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Albert Bassermann

Weitere Namen
Albert Basserman (Weiterer Name)
Date of Birth
09/07/1867 - 12:00
Geburtsort
Mannheim
Sterbedatum
05/15/1952 - 12:00
Sterbeort
Zürich, Schweiz
Biografie

Albert Bassermann wurde am 7. September 1867 in Mannheim geboren. Er entstammte einer weitverzweigten Pfälzer Kaufmannsfamilie, sein Vater war der Nähmaschinenfabrikant Johann Wilhelm Bassermann; zur Dynastie gehört auch die bis heute für ihre Weingüter bekannte Familie Bassermann-Jordan. Albert Bassermanns Onkel war der Schauspieler und Theaterintendant August Bassermann. Er selbst absolvierte gemäß der Familientradition zunächst eine kaufmännische Lehre; anschließend studierte er von 1884 bis 1886 in Straßburg Chemie. Erst danach, im Jahr 1887, begann Bassermann ein Volontariat am Mannheimer Theater. Während seiner Ausbildung war sein größtes Handicap seine von Natur aus heiser-raue, geradezu gebrochen klingende Stimme. Doch mit ausdauerndem Training gelang es ihm, dieses Hindernis zu überwinden und seine Stimme in ein von der Kritik viel gerühmtes Instrument seines künstlerischen Ausdrucks zu verwandeln. 

Nach seiner Mannheimer Zeit gehörte Albert Bassermann für mehrere Jahre dem Ensemble des Meininger Hoftheaters an. 1895 ging er nach Berlin ans Deutsche Theater, zunächst unter Otto Brahm, von 1909 bis 1915 unter Max Reinhardt; ab 1904 trat er zudem am Lessingtheater auf. Durch seine Darbietungen in zahlreichen Ibsen-Inszenierungen und Stücken wie "Mephisto", "Richard III.", "Hamlet" und "Der Kaufmann von Venedig" avancierte er neben Paul Wegener und Alexander Moissi zu einem der namhaftesten Schauspieler seiner Zeit. 1911 erhielt er von Friedrich Haase den Iffland-Ring. 

Umso bedeutender war es, dass Bassermann ein Tabu jener Zeit brach, nämlich als Bühnenstar im damals noch verpönten Medium Film aufzutreten: 1912 übernahm er die Hauptrolle in Max Macks Jekyll-und-Hyde-Variation "Der Andere", nach einem Drehbuch von Paul Lindau. Zahlreiche weitere Haupt- und Nebenrollen folgten.  

Zugleich blieb Bassermann der Bühne treu, schloss sich aber nach seiner Zeit am Deutschen Theater (1915) keinem Ensemble mehr an, sondern ging auf Tourneen und gab Gastspiele. Er verkörperte Wallenstein und König Philipp, Othello und King Lear – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Sein Kollege und Freund Eduard von Winterstein erinnerte sich der Rollen als einer "Kette von Glanzleistungen": "Jeder, der sie erleben durfte, fühlte sich beglückt." 

Auch im Kino war Bassermann sehr aktiv, als Partnerin wirkte häufig seine Ehefrau Else, die auch für die Drehbücher einiger seiner Filme verantwortlich zeichnete. Bemerkenswert sind seine Dreifach-Titelrolle in "Die Söhne des Grafen Dossy" (1920) und die drei Hauptrollen in dem Episodenfilm "Masken" (1920): als betrogener Gatte, als alternder Pierrot und als ein in Versuchung geführter Mönch. In "Frauenopfer" (1922) gab er einen alten Grafen, der der Enkelin (Henny Porten) seines Schlossverwalters (Ludwig Rex) nachstellt, in Richard Oswalds "Lucrezia Borgia" (1922) spielte er Papst Alexander VI. Er gab den königlichen Baumeister Sotis in Ernst Lubitschs "Das Weib des Pharao" (1922) und den trojanischen Seher Aisakos in dem monumentalen Zweiteiler "Helena" (1924). Sein letzter Stummfilm war Paul Czinners Schnitzler-Adaption "Fräulein Else" (1929), in der er den hochverschuldeten Vater der Titelfigur verkörperte. 

