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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Robert Siodmak

Date of Birth
08/08/1900 - 12:00
Geburtsort
Dresden
Sterbedatum
03/10/1973 - 12:00
Sterbeort
Locarno, Schweiz
Biografie

Robert Siodmak wurde am 8. August 1900 in Dresden geboren, als Sohn eines polnischen Juden mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, der 1899 aus den USA nach Deutschland gekommen war, um zu heiraten. Bereits während seiner Gymnasialzeit in Dresden spielte er kleine Rollen am Staatlichen Schauspielhaus Dresden und nahm Schauspielunterricht bei Erich Ponto. Im Jahr 1918 verließ er sein Elternhaus, um mit einer Wanderbühne durch Deutschland zu ziehen.

Nach Versuchen, als Bankangestellter und Verleger einer eigenen Illustrierten Karriere zu machen, wendete Siodmak sich 1925 dem Filmgeschäft zu. Er begann als Übersetzer von Zwischentiteln und stellte 1927/28 als Editor für den Regisseur Harry Piel Schnitt-Versionen älterer Filme her. Daneben arbeitete er bei der von seinem Onkel Heinrich Nebenzahl und dessen Sohn Seymour geleiteten Nero-Film in Berlin als Regieassistent.

Sein Regiedebüt gab Robert Siodmak 1929/30 mit dem dokumentarischen Spielfilm "Menschen am Sonntag", den er auch selbst schrieb und produzierte. Als Co-Regisseure und Co-Autoren zeichneten Fred Zinnemann, Edgar G. Ulmer und Roberts zwei Jahre jüngerer Bruder Kurt Siodmak verantwortlich, der als Autor und Filmregisseur ebenfalls Karriere machte. "Menschen am Sonntag" brachte Robert 1929 einen Vertrag bei der Ufa ein, wo er zunächst in der Dramaturgischen Abteilung bei der Ufa-Wochenschau tätig war, bevor er ab 1930 die Regie bei Kinoproduktionen übernehmen durfte.

Als man ihn bei der Ufa mit Konfektionsware wie der Romanze "Quick" (1932) abspeisen wollte und von dem ambitionierten Projekt "F.P.1 antwortet nicht" (nach dem Roman seines Bruders Kurt) abzog, verließ Siodmak die Ufa. Für die Tonal-Film/Deutsche Universal realisierte er 1932/33 mit "Brennendes Geheimnis" (nach Stefan Zweig) seinen letzten deutschen Film vor dem Exil, dessen Aufführung jedoch von dem in diesem Jahr eingerichteten Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda verboten wurde, da man darin Anspielungen auf den Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 vermutete. 

Im April 1933 floh Siodmak angesichts der Machtergreifung der Nazis mit seiner späteren Ehefrau Bertha ("Babs") Odenheimer nach Paris. Sein Bruder Kurt reiste weiter nach London, der dritte Bruder Werner ging nach Palästina; der jüngste Siodmak-Bruder Rolf nahm sich das Leben.

Bei der französischen Néro-Films, für deren deutsches Stammhaus er in den 1920er Jahren gearbeitet hatte, konnte Robert Siodmak seine Filmarbeit zunächst fortsetzen – bis es 1936 nach dem Misserfolg von "La vie parisienne" zu einem Zerwürfnis mit dem Produzenten Seymour Nebenzahl kam.

Der große Durchbruch in künstlerischer Hinischt gelang ihm zwei Jahre später mit dem Drama "Mollenard", das er für den Außenseiter-Produzenten Edouard Corniglion-Molinier realisierte. Einen ersten großen Publikumserfolg konnte er 1939 mit dem Thriller "Pieges" verzeichnen. Noch im gleichen Jahr siedelte Siodmak wegen des Kriegsausbruchs nach Amerika über. Durch die Vermittlung von Preston Sturges konnte er im amerikanischen Filmgeschäft schnell Fuß fassen. Zwischen 1940 und 1943 inszenierte er eine Reihe von B-Filmen für das Paramount-Studio, das ihn auch an 20th Century-Fox und Republic "auslieh". Ende 1943 bekam er durch seinen Bruder Kurt (nun "Curt"), der als Drehbuchautor nach Hollywood gegangen war, einen mehrjährigen Vertrag bei Universal.

