Unternehmen Michael

Deutschland 1937 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Kriegspropagandafilm, der Opferbereitschaft für Deutschland fordert: Mit einer Offensive im Frühjahr 1918 will der deutsche Generalstab versuchen, dem fast verlorenen Krieg doch noch eine Wende zu geben. Damit das Unternehmen gelingt, muss unbedingt die Stellung bei Beaurevoir gehalten werden. Doch das Sturmbataillon, das dorthin vorgedrungen ist, ist ganz von englischen Truppen eingekreist und steht unter heftigem Gegenangriff. Als der Bataillonskommandant schwer verwundet wird, übernimmt Major zur Linden in aussichtsloser Lage seinen Posten. Schließlich sieht er nur einen Weg, die Engländer zurückzudrängen: Per Brieftaube fordert er von seinem General, schweres Vernichtungsfeuer auf die eigene Stellung zu lenken.

 

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Falk Schwarz
Der unbesiegbare deutsche Soldat
„Es lebe Deutschland“! bestärkt sich der General (Heinrich George) selber. Vorher sind die deutschen Soldaten, kampfgestählt, mit enormer Motivation und noch größerer Feuerkraft auf das „Labyrinth“ losgestürmt, um diese Festung in den späten Kriegstagen des Jahres 1918 im hart umkämpften Belgien doch noch dem englischen Feind abzuringen und gegen die Übermacht zu siegen.“Wir sitzen schon zu lang im Tollhaus“, meint einer der Soldaten. Sanfte Kritik an der Führung. Während im Generalstab die Fetzen fliegen, der General zur Kenntnis nehmen muss, dass sein bester Mann (Mathias Wiemann, der auch am Drehbuch mitarbeitete und hier starkes NS-Pathos zeigt) den Angriff selber führen wird. Allerdings werden er und seine Mannen im Dorf Beaurevoir von den feindlichen Kräften eingeschlossen. Was tun? “Wenn die Vernunft spricht, versteht man sie oft nicht“ sagt ein Soldat. Major zur Linden stellt sich taub, denn die Vernunft hätte geheißen: weiße Fahne gehisst, ergeben, Leben retten! Stattdessen - Kampf bis zum letzten Mann. “Das Unabänderliche ist niemals ohne Sinn“ so das Drehbuch. Nun lässt sich dem Film allerdings zuschreiben, dass er in der Verklammerung der Einzelschicksale geschickt geführt wird, die Auseinandersetzungen im Stab durchaus Statur haben und dem jungen Kameramann Günther Anders (nach dem Krieg einer der Großen) eindrucksvolle Bilder gelingen. Nur macht das Ganze die darunter liegende Aussage nicht wett - dass nämlich für die deutschen Soldaten Rückzug nicht denkbar ist, Aufgeben nicht infrage kommt, Härte statt Vernunft obsiegt. „Ich glaube, es ist leichter geführt zu werden, als zu führen“ - die NS-Losung. Dann fasst der resignierte, aber starke Durchhalte-General (immer noch George) zusammen: „Es lebe Deutschland! Nicht nach den Siegen wird man uns messen, sondern nach der Tiefe des Opfers“. Aha - unser ist die Moral, wenn auch der Sieg im Ersten Weltkrieg irgendwie nicht unser war. Nach dem Prinzip: das Große kleinmachen, das Kleine vergrößern. So dringt Propaganda unter die Haut.

Credits

Regie

Darsteller

Alle Credits

Regie

Drehbuch-Mitarbeit

Standfotos

Darsteller

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Länge:
2200 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.09.1937

Aufführung:

Uraufführung (DE): 07.09.1937

Titel

  • Originaltitel (DE) Unternehmen Michael

Fassungen

Original

Länge:
2200 m, 81 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 03.09.1937

Aufführung:

Uraufführung (DE): 07.09.1937