Seine erste Tonfilm-Rolle spielte Bassermann als Oberst Picquart in dem historischen Drama "Dreyfus" (1930, Regie: Richard Oswald). Anschließend verkörperte er in Oswalds Literaturadaption "Alraune" (1930) den gewissenlosen Geheimrat ten Brinken. Mit zentralen Rollen unter anderem in Georg Jacobys "Kadetten" (1931) und Robert Siodmaks "Voruntersuchung" (1931) konnte er weitere Erfolge feiern. 

Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 wirkte er zwar an Hitlers Geburtstag am 20. April 1933 in der Uraufführung von Hanns Johsts Schauspiel "Schlageter" mit, doch ein NS-Sympathisant war er nicht. Vielmehr schmiedete er Emigrationspläne, nicht zuletzt seiner jüdischen Frau wegen. Sein letzter in Deutschland gedrehter Film war Gerhard Lamprechts Agentengeschichte "Ein gewisser Herr Gran" (1933), in der er den skrupellosen Gegenspieler von Hans Albers Geheimdienstler spielte. 

Als er im April 1934 ein Gastspiel in Leipzig annehmen wollte, und der Theaterdirektor Else Bassermann aus "rassischen Gründen" ablehnte, erklärte der erboste Bassermann seinen Austritt aus der Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger und zog sich in sein Schweizer Landhaus zurück. Wenig später gab der 67-Jährige offiziell seine Emigration bekannt. In den nächsten Jahren trat er vereinzelt an Bühnen in der Schweiz und Österreich auf. Das Ehepaar zog zunächst nach Wien, siedelte jedoch im März 1938, nach der deutschen Annexion Österreichs, in die USA über. 

Während seine Frau in Amerika nicht als Schauspielerin Fuß fassen konnte, avancierte Albert Bassermann bald zu einem gefragten Darsteller – obwohl (oder weil?) sein Englisch von einem starken deutschen Akzent geprägt war. Er wurde gleichwohl nicht auf das Klischee des deutschen Schurken oder Nazis festgelegt, sondern spielte meist positive Figuren. So hatte er eine kleine Rolle als Robert Koch in Wilhelm Dieterles "Dr. Ehrlich’s Magic Bullet" ("Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung", US 1940) und spielte eine Nebenrolle als niederländischer Politiker in Alfred Hitchcocks "Foreign Correspondent" ("Der Auslandskorrespondent", US 1940) – ein Part, der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte.  

Reinhold Schünzel besetzte ihn in der Franz-Schubert-Filmbiografie "New Wine" ("Die Unvollendete", US 1941) als Ludwig van Beethoven, in Richard Oswalds freier Köpenick-Adaption "I Was a Criminal" (US 1941) bekam er die Titelrolle. Er spielte einen polnischen General in Leo McCareys Komödie "Once Upon a Honeymoon" ("Es waren einmal Flitterwochen", US 1942) und den Physiker Jean Perot in der Filmbiografie "Madame Curie" (US 1943). Insgesamt drehte Bassermann in den USA mehr als 20 Filme. Seine letzte Leinwandrolle hatte er 1948 als eigenwilliger Bühnenbildner Sergei Ratov in dem britischen Ballettfilm "The Red Shoes" ("Die roten Schuhe", GB 1948). 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat Bassermann ab 1946 auch wieder in Deutschland auf – das Deutschen Theater Berlin hatte ihn zuvor um eine Rückkehr gebeten. Zudem gab er vielbeachtete Gastspiele am Wiener Volkstheater und am Schauspielhaus Zürich. Seine Wahlheimat blieben die USA, aber er unternahm Gastspielreisen mit dem Züricher Tourneetheater 'Bühne 64' und dem Tourneetheater Schweizerisches Schauspielensemble; 1951 stand er bei der Neueröffnung des Berliner Schillertheaters auf der Bühne, im November des gleichen Jahres folgte die Titelrolle in "Nathan der Weise" an der Komödie Basel. 