Bis Ende der 1940er Jahre realisierte Siodmak seine berühmten Filme der "schwarzen Serie", wie etwa "Phantom Lady" ("Zeuge gesucht", 1944), "The Suspect" ("Unter Verdacht", 1944) mit Charles Laughton oder "The Spiral Staircase" ("Die Wendeltreppe", 1945). Mit "The Killers" ("Die Killer" / "Rächer der Unterwelt", 1946) mit Burt Lancaster und Ava Gardner, nach einer Kurzgeschichte von Ernest Hemingway, stieg Siodmak auch endgültig in die erste Regie-Liga auf: Er erhielt eine Oscar-Nominierung als Bester Regisseur, die Jahrespublikation "Fame" wählte ihn zum "Champion of Champions Director". Bei den Studios erzielte Siodmak zeitweise Rekordgagen. Weitere große Erfolge in den USA waren "Criss Cross" ("Gewagtes Alibi", 1949) und "The Crimson Pirate" ("Der rote Korsar", 1952), beide mit Burt Lancaster in der Hauptrolle.

Trotz seines großen Erfolgs in den USA kehrte Siodmak 1951 nach Europa zurück. Nach Stationen in Frankreich und Großbritannien arbeitete er ab 1954 vor allem in der Bundesrepublik, lebte jedoch ab 1955 im schweizerischen Ascona. Bereits sein erster deutscher Film avancierte im Lauf der Jahre zu einem seiner großen Klassiker: Das Milieu-Drama "Die Ratten", nach einem Bühnenstück von Gerhard Hauptmann, mit Maria Schell und Curd Jürgens in den Hauptrollen wurde bei der Berlinale 1955 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet; der Kameramann Göran Strindberg erhielt für seine Bildgestaltung einen Deutschen Filmpreis. Das Kriminaldrama "Nachts wenn der Teufel kam" (1957) über den Fall des angeblichen Serienmörders Bruno Lüdke vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus erhielt eine Oscar-Nominierung als "Bester ausländischer Film", Siodmak wurde beim Deutschen Filmpreis als Bester Regisseur geehrt.

Im März 1957 drehte Siodmak mit Horst Buchholz Probeaufnahmen zu "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", bei dem dann jedoch Kurt Hoffmann die Regie übernahm. 1957/58 inszenierte Siodmak in London und München fünf Fernsehfilme. Zu den zahlreichen weiteren Projekten, die Siodmak nicht realisieren konnte, gehörte 1960 eine CCC-Produktion über den Reichstagsbrand mit Mario Adorf als Marinus van der Lubbe.

In den 1960er Jahren drehte Siodmak eine Reihe aufwändiger Unterhaltungsfilme: So etwa die drei Karl-May-Filme "Der Schut" (1964), "Der Schatz der Azteken" (1965) und "Die Pyramide des Sonnengottes" (1965). Der zweiteilige Monumentalfilm "Kampf um Rom", nach dem historischen Roman von Felix Dahn aus dem Jahr 1876, mit Orson Welles in einer Hauptrolle, wurde 1969 Siodmaks letzte vollendete Kinoarbeit.

Am 10. März 1973, knapp zwei Monate nach dem Tod seiner Frau Bertha, erlag Robert Siodmak im Bezirksspital Locarno, Schweiz, einem Herzschlag.

