"Moria Six", Source: Cine Global Filmverleih, DFF
"Moria Six"

Ab Donnerstag im Kino: Moria Six

Vor wenigen Jahren war das Flüchtlingslager Moria, konzipiert für 2.800, zeitweise belegt mit 20.000 Menschen, beinah täglich Thema in den Nachrichten. Die katastrophalen Bedingungen, unter denen Geflüchtete dort Monate oder auch Jahre zubringen mussten, erregten Mitleid und Empörung. Im September 2020 dann zerstörte ein Brand das Lager fast vollständig. Sechs jugendliche Afghanen wurden wegen Brandstiftung festgenommen – und danach wurde es still um Moria. Die Filmemacherin Jennifer Mallmann bricht mit ihrem aufwühlenden Film "Moria Six" dieses Schweigen und beleuchtet, wie die Geschichte weiterging, mit welch fragwürdigen Mitteln und dünner Beweislage den mutmaßlichen Brandstiftern der Prozess gemacht wurde. Mallmann trat in Kontakt mit einem der jungen Afghanen und schildert dessen Perspektive auf das Geschehen. In ruhiger und nüchterner Erzählweise, visuell wie akustisch zurückhaltend, beleuchtet sie darüber hinaus die jüngeren Entwicklungen an den EU-Außengrenzen, von illegalen Pushbacks und neuen Camps, die immer mehr wie Hochsicherheitsgefängnisse aussehen. "Moria Six" rückt Menschen in den Blick, die sonst kaum sichtbar sind, und beleuchtet schonungslos die zunehmende Entmenschlichung derer, die hilfesuchend nach Europa kommen. Ein schmerzhafter, wütend machender und wichtiger Film gegen die Gleichgültigkeit.

Aktuelles

Das Programm für die Rüsselsheimer Filmtage steht, und der Vorverkauf hat begonnen: Die Jury der Cinema Concetta Filmförderung hat für die 32. Auflage des Satirischen Kurzfilmfests (27./28.06.2025) aus der Vielzahl der eingereichten Arbeiten erneut eine Auswahl über die gesamte Bandbreite des Genres getroffen. 

Der Arthouse Cinema Award des internationalen Verbands der Filmkunsttheater (C.I.C.A.E.) ist künftig mit 25.000 Euro dotiert, das ist eine Erhöhung um 20.000 Euro im Vergleich zu den Vorjahren.

Die European Film Promotion (EFP) hat einen neuen Vorstand gewählt und begrüßt zwei neue Mitglieder: Lizette Gram Mygind vom Dänischen Filminstitut und Nerina Kocjančič vom Slowenischen Filmzentrum. Simone Baumann, Geschäftsführerin von German Films, wurde als Vizepräsidentin wiedergewählt.

Das 42. Filmfest München zeigt in der etablierten Wettbewerbsreihe Neues Deutsches Kino in diesem Jahr 16 Weltpremieren. Die Nachwuchstalente der Sektion können dabei auf einen der hoch dotierten Förderpreise hoffen. In der Sektion Spotlight gibt es weitere vier Weltpremieren deutscher Produktionen zu entdecken.

Das Göteborg Film Festival hat beim Filmfestival in Cannes die 12. Ausgabe seines Nostradamus-Berichts auf dem Marché du Film vorgestellt. Der Bericht "Reality/Resistance" (Realität/Widerstand) der Medienanalystin Johanna Koljonen für das Jahr 2025 bietet einen klaren und zugleich ermutigenden Ausblick auf die audiovisuelle Industrie inmitten einer realen Krise und struktureller Umwälzungen. German Films ist Projektpartner.