Direkt zum Inhalt
Startseite
Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Xaver Schwarzenberger

Weitere Namen
Franz Xaver Schwarzenberger (Geburtsname)
Date of Birth
04/21/1946 - 12:00
Geburtsort
Wien, Österreich
Biografie

Franz Xaver Schwarzenberger, geboren am 21. April 1946 in Wien, absolvierte eine Ausbildung zum Reprofotografen, gefolgt von einem Kamera-Volontariat beim Fernsehen. Ab Anfang der 1970er Jahre arbeitete er regelmäßig als Kameramann, zunächst vor allem fürs Fernsehen. So zeichnete er unter anderem bei Axel Cortis dokumentarischem TV-Spielfilm "Ein junger Mann aus dem Innviertel" (AT 1973), über den Werdegang des jungen Adolf Hitler in der k.-u.-k.-Zeit bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges, für die Bildgestaltung verantwortlich; außerdem bei Cortis legendärer "Tatort"-Folge "Wohnheim Westendstraße" (1976) sowie bei dem hoch gelobten Mehrteiler "Die Alpensaga" (AT 1976-1978).

Für Aufsehen sorgte Schwarzenberger bei seiner ersten Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder, dem TV-Vierzehnteiler "Berlin Alexanderplatz" (1980): Die Bilder wurden als für das Fernsehen "zu dunkel" betrachtet und lösten eine kontroverse Diskussion aus. Heute gelten Schwarzenbergers Arbeiten mit Fassbinder als stilbildend. Nach "Berlin Alexanderplatz" fotografierte er sämtliche Kinofilme des Regisseurs, bis zu dessen Tod: den düster-melancholischen "Lili Marleen" (1980), den fast bonbonbunten "Lola" (1981), den schwarz-weißen "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982) und den nahezu träumerisch stilisierten "Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel" (1982). Für "Die Sehnsucht der Veronika Voss" erhielt Schwarzenberger den Deutschen Kamerapreis. Mit Fassbinder als Hauptdarsteller stand er bei Wolf Gremms Science-Fiction-Krimi "Kamikaze 1989" (1982) hinter der Kamera. In Frankreich rückte Schwarzenberger zweimal den Superstar Jean-Paul Belmondo ins rechte Licht: In der überaus erfolgreichen Actionkomödie "L'as des as" ("As der Asse", F 1982) und in dem Thriller "Le marginal" ("Der Außenseiter", F 1983).

Sein Regiedebüt gab Xaver Schwarzenberger mit "Der stille Ozean" (AT/DE 1983, TV), über einen jungen Arzt, der sich nach einem tödlichen Kunstfehler in ein Bergdorf zurückzieht. Der Film lief im Wettbewerb der Berlinale 1983 und wurde mit einem Silbernen Bären für eine "herausragende künstlerische Einzelleistung" ausgezeichnet; außerdem gewann er in Berlin den C.I.C.A.E. Award des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater sowie den OCIC Award der International Catholic Organization for Cinema and Audiovisual. Darüber hinaus wurde Schwarzenberger für "Der stille Ozean" zum zweiten Mal mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet.

Auch Schwarzenbergers zweite Regiearbeit "Donauwalzer" (AT/DE 1984), nach einem Drehbuch seiner Frau Ulrike Schwarzenberger, wurde von der Kritik gelobt und erhielt mehrere Auszeichnungen: Das Drama über eine in Deutschland lebende Ungarin, die nach 20 Jahren ihren totgeglaubten Geliebten wiedersieht, wurde mit dem Bronzenen Leoparden beim Locarno Film Festival sowie mit Bayerischen Filmpreisen in den Kategorien Beste Regie und Beste Kamera ausgezeichnet.

Auch in den folgenden Jahren realisierte Schwarzenberger zahlreiche Filme als Regisseur und Kameramann in Personalunion. Zu seinen größten Kassenerfolgen der 1980er Jahre gehörten die Ulk-Komödien "Otto – Der Film" (1985; Regie gemeinsam mit Otto Waalkes) und "Otto – Der neue Film" (1987; Regie ebenfalls mit Waalkes) sowie die Bestsellerverfilmung "Beim nächsten Mann wird alles anders" (1988). Daneben fungierte Schwarzenberger gelegentlich auch als Kameramann bei Filmen anderer Regisseure. So gab er der Loriot-Komödie "Ödipussi" (1988) ihren nüchtern-strengen und Helmut Dietls Satire "Schtonk" (1992) ihren eleganten, sanft stilisierten Look.