 

Filmography
1968/1976
Kampf um Rom
  • Regie
1971
Bei sich zu Hause in Ascona: Robert Siodmak, Filmregisseur
  • Mitwirkung
1969/1970
Ein großer graublauer Vogel
  • Darsteller
1968/1969
Kampf um Rom. 2. Teil: Der Verrat
  • Regie
1968
Kampf um Rom. 1. Teil
  • Regie
1967
Custer of the West
  • Regie
1964/1965
Die Pyramide des Sonnengottes
  • Regie
1964/1965
Der Schatz der Azteken
  • Regie
1964
Der Schut
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
1962
Tunnel 28
  • Regie
1961
L'affaire Nina B.
  • Regie
  • Drehbuch
1960
Mein Schulfreund
  • Regie
  • Produzent
1959/1960
The Rough and the Smooth
  • Regie
1959
Katia
  • Regie
1958/1959
Dorothea Angermann
  • Regie
1957
Nachts, wenn der Teufel kam
  • Regie
  • Produzent
1956
Mein Vater, der Schauspieler
  • Regie
1955
Die Ratten
  • Regie
1954
Le grand jeu
  • Regie
1952
The Crimson Pirate
  • Regie
1951
The Whistle at Eaton Falls
  • Regie
1950
Deported
  • Regie
1949/1950
The File on Thelma Jordon
  • Regie
1949
The Great Sinner
  • Regie
1949
Criss Cross
  • Regie
1948
Cry of the City
  • Regie
1947
Time Out of Mind
  • Regie
  • Produzent
1946
The Dark Mirror
  • Regie
1946
The Killers
  • Regie
1945
The Strange Affair of Uncle Harry
  • Regie
1945
Conflict
  • Drehbuch
1945
The Spiral Staircase
  • Darsteller
  • Regie
1944/1946
The Suspect
  • Regie
1944
Christmas Holiday
  • Regie
1944
Cobra Woman
  • Regie
1943/1944
Phantom Lady
  • Regie
1943
Son of Dracula
  • Regie
1943
Someone to Remember
  • Regie
1942
My Heart Belongs to Daddy
  • Regie
1941/1942
The Night Before the Divorce
  • Regie
1941/1942
Fly-By-Night
  • Regie
1941
West Point Widow
  • Regie
1939
Pièges
  • Regie
1939
Frères corses
  • Regie
1938
Ultimatum
  • Regie
1937/1938
Mollenard
  • Regie
1936/1937
Cargaison blanche
  • Regie
1936
Mister Flow
  • Regie
1936
Le grand refrain
  • Regie
1936
Parisian Life
  • Regie
1935/1936
La vie parisienne
  • Regie
1934
Le roi des Champs-Élysées
  • Beratung
1934
La crise est finie
  • Regie
1934
Girls Will Be Boys
  • Drehbuch
1933
Le sexe faible
  • Regie
1932/1933
Brennendes Geheimnis
  • Regie
  • Dialoge
1932
Quick
  • Regie
1932
Quick
  • Regie
1931
Autour d'une enquête
  • Regie
1931
Voruntersuchung
  • Regie
  • Drehbuch
1931
Tumultes
  • Regie
1931/1932
Stürme der Leidenschaft
  • Regie
1930/1931
Der Mann, der seinen Mörder sucht
  • Regie
  • Drehbuch
1930
Abschied (So sind die Menschen)
  • Regie
1930
Der Kampf mit dem Drachen oder: Die Tragödie des Untermieters
  • Regie
  • Drehbuch
1930
Tonbildbericht der Premiere: Die letzte Kompagnie
  • Regie
1929/1930
Menschen am Sonntag
  • Regie
  • Drehbuch-Mitarbeit
  • Schnitt
1928
Das letzte Fort
  • Regie-Assistenz
1927/1928
Die Durchgängerin
  • Zwischentitel
1927/1928
Tragödie im Zirkus Royal
  • Regie-Assistenz
  • Zwischentitel
1927
Bezwinger der 1000 Gefahren
  • Schnitt
URL: https://www.filmportal.de/person/robert-siodmak_de5e6fbc41484a3581f6ee0e1f70745c