Des jungen Dessauers große Liebe

Deutschland 1933 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Die Fürstin-Mutter möchte den jungen Fürsten Leopold mit einer Prinzessin verheiraten, Leopold verliebt sich aber in Anneliese, die Tochter des Apothekers. Daraufhin verbreitet die Mutter das Gerücht, Anneliese habe bereits eine Affäre mit dem Schulamtskandidaten Schmitt. Trotzig zieht Leopold in den Krieg. Daheim in Dessau drängt seine Mutter Anneliese, tatsächlich Schmitt zu heiraten. Aber im letzten Moment entführt Sergeant Greschke die Braut im Hochzeitswagen nach Kaiserwerth, wo Leopold sie auf der Stelle heiratet. Der gnädige Kaiser Leopold hat Anneliese inzwischen zur Reichsgräfin ernannt, und somit ist die Hochzeit nun auch standesgemäß.

 

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Falk Schwarz
Das Spiel mit den Wirklichkeiten
Ein Kostümfilm mit Musik. Der Film beginnt äußerst raffiniert: die zarte, jugendliche Trude Marlen singt ein Lied, ganz für sich. Sie schaut direkt in die Kamera. Licht von oben und der Seite, Kadrierung im goldenen Schnitt. Dann fährt die Kamera langsam zurück und es zeigt sich, dass die Schauspielerin keineswegs die Zuschauer direkt angesehen hat, sondern dass wir ihr Spiegelbild auf der Leinwand gesehen haben. Ein Trick, der gleich zu Anfang darauf aufmerksam macht, dass hier ein Spiel mit mehreren Wirklichkeiten inszeniert ist: die Wirklichkeit der Liebe zwischen dem Fürsten und der Apothekerstochter, die Intrige der Mutter, die sich dem Hof beugt und schließlich als dritte Ebene die übergeordnete Hierarchie, die der Kaiser verkörpert, der auch für die Auflösung der Handlung sorgt. Der Regisseur Artur Robison, ein Deutsch-Amerikaner, war ein Wanderer zwischen der Neuen und der alten Welt und in dem Moment, als 1933 viele wichtige Künstler Deutschland verlassen mussten, kehrte er nach Deutschland zurück und wurde bei der UFA schnell einer ihrer Regiestars. In dem viel beachteten Stummfilm "Schatten" hatte er 1923 gezeigt, wie souverän er mit den Möglichkeiten der Kamera umzugehen wusste - und da fand er in diesem Film in Friedel Behn-Grund enthusiastische Resonanz. Zu Beginn tastet die Kamera die Szene ab - mit einem horizontalen Reissschwenk fährt sie über die Köpfe der Menschen auf dem Marktplatz, streicht an den Häusern vorbei, fängt das bewegte Treiben eines Marktes ein, lässt fast eine Choreographie erkennen, Pferde wiehern, Wagen werden entladen, dann hält sie sich fest an zwei Personen, die über die Apothekerstochter tratschen. - Eine weitere Einstellung: der Fürst und seine Anneliese unterhalten sich vor einer Treppe im Innern des Palastes. Sie steht auf einer Stufe. Die Treppenstufen hinter ihr sind Stufe für Stufe anders beleuchtet, manche werfen Schatten, andere sind weniger hell, wieder andere sind verschattet. Das Licht modelliert diese Stufen zu einem plastisch wirkenden Hintergrund, der die Personen davor zusätzlich wirken lässt. Eine statische Beleuchtung, die dynamische Wirkungen entfaltet. Schließlich die Szene zwischen der Fürstenmutter und dem Kaiser (Paul Hörbiger). Mal abgesehen von der schauspielerischen Leistung von Hörbiger, der hier einen jovialen, ganz unkaiserlichen Ton trifft, verliert die Kamera jedoch nicht aus der Optik, dass der Kaiser und die Fürstinmutter eben nicht auf gleicher Ebene sind und fotografiert über die Schulter des Kaisers hinweg auf die deutlich kleiner wirkende Mutter - damit ist auch bildlich den Standesunterschieden Genüge getan.

Credits

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Musikalische Leitung

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Länge:
2686 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 19.12.1933

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.12.1933, Berlin, Ufa-Palast am Zoo

Titel

  • Originaltitel (DE) Des jungen Dessauers große Liebe
  • Weiterer Titel Anneliese von Dessau
  • Weiterer Titel Eines Prinzen junge Liebe
  • Verleihtitel (AT) Eines Prinzen Liebe
  • Weiterer Titel Tambour Battant

Fassungen

Original

Länge:
2686 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1.33
Bild/Ton:
s/w, Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 19.12.1933

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.12.1933, Berlin, Ufa-Palast am Zoo