In erster Linie blieb er jedoch als Kameramann sein eigener Regisseur, während seine Frau Ulrike häufig die Drehbücher zu seinen Filmen schrieb. Für sein TV-Drama "Absturz" (1990), über das tragische Schicksal einer 18-jährigen Prostituierten, erhielt Schwarzenberger seinen dritten Deutschen Kamerapreis. Auch im weiteren Verlauf der 1990er Jahre drehte er fast ausschließlich fürs deutsche und österreichische Fernsehen. Zu seinen wichtigen TV-Arbeiten gehören die Krimikomödie "Duett" (AT/DE 1992), die frivole Ehescheidungskomödie "Lovers" (AT 1995) und die Tragikomödie "Lamorte" (AT 1997), über ein Treffen alter Schulfreundinnen, bei dem eine der Frauen eine schockierende Nachricht bereithält. Beim Baden-Badener Fernsehfestival wurde "Lamorte" mit dem 3Sat-Zuschauerpreis ausgezeichnet.

Fürs Kino inszenierte Xaver Schwarzenberger (erneut auch als Kameramann) die Liebeskomödie "Tafelspitz" (AT 1993), die in der Theaterwelt spielende Satire "Ein Mann in der Krise" (AT 1995), den Serienkiller-Thriller "Das Siegel" (AT 1998) und den Thriller "Fever" (AT/DE 1998), über einen untreuen Ehemann, dessen Frau (Gudrun Landgrebe) einen infamen Rachefeldzug startet.

Für das Fernsehspiel "Krambambuli" (AT/DE 1998), eine Mischung aus Heimatfilm, Alpenwestern und Hundegeschichte über die Hatz eines Oberjägers auf einen Wilderer, erhielt Schwarzenberger den Österreichischen Film- und Fernsehpreis "Romy" als Bester Regisseur; gemeinsam mit seinen Hauptdarstellern Tobias Moretti, Christine Neubauer und Gabriel Barylli wurde er zudem mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Ab den 2000er Jahren arbeitete Schwarzenberger, der 2004 den Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises erhielt, ausschließlich fürs Fernsehen. Dabei blieb er seinem Wechsel zwischen leichteren und ambitionierten Stoffen treu. Er drehte Dramen wie "Annas Heimkehr" (2003), über ein katholisches Dienstmädchen, das sich im Deutschland der Nazizeit eines jüdischen Babys annimmt, und "Meine schöne Tochter" (AT 2004) über einen überbesorgten Vater, der seine 17-jährige Tochter von der Außenwelt abschottet. Daneben realisierte er Komödien wie "Mein süßes Geheimnis"(2006), über die Rivalität zwischen einer Bäckerin und einem Konditor, und "Copacabana" (2007) über die ereignisreiche Feier zum 35. Hochzeitstag eines glücklichen Ehepaars (Bruno Ganz, Nicole Heesters). Große Erfolge waren nicht zuletzt Schwarzenbergers viel beachtete, teils preisgekrönte TV-Filmbiografien: "Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" (AT/DE 2002) über den Tiroler Freiheitskämpfer und Volkshelden; "Margarete Steiff" (DE/AT 2005) über die Gründerin der weltberühmten Spielwarenfabrik; "Sisi" (AT/DE 2009), über die legendäre Kaiserin Elisabeth; und "Die Verführerin Adele Spitzeder" (DE/AT 2011), über die gleichnamige Schauspielerin, Volkssängerin und Finanzbetrügerin.

Bis heute umfasst die Regie-Filmografie des enorm produktiven Xaver Schwarzenberger weit über 50 Arbeiten, seine Kamera-Filmografie weit über 100 Beteiligungen. Nicht selten realisierte er pro Jahr drei Filme. Allerdings wurden die Abstände zwischen seinen Arbeiten in den letzten Jahren etwas größer. In dem Drama "Stille" (DE/AT 2012, TV) ging es um einen egomanischen Journalisten, der in eine Krise gerät und sich auf eine einsame Berghütte zurückzieht. Die Komödie "Zwei Esel auf Sardinien" (2015, TV), nach dem Roman von Jutta Speidel, erzählte von einem temperamentvollen Paar, für die ein harmloser Trip nach Sardinien zum Abenteuerurlaub wird.

