Das wilde Leben

Deutschland 2005-2007 Spielfilm

Inhalt

Filmbiografie über Uschi Obermaier, die zu einem Sex-Symbol der 68er-Generation avancierte. Bereits als Teenagerin lernt sie das freie Liebesleben in der "Kommune 1" kennen. Sie steigt zum Top-Model auf, landet auf dem Cover von "Stern" und "Playboy" und hat Affären mit Superstars wie Mick Jagger und Keith Richards. Zugleich lernt sie die Schattenseiten des Ruhms kennen und realisiert immer deutlicher, dass sie ein anderes, von Zwängen befreites Leben sucht. In dem Abenteurer und Rotlichtkönig Dieter Bockhorn, der sich unsterblich in Obermaier verliebt, scheint die junge Frau endlich einen Partner zu finden, der ihre Ziele und Träume teilt.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Von den „Wilden Sechzigern“ ist in der bayerischen Provinz nichts zu spüren, weshalb der Teeanger Uschi Obermaier (erste große Leinwand-Rolle für die in Polen aufgewachsene 26-jährige Natalia Avelon) die erstbeste Gelegenheit nutzt, das kleinbürgerliche Elternhaus hinter sich zu lassen. Einige „Beatclub“-Folgen mit Uschi Nerke und Manfred Sexauer haben genügt, um das Interesse für die Großstadt zu wecken.

München vor allem und die Schwabinger Szene locken, aber zunächst geht es per Anhalter in die andere Himmelsrichtung, nach Berlin. Über eine Musikgruppe lernt Uschi den Rebell Rainer Langhans kennen und zieht in die legendäre „Kommune I“ ein, sehr zum Missfallen von Otto Freiberg (gibt einen asketisch-humorlosen Kunzelmann/Teufel-Verschnitt: Milan Peschel kehrt den kompromisslosen Radikalinski heraus), der von diesem attraktiven Neuzugang mit Model-Maßen nichts hält.

„Für uns gibt es keine Paare mehr, nur Menschen“ (Langhans): Doch mit der „freien Liebe“ und anderen von der linken Anarcho- und Sponti-Szene in der geteilten Hauptstadt vertretenen Ideale kann das im Grunde unpolitische, von Otto als „Suppenhuhn“ verspottete Mädchen nichts anfangen, zumal Langhans sogleich den eifersüchtigen Macho heraushängen lässt, wenn sie sich einmal seine libidinösen Freiheiten („Erotisierung des Lebens“) herausnimmt.

Mitten in der blutigen 1968er Revolte gegen die „Springer-Presse“ modelt Uschi nicht nur für Hochglanzillustrierte wie „Twen“ und „Vogue“, sondern auch für Blätter des Berliner Verlegers Axel Springer. Was Otto nicht nur sarkastisch („Unsere Untermaier“) nimmt, sondern persönlich: Er schmeißt das Cover-Girl des „Playboy“ und des „Stern“, längst zur Ikone ihrer Generation mutiert, aus der Kommune.

„Wirkliche Freiheit kann nur aus Verzicht bestehen“: Uschi nimmt Langhans wörtlich und zieht nach München, um sich ganz ihrer Model-Karriere zu widmen. Sogleich interessieren sich andere Größen für das einstige bayerische Landei, darunter Mick Jagger und besonders Keith Richards, die extra an die Isar kommen, um ihr den Hof zu machen. Und der berühmte italienische Produzent Carlo Ponti will einen Filmstar aus ihr machen, offeriert einen Wahnsinns-Vertrag über zehn Jahre. Den Uschi jedoch ablehnt: Eine langjährige Bindung kommt für sie nicht in Frage.

Ihre persönliche Freiheit ist Uschi wichtiger als aller Starruhm, dessen Kehrseite sie bei den „Rolling Stones“ hautnah miterlebt hat: Mehr Sex and Drugs als Rock'n Roll in anonymen Hotelzimmern rund um den Globus. Als ihr der Hamburger Kneipenwirt und Bordellkönig Dieter Bockhorn, den sie 1973 auf einer Party in New York als Afrika-Abenteurer kennenlernt, eine neue Welt an seiner Seite eröffnet, greift Uschi rasch zu: In einem luxuriös ausgebauten Wohnmobil geht es auf Weltreise, die 1975 in einer so exotischen wie opulenten indischen Hochzeitszeremonie gipfelt...

„Es geht uns nicht um ein Biopic über Uschi Obermeier“, sagt Produzent Eberhard Junkersdorf („Katharina Blum“, „Die Blechtrommel“, „Messer im Kopf“, „Stammheim“) im Warner-Presseheft, „unser Film ist vielmehr eine mitreißende Lovestory und die Geschichte einer starken Frau: Uschi Obermaier hat damals nicht nur von einem freien Leben geträumt, sie hat diese Träume auch sehr zielstrebig in die Tat umgesetzt – sie nahm sich Freiheiten, die in der damaligen Gesellschaft einfach unvorstellbar waren.“

Der junge Regisseur Achim Bornhak, der zuvor mit zwei eher mäßigen TV-Produktionen („Die Nacht der Nächte – School's Out“, „Operation Noah“) alles andere als überzeugte, ist dem Titel seines Leinwand-Debüts nicht gerecht geworden: Von „wildem Leben“ kann trotz Fehlgeburt Uschis und schwerem Motorradunfall des frustrierten Gatten Bockhorn, der 1983 in Mexico eine erneute leidenschaftliche Annäherung Uschis mit Keith Richards nicht verkraftet, nicht gesprochen werden. Zu nostalgisch-brav erzählt er Stationen der Obermaier-Biographie nach, indem er bekannte Fotos zu lebenden Bildern nachstellt. In denen die Uschi der bildschönen Natalia Avelon stets wie aus dem Ei gepellt ins rechte Licht gerückt wird.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Ton-Assistenz

Geräusche

Mischung

Darsteller

Produktions-Assistenz

Dreharbeiten

    • Dezember 2005 - April 2006: Hamburg, Berlin, London, Paris, Goa, Indien; Bavaria-Atelier München-Geiselgasteig
Länge:
3112 m, 114 min
Format:
35mm, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung: 11.01.2007, 108755, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 01.02.2007;
TV-Erstsendung (DE): 03.06.2010, Sat.1

Titel

  • Arbeitstitel (DE) Eight Miles High
  • Originaltitel (DE) Das wilde Leben

Fassungen

Original

Länge:
3112 m, 114 min
Format:
35mm, 1:2,35
Bild/Ton:
Farbe, Dolby
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung: 11.01.2007, 108755, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Kinostart (DE): 01.02.2007;
TV-Erstsendung (DE): 03.06.2010, Sat.1

Auszeichnungen

FBW 2007
  • Prädikat: besonders wertvoll