Ein halbes Jahr später, am 15. Mai 1952, starb Albert Bassermann während eines Fluges von New York nach Zürich an den Folgen eines Herzinfarkts. Er wurde auf dem Hauptfriedhof seiner Geburtsstadt Mannheim beigesetzt. 

Bassermann hinterließ eine Taschenuhr, die sogenannte Albert-Bassermann-Uhr, die seinem Willen entsprechend, in Anerkennung dessen künstlerischer Leistung der Schauspieler Martin Held erhielt. Seither wird diese Uhr stets weitervererbt; Träger waren Martin Benrath und Otto Düben. Derzeitiger Träger ist seit Mai 2012 Ulrich Matthes. 

Filmography
1944
I Was a Criminal
  • Darsteller
1944
Since You Went Away
  • Darsteller
1942
Reunion in France
  • Darsteller
1942
Once Upon a Honeymoon
  • Darsteller
1942
Desperate Journey
  • Darsteller
1942
Invisible Agent
  • Darsteller
1941/1942
Fly-By-Night
  • Darsteller
1941
New Wine
  • Darsteller
1941
A Woman's Face
  • Darsteller
1940
Escape
  • Darsteller
1940
Foreign Correspondent
  • Darsteller
1934
Letzte Liebe
  • Darsteller
1933
Ein gewisser Herr Gran
  • Darsteller
1931/1932
Zum goldenen Anker
  • Darsteller
1931
Voruntersuchung
  • Darsteller
1931
Gefahren der Liebe
  • Darsteller
1931
Kadetten
  • Darsteller
1929/1930
Alraune
  • Darsteller
1930
Dreyfus
  • Darsteller
1930
"1914". Die letzten Tage vor dem Weltbrand
  • Darsteller
1929
Napoleon auf St. Helena
  • Darsteller
1928/1929
Fräulein Else
  • Darsteller
1926
Wenn das Herz der Jugend spricht
  • Darsteller
1925
Der Herr Generaldirektor
  • Darsteller
1925
Briefe, die ihn nicht erreichten
  • Darsteller
1923/1924
Helena. 1. Teil: Der Raub der Helena
  • Darsteller
1923/1924
Helena. 2. Teil: Der Untergang Trojas
  • Darsteller
1922/1923
Erdgeist
  • Darsteller
1922/1923
Alt-Heidelberg
  • Darsteller
1922
Christoph Columbus
  • Darsteller
1922
Lucrezia Borgia
  • Darsteller
1922
Der Mann mit der eisernen Maske
  • Darsteller
1921
Das Weib des Pharao
  • Darsteller
1920/1921
Brennendes Land
  • Darsteller
1921/1922
Frauenopfer
  • Darsteller
1920/1921
Der Frauenarzt
  • Darsteller
1921
Die kleine Dagmar
  • Darsteller
1920/1921
Die Nächte des Cornelius Brouwer
  • Darsteller
1920
Die Stimme
  • Darsteller
1920
Die Söhne des Grafen Dossy
  • Darsteller
1920
Puppen des Todes
  • Darsteller
1920
Masken. 1. Mister Rex. - 2. Varieté. - 3. Ein Trappistenkloster
  • Darsteller
1919
Das Werk seines Lebens
  • Darsteller
1919
Der letzte Zeuge
  • Darsteller
1919
Die Duplizität der Ereignisse
  • Darsteller
1919
Eine schwache Stunde
  • Darsteller
1918
Lorenzo Bughardt
  • Darsteller
1918
Vater und Sohn
  • Darsteller
1918
Die Brüder van Zaarden
  • Darsteller
1918
Dr. Schotte
  • Darsteller
1917
Du sollst keine anderen Götter haben
  • Darsteller
1917
Herr und Diener
  • Darsteller
1917
Der eiserne Wille
  • Darsteller
1914
Das Urteil des Arztes
  • Darsteller
1912/1913
Der Andere
  • Darsteller
1913
Der letzte Tag
  • Darsteller
1913
Der König
  • Darsteller
  • Drehbuch
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