Berlinale 2023: Lea van Acken und Burhan Qurbani sind Jury-Mitglieder für den Amnesty-Filmpreis

Die Schauspielerin Lea van Acken und der Regisseur Burhan Qurbani werden den Gewinnerfilm des Amnesty-Filmpreises aus dem Programm der 73. Berlinale küren.

 

Gemeinsam mit Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, zeichnen die Anne-Frank-Darstellerin und der Regisseur von "Berlin Alexanderplatz" ein Werk aus, das sich auf herausragende Art und Weise mit einem menschenrechtlichen Thema auseinandersetzt.

"Wir können durch Filme in andere Welten eintauchen, Dinge lernen, tief berührt werden, miterleben", sagt van Acken über ihre Jury-Arbeit für Amnesty. "Ein Film kann uns von Missständen erzählen und uns mitfühlen lassen, egal wie fern sie scheinen mögen. Damit hat der Film die Kraft, in jedem Menschen etwas zu verändern – und durch die Menschen auch die Welt. Ich freue mich sehr, als Mitglied der diesjährigen Amnesty International-Berlinale-Jury diese starken und wichtigen Filme sichten zu dürfen."

Burhan Qurbani sagt: "Die Ereignisse überschlagen sich, scheinen auf uns hereinzubrechen, uns wegzuschwemmen: Ein Krieg in der Ukraine, die Klimakatastrophe, Zuflucht Suchende auf den Meeren, steigende Preise und Demokratien, die unterlaufen, unterminiert und offen angegriffen werden … Oft kommen wir mit diesen Nachrichten und Hiobsbotschaften nicht klar, können sie kaum einordnen oder verstehen. Oft kommen wir an die Grenze unserer Empathiefähigkeit. Was Film kann, was mich an Film fasziniert und warum ich mich für den Beruf des Filmemachers entschieden habe, ist: dass diese Kunstform das, was nicht mehr zu verstehen ist, fühlbar macht. Das, was nicht zu fassen ist, greifbar macht. Diejenigen, die wir aus den Augen verlieren, sichtbar macht."

Markus N. Beeko sagt: "Filme schaffen es, uns Menschenrechtsverletzungen wie Folter, Verfolgung oder Unterdrückung nahe zu bringen, uns den Schmerz und die Verzweiflung der Betroffenen spüren zu lassen. Mit Geschichten von mutigen Menschenrechtsverteidiger*innen erzählen sie uns aber auch von Hoffnung und Entschlossenheit. Sie erinnern uns daran, dass Menschenrechte erkämpft und täglich verteidigt werden müssen. Eine wichtige Botschaft in einer Zeit, in der Menschen in der Ukraine grausame Kriegsverbrechen erleiden und in Iran Menschen verfolgt und hingerichtet werden, weil sie ihr Menschenrecht auf friedlichen Protest wahrgenommen haben. Filme machen Mut, für die Menschenrechte einzustehen – im Kleinen und im Großen."

Der Gewinnerfilm des Amnesty International Filmpreises wird am 25. Februar bekannt gegeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird dieses Jahr zum 18. Mal verliehen und würdigt Filmschaffende, die ihre Arbeit den Menschenrechten widmen.

Die Jury:

Lea van Acken wuchs in Schleswig-Holstein auf. 2014 spielte sie im Filmdrama "Kreuzweg" die Hauptrolle der tiefreligiösen Jugendlichen Maria. Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2014 einen Silbernen Bären. 2015 war sie in einer Nebenrolle in der fünften Staffel der US-Serie "Homeland" zu sehen. Für ihre Darstellung der Anne Frank im Film "Das Tagebuch der Anne Frank" wurde sie 2016 mit dem Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Danach folgten Rollen in der ersten deutschen Netflix-Serie "Dark", "Bibi und Tina 4", "Fack Ju Göhte 3", "Abikalypse" und "Slôborn". Neben der Schauspielerei engagiert sich van Acken für den Klimaschutz. Mit dem Verein "Changemakers.film" zeigt sie neue Möglichkeiten, wie die Filmbranche verantwortungsbewusster drehen kann und ist Nachhaltigkeitsbotschafterin des Deutschen Filmpreises. Zusätzlich ist sie engagierte Botschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.

Burhan Qurbani ist Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg. Als Kind afghanischer Geflüchteter wuchs er durch die Beschäftigung seines Vaters bei der US-Armee in mehreren deutschen Städten auf. Schon während seines Studiums gewann er für seine Kurzfilme verschiedene Preise, unter anderem den Preis der Deutschen Filmkritik 2008 und die "Black Pearl" des Middle East International Film Festival als "Best upcoming filmmaker of the year 2008". Sein Diplomfilm "Shahada" feierte auf der 60. Berlinale 2010 seine Premiere und wurde mit vielen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Sein Film "Wir sind jung. Wir sind stark." eröffnete 2014 den Wettbewerb des Rome International Film Festivals und die Hofer Filmtage. Der Film war mehrfach für den Deutschen Filmpreis 2015 (Beste Kamera, Bester Film) nominiert und gewann die Lola für den Besten Nebendarsteller. Burhans Film "Berlin Alexanderplatz" hatte seine Premiere im Wettbewerb der 70. Berlinale 2020. Beim Deutschen Filmpreis 2020 war "Berlin Alexanderplatz" für elf Lolas nominiert und konnte fünf davon gewinnen.

Markus N. Beeko ist seit 2016 Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International. Er ist seit 2004 für Amnesty in Führungsfunktionen in Deutschland und auf internationaler Ebene aktiv. Neben seinen deutschen Ämtern leitet er die internationale Amnesty-Steuerungsgruppe zu "Menschenrechten im digitalen Zeitalter".

Bisherige Preisträger des Amnesty-Filmpreises der Berlinale (Auswahl):

"Myanmar Diaries" von The Myanmar Film Collective (2022)
"Welcome to Chechnya" von David France (2020)
"Espero tua (re)volta" von Eliza Capai (2019)

Weitere Infos finden Sie auf amnesty.de/berlinale.

Quelle: www.amnesty.de