 
Filmography
2012
Clarissas Geheimnis
  • Regie
  • Kamera
2012
Stille
  • Regie
  • Kamera
2010/2011
Die Verführerin Adele Spitzeder
  • Regie
  • Kamera
2009
Sisi
  • Regie
  • Kamera
2008/2009
Detektiv wider Willen
  • Regie
  • Kamera
2008
Die Liebe ein Traum
  • Regie
2009
Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno
  • Regie
  • Kamera
2008
Und ewig schweigen die Männer
  • Regie
  • Kamera
2006/2007
Copacabana
  • Regie
  • Kamera
2007
Muttis Liebling
  • Regie
  • Kamera
2005/2006
Mein süßes Geheimnis
  • Regie
  • Kamera
2005
Margarete Steiff
  • Regie
  • Kamera
2002/2003
Annas Heimkehr
  • Regie
  • Kamera
2002/2003
Eine Liebe in Afrika
  • Regie
  • Kamera
2001/2002
Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers
  • Regie
  • Kamera
2000
O Palmenbaum
  • Regie
  • Kamera
2000
Happy Hour oder Glück und Glas
  • Regie
  • Kamera
1999
Stella di Mare - Hilfe, wir erben ein Schiff!
  • Regie
  • Kamera
1997/1998
Krambambuli
  • Regie
  • Kamera
1998
Fever
  • Regie
  • Kamera
1996
Lamorte
  • Regie
  • Kamera
1995
Fesseln
  • Regie
  • Kamera
1994
Die Nacht der Nächte
  • Regie
  • Kamera
1994
Dr. Schwarz und Dr. Martin - Neuland
  • Regie
  • Kamera
1994
Tonino und Toinette
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
1992/1993
Tafelspitz
  • Regie
  • Kamera
  • Produzent
1993
Schramm
  • Darsteller
1993
Die skandalösen Frauen
  • Regie
  • Kamera
1992
Ich will nicht nur, daß ihr mich liebt. Der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder
  • Mitwirkung
1990-1992
Der fliegende Holländer
  • Kamera
1991/1992
Schtonk!
  • Kamera
1992
Duett
  • Regie
  • Kamera
1989/1990
Ein anderer Liebhaber
  • Regie
  • Kamera
1989
Souterrain
  • Regie
  • Kamera
1989
Absturz
  • Regie
  • Kamera
1987/1988
Ödipussi
  • Kamera
1988
Beim nächsten Mann wird alles anders
  • Regie
  • Kamera
1987
Gewitter im Mai
  • Regie
  • Kamera
1987
Otto - Der neue Film
  • Regie
  • Kamera
1986
Der Fall Franza
  • Regie
  • Kamera
1985/1986
Momo
  • Kamera
1985
Otto - Der Film
  • Regie
  • Kamera
1984/1985
Die Nacht
  • Kamera
1985
Das Mal des Todes
  • Kamera
1983/1984
Wenn ich mich fürchte...
  • Kamera
1983/1984
Donauwalzer
  • Regie
  • Kamera
1984
Hugo
  • Kamera
1982/1983
Der stille Ozean
  • Regie
  • Kamera
1983
Die Rache des winkenden Mädchens
  • Kamera
1981/1982
Kamikaze 1989
  • Kamera
1981/1982
Die Sehnsucht der Veronika Voss
  • Kamera
1982
As der Asse
  • Kamera
1981
Die Rückkehr des winkenden Mädchens
  • Kamera
1982
Der Bauer von Babylon. Rainer Werner Fassbinder dreht "Querelle"
  • Mitwirkung
1981/1982
Rainer Werner Fassbinder. Letzte Arbeiten
  • Mitwirkung
1982
Querelle - Ein Pakt mit dem Teufel
  • Kamera
1981
Lola
  • Kamera
1980/1981
Der Schüler Gerber
  • Kamera
1979/1980
Das Äußere und das Innere und das Geheimnis der Angst vor dem Geheimnis
  • Kamera
1979/1980
Mein Traum vom Traum des Franz Biberkopf von Alfred Döblin – Ein Epilog
  • Kamera
1979/1980
