50 Jahre Oberhausener Manifest am 28. Februar 2012

Am 28. Februar 2012 jährt sich die Verkündung des Oberhausener Manifests zum fünfzigsten Mal.

Im Februar 1962 reisten 26 junge Filmemacher zu den 8. Westdeutschen Kurzfilmtagen nach Oberhausen, um ihren Anspruch zu verkünden, den neuen deutschen Spielfilm zu schaffen. Die meisten von ihnen kamen aus München; die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen würdigen den Jahrestag daher mit einem Festakt am 28. Februar 2012 in der HFF München.

Im Anschluss an Reden von Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien, Thomas Kreuzer, Staatsminister und Leiter der Bayrischen Staatkanzlei, und Klaus Wehling, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, steht ein Filmprogramm mit Arbeiten von Unterzeichnern auf dem Programm. Es folgt eine Podiumsdiskussion, auf der die Filmemacher Edgar Reitz, Jutta Brückner, Romuald Karmakar und Max Linz der Frage "Was ist vom Aufbruch geblieben?" nachgehen.

Als Gäste werden erwartet:

Die Unterzeichner Christian Doermer, Bernhard Dörries, Alexander Kluge, Dieter Lemmel, Ronald Martini, Hansjürgen Pohland, Edgar Reitz und Wolfgang Urchs.

Heinz Badewitz, Peter Berling, Peter Carp, Hilmar Hoffmann, Steffen Kuchenreuther, Peter Lilienthal, Günter Rohrbach, Klaus Schaefer, Ulrike Schamoni und Bungo Schamoni, Andreas Schreitmüller, Jost Vacano, Hortensia Völckers u.a.

Der Festakt ist Teil des Projekts "Provokation der Wirklichkeit", mit dem die Kurzfilmtage den Jahrestag ehren. Dazu gehören unter anderem eine Website (www.oberhausener-manifest.com), ein Buch, eine DVD-Edition, Vorführungen von Filmen der Unterzeichner und ihres Umfelds weltweit sowie ein internationales Symposium in Wien. Darüber hinaus zeigen die 58. Kurzfilmtage (26. April – 1. Mai 2012) mehrere Programme mit Filmen der Oberhausener.

Das Oberhausener Manifest im Wortlaut:

28. 2. 1962

Der Zusammenbruch des konventionellen deutschen Films entzieht einer von uns abgelehnten Geisteshaltung endlich den wirtschaftlichen Boden. Dadurch hat der neue Film die Chance lebendig zu werden.

Deutsche Kurzfilme von jungen Autoren, Regisseuren und Produzenten erhielten in den letzten Jahren eine große Zahl von Preisen auf internationalen Festivals und fanden Anerkennung der internationalen Kritik. Diese Arbeiten und ihre Erfolge zeigen, daß die Zukunft des deutschen Films bei denen liegt, die bewiesen haben, daß sie eine neue Sprache des Films sprechen.

Wie in anderen Ländern, so ist auch in Deutschland der Kurzfilm Schule und Experimentierfeld des Spielfilms geworden.

 Wir erklären unseren Anspruch, den neuen deutschen Spielfilm zu schaffen.

Dieser neue Film braucht neue Freiheiten. Freiheit von den branchenüblichen Konventionen. Freiheit von der Beeinflussung durch kommerzielle Partner. Freiheit von der Bevormundung durch Interessengruppen.

Wir haben von d er Produktion des neuen deutschen Films konkrete geistige, formale und wirtschaftliche Vorstellungen. Wir sind gemeinsam bereit, wirtschaftliche Risiken zu tragen.

Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.

Bodo Blüthner
Boris v. Borresholm
Christian Doermer
Bernhard Dörries
Heinz Furchner
Rob Houwer
Ferdinand Khittl
Alexander Kluge
Pitt Koch
Walter Krüttner
Dieter Lemmel
Hans Loeper
Ronald Martini
Hans-Jürgen Pohland
Edgar Reitz
Raimond Ruehl
Peter Schamoni
Detten Schleiermacher
Fritz Schwennicke
Haro Senft
Franz-Josef Spieker
Hans Rolf Strobel
Heinz Tichawsky
Wolfgang Urchs
Herbert Vesely
Wolf Wirth


"Provokation der Wirklichkeit" wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.

Quelle: www.kurzfilmtage.de

Weitere Informationen: www.oberhausener-manifest.com