Mein Schulfreund

BR Deutschland 1960 Spielfilm

Inhalt

Während des Zweiten Weltkrieges schreibt der einfache Briefträger Ludwig Fuchs an seinen ehemaligen Schulfreund Hermann Göring und bittet diesen, sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. Auf höchsten Befehl hin wird Fuchs für verrückt und damit straffrei erklärt. Nach Ende des Krieges muss Fuchs aber noch viele Unannehmlichkeiten durchstehen, um wieder als normal angesehen zu werden.

Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Johannes Mario Simmel.

 

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Falk Schwarz
Jagdschein für einen Unbedarften
Robert Siodmak stand unter hohem Erwartungsdruck. Er hatte mit „Nachts, wenn der Teufel kam“ eine bezwingende Studie zur autoritären Struktur des Dritten Reiches vorgelegt und dabei einem Darsteller zum Durchbruch verholfen: Mario Adorf. So lag die Messlatte hoch. Hier aber (es sei die Majestätsbeleidigung gewagt) stört der Hauptdarsteller. Rühmann versieht diesen kleinen, naiven, sich selbst überschätzenden Briefträger mit weichen Kanten, setzt ganz auf das „Menschliche“, nimmt aber dem Film damit jegliche Ecken und Kanten. Regisseur Siodmak liess sich offenbar von diesem Harmoniegetue anstecken und opferte damit die Anklage und die Schärfe des Arguments. Der Film versucht uns einzureden, dass es nach dem Krieg „Gerechtigkeit“ mit den Nazitätern gegeben haben soll. Der Professor, der die Sterilisationen unterschrieben hat (überfordert: Hans Leibelt - was hätte etwa Peter Lühr aus der Rolle gemacht!), wird zu 10 Jahren Haft verurteilt und ist gebrochen und will nichts mehr unterschreiben. Der widerliche NS-Arzt (glänzend: Robert Graf) kommt als ebenfalls gebrochener Spätheimkehrer aus Russland zurück. Sie alle mögen sich an den dummen Briefträger nicht mehr erinnern. Sie haben ihre „Strafe“ weg. Aber so war das nicht nach dem Krieg - Siodmak wusste auch 1960 schon sehr gut, dass viele, allzu viele NS-Täter eben mit heiler Haut davongekommen waren und keineswegs „Gerechtigkeit“ herrschte im BRD-Ländle. Aber gerade das will uns der Film weismachen. Ausserdem wird viel zu viel ausgesprochen, statt es anzudeuten und so wird es per se falsch. Es ist ein freundlicher Streifen geworden, so recht für Rühmann-Fans. Doch das kann Siodmak nicht gemeint haben. Erstaunlich die Charge von Alexander Golling in der Rolle des Blockwarts - er war es im Leben und spielt es hier mutig eins zu eins nach. Dennoch: man lehnt sich im Kinosessel unbehaglich zurück. Nein, so war sie nicht, unsere BRD. Und dass der Briefträger schließlich zu seinem Recht kommt und den Jagdschein wieder los ist - ja, wen kümmert‘s.

Credits

Schnitt

Darsteller

Produzent

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Schnitt

Darsteller

Produzent

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • Januar 1960 - Februar 1960
Länge:
2581 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 11.04.1960, 22110, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.07.1960, Köln, Capitol

Titel

  • Originaltitel (DE) Mein Schulfreund
  • Arbeitstitel Der Schulfreund

Fassungen

Original

Länge:
2581 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 11.04.1960, 22110, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 22.07.1960, Köln, Capitol