Die Schlange in der Seele der Schlange
  • Kamera
1980
Lili Marleen
  • Kamera
1979/1980
Wissen ist Macht und Morgenstund hat Gold im Mund
  • Kamera
1979/1980
Einsamkeit reißt auch in Mauern Risse des Irrsinns
  • Kamera
1979/1980
Von den Ewigkeiten zwischen den Vielen und den Wenigen
  • Kamera
1979/1980
Die Sonne wärmt die Haut, die sie manchmal verbrennt
  • Kamera
1979/1980
Merke - einen Schwur kann man amputieren
  • Kamera
1979/1980
Eine Liebe, das kostet immer viel
  • Kamera
1979/1980
Ein Schnitter mit der Gewalt vom lieben Gott
  • Kamera
1979/1980
Eine Handvoll Menschen in der Tiefe der Stille
  • Kamera
1979/1980
Ein Hammer auf dem Kopf kann die Seele verletzen
  • Kamera
1979/1980
Wie soll man leben, wenn man nicht sterben will
  • Kamera
1979/1980
Berlin Alexanderplatz (14 Teile)
  • Künstlerische Oberleitung
  • Kamera
1979/1980
Die Strafe beginnt
  • Kamera
1979
Feuerzeichen
  • Kamera
1978/1979
Wochenendflug
  • Kamera
1977/1978
Die Straße
  • Kamera
1977/1978
Der Zauberlehrling
  • Kamera
1978
Esch oder die Anarchie
  • Kamera
1978
Auf freiem Fuß
  • Kamera
1978
Die feindlichen Brüder
  • Kamera
1977/1978
Das Männerquartett
  • Kamera
1976/1977
Curd Jürgens - Der Filmstar, der vom Theater kam
  • Kamera
1976
Fehlschuß
  • Kamera
1977
Das große Fest
  • Kamera
1976
Wohnheim Westendstraße
  • Kamera
1975/1976
Die Insel der Seligen
  • Kamera
1975/1976
Freistadt im Mühlviertel
  • Kamera
1977
Edwards Film
  • Kamera
1976
Der Baum des vergessenen Hundes
  • Kamera
1976
Der Kaiser am Lande
  • Kamera
1976
Liebe im Dorf
  • Kamera
1974
Komtesse Mizzi
  • Kamera
1975
Zar und Zimmermann
  • Kamera
1975
Jakob, der Letzte
  • Kamera
1974/1975
Totstellen
  • Kamera
1974
Literatur
  • Kamera
1973
Ein junger Mann aus dem Innviertel
  • Kamera
1973
Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen
  • Kamera
1973
Der Traum und die Wirklichkeit
  • Kamera
1973
Tiroler Advent
  • Kamera
1973
Ohr III
  • Kamera
1973
Imster Schemenlaufen
  • Kamera
1973
Alpbacher Lebensuhr
  • Kamera
1972
Weihnachtsevangelium
  • Kamera
1972
Tiroler Osterbräuche
  • Kamera
1972
Kennst du das Land?
  • Kamera
1972
Einer geht in den Wald und kommt dabei unter die Leute
  • Kamera
1972
David Oistrach und Paul Badura-Skoda spielen Werke von Mozart
  • Kamera
1971
Das Ohr II
  • Kamera
1971
Das Ohr I
  • Kamera
1970/1971
Nachrichten richten nach
  • Kamera
1971
Mode im Schloss
  • Kamera
1971
Ionesco inszeniert Ionesco: Der König stirbt
  • Kamera
1971
Der grüne König
  • Kamera
1971
Fest der 1000
  • Kamera
1971
Blochziehen in Fiss
  • Kamera
1969
Wohnhaft in Wien
  • Kamera
1969
Der Tag der Tauben
  • Kamera-Assistenz
1970
Johann Strauß und seine Zeit
  • 2. Kamera
1970
Die ersten Tage
  • Kamera
1970
Apropos Film V/70
  • Kamera
1970
Die Albertina - Ein Direktor stellt sein Haus vor
  • Kamera
1967/1968
Engel der Sünde
  • Kamera-Assistenz
URL: https://www.filmportal.de/person/xaver-schwarzenberger_8ba687110de34e7ea09f4ffa4ed9521b