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Alle Fotos (12)Biografie
Eugen Gottlob Klöpfer, geboren am 10. März 1886 in Rauhenstich-Talheim bei Heilbronn, erhält nach privatem Schauspielunterricht und gelegentlichen kleinen Auftritten ab 1905 Engagements an zahlreichen deutschen Provinzbühnen, zunächst ohne durchschlagenden Erfolg. 1918 holt Intendant Viktor Barnowsky Klöpfer nach Berlin, wo er an verschiedenen Bühnen auftritt, ab 1920 am Deutschen Theater, ab 1925 auch in Wien und Salzburg. Er etabliert sich als geachteter Charakterdarsteller, vor allem in klassischen Heldenrollen, und bleibt sein Leben lang vorrangig Bühnenschauspieler.
Ab 1918 ist Klöpfer auch im Film tätig, so spielt er tumbe, grobe Charaktere in F. W. Murnaus "Der brennende Acker" und "Die Austreibung", den zwischen Mutter und Ehefrau stehenden Schankwirt in Lupu Picks Kammerspiel-Drama "Sylvester", und für Karl Grune den Kleinbürger, dessen Welt zusammenbricht, in "Die Straße", und den alten, tragisch endenden Seiltänzer in "Katharina Knie".
Klöpfer verkörpert historische deutsche Helden in den Titelrollen von Hubert Moests "Götz von Berlichingen" und Hans Kysers "Luther". Auch im Tonfilm spielt er zahlreiche historische Figuren, unter anderem den Dichter Christian F. D. Schubart in Herbert Maischs "Friedrich Schiller" und den Komponisten Johann Sebastian Bach in Traugott Müllers "Friedemann Bach". Ab 1933 tritt er auch in NS-Propagandafilmen auf, so in Gustav Ucickys "Flüchtlinge" und Veit Harlans "Jud Süß". 1934 wird Klöpfer zum Staatsschauspieler und Intendanten der Volksbühne Berlin ernannt, ab 1935 wird er Vizepräsident der Reichstheaterkammer und Mitglied des Ufa-Verwaltungsrats, erhält im nationalsozialistischen Deutschland zahlreiche weitere Ehrenposten und Auszeichnungen.
Seine letzte Filmrolle spielt er neben Hans Albers im unvollendeten "letzten Film des Dritten Reiches", Hans Steinhoffs Kriminalfilm "Shiva und die Galgenblume". 1945 wird Klöpfer von den Alliierten mit Auftrittsverbot belegt. Ihm wird unter anderem Mitverantwortung am Tod des Schauspielers Joachim Gottschalk vorgeworfen, der zuletzt unter seiner Intendanz gearbeitet hatte, wegen seiner Ehe mit einer Jüdin schikaniert und in den Freitod getrieben wurde. 1948 wird Klöpfer in einem Spruchkammerverfahren entlastet, kehrt 1949 ans Theater nach Köln zurück und stirbt am 3. März 1950 in Wiesbaden an einer Lungenentzündung.