er Jahren an verschiedene Bühnen im deutschsprachigen Raum: Zunächst war Mira für längere Zeit Soubrette in Bremerhaven, dann wechselte sie nach Reichenberg, Graz und für vier Jahre an das Kieler Stadttheater bis sie 1941 ihre Wahlheimat in Berlin fand. Sie arbeitete am Theater am Schiffbauerdamm, wo Willi Schaeffers ihr humoristisches Talent entdeckte, der sie dann ans Kabarett der Komiker brachte.

Ihre erste Filmrolle verdankte Mira, die ohne Unterstützung von Freunden von den Nazis als "Halbjüdin" kategorisiert worden wäre, ausgerechnet der propagandistischen Kurzfilmserie "Liese und Miese" (1943). Unter der Regie von Eugen York spielte sie die "Miese", den Gegenpart zur sich ideologisch vorbildlich verhaltenden "Liese", so bestechend, dass sie zum Liebling des Publikums wurde – und die Serie nach 10 Folgen abgesetzt. In den Nachkriegsjahren sang und spielte sie in Operetten, machte für den RIAS Kabarett ("Die Insulaner") und debütierte 1948 in Robert A. Stemmles "Berliner Ballade" an der Seite von Gert Fröbe im Spielfilm. Ihrem Ruf als lebensfrohe, unverblümte Komödiantin folgend, spielte sie in den 50er Jahren in Volksstücken, ging auf Tournee mit dem Kabarett "Die fröhlichen Spötter" und wurde ab Ende des Jahrzehnts immer wieder in Nebenrollen in Schlagerfilmen wie "…und abends in die Scala" (1958) besetzt. In den 1960er Jahren spielte Brigitte Mira, die "Soubrette vom Dienst", wie sie sich gerne nannte, in einer Vielzahl von Spielfilmen, darunter auch einige TV-Produktionen wie "Mrs. Cheneys Ende" (1965), die sie das Charakterfach erproben ließen.

1972 brachte Peter Zadek die Wahlberlinerin für "Kleiner Mann – was nun" ans Bochumer Schauspielhaus, wo sie Rainer Werner Fassbinder kennenlernte, der sie für seine TV-Serie "Acht Stunden sind kein Tag" engagierte. Die erfolgreiche Zusammenarbeit setzte sich 1973 mit "Angst essen Seele auf" fort. Die Rolle der verwitweten Putzfrau Emmi, die sich in einen wesentlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter verliebt und die Liebe gegen alle Anfeindungen verteidigt, brachte Brigitte Mira 1974 den Deutschen Filmpreis (Filmband in Gold) als beste Darstellerin und internationales Renommee ein. Auch in anderen Fassbinder-Produktionen wirkte sie von nun an mit, darunter der Fernsehfilm "Angst vor der Angst", der Spielfilm "Mutter Küsters Fahrt zum Himmel" sowie die mehrteilige Verfilmung von Döblins "Berlin Alexanderplatz" (1979/80). Mira, die als Komödiantin des deutschen Nachkriegsfilms in Nebenrollen angefangen hatte, hatte sich eindrucksvoll als Charakterdarstellerin des Neuen Deutschen Films etabliert. Gleichzeitig blieb sie durch Fernsehserien wie den äußerst beliebten "Drei Damen vom Grill", von denen zwischen 1978 und 1991 über 100 Folgen gesendet wurden, auch dem großen Publikum in der Rolle als Berliner Urgestein Oma Färber an der Seite von Harald Juhnke verbunden.

Nach Fassbinders Tod im Juni 1982 - zuletzt hatte sie in "Lili Marleen" für ihn gespielt - verlegte sich Brigitte Mira in den 80er Jahren auch in ihren Spielfilmrollen auf TV-Produktionen und war unter anderem in "Leben im Winter", "Die Spur der anderen" und "Im Schatten der Angst" (1988) zu sehen. 1989 wurde sie mit einem zweiten Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet. Für die 80-jährige Mira jedoch kein Grund, den Ruhestand anzutreten: Bis weit in die 1990er Jahre hinein stand sie immer wieder auf der Bühne und vor den Fernsehkameras. 1997 ging sie mit Evelyn Künneke und Helen Vita als eine von "Drei alten Schachteln in der Bar" auf Tournee, noch 2000 spielte sie am Berliner Volkstheater Hansa als "Bettelkönigin von Moabit". Die lebenslustige und humorvolle Schauspielerin, die ihren 75. Geburtstag fünfmal feierte und aus ihrem wahren Alter gerne ein Geheimnis machte, kehrte sogar nach einer Herz-OP 2003 wieder ins Rampenlicht zurück. Im Herbst 2004 erlitt sie jedoch einen Schwächeanfall, von dem sie sich nicht mehr erholte.

Nach über 70 Jahren Bühnenleben und nur wenige Wochen vor ihrem 95. Geburtstag starb Brigitte Mira am 8. März 2005. Dem Publikum blieb sie in Erinnerung als Berliner Original, als große Volkschauspielerin und nicht zuletzt als anerkannte Charakterdarstellerin.
 

FILMOGRAFIE

2002
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1996/1997
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1993
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1988
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1988
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1986
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1986
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1982
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1982
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1981/1982
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1981/1982
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1981/1982
  • Darsteller
1981
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1981
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1980
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1979/1980
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1979/1980
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1979
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1978
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1978
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1977/1978
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1978
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1976
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1976
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1975/1976
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1976
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1975
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1975
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1974
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  • Gesang
1975
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1974/1975
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1973/1974
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1974
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1972
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1972/1973
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1972
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1970/1971
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1970/1971
  • Darsteller
1970
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1968
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1966/1967
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1965/1966
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1965
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1964
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1963
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1963
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1962
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1961
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1960
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1960
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1959
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1958
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1958
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  • Synchronsprecher
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1948
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