Fotogalerie
Alle Fotos (2)Biografie
Robert Piet Houwer, geboren am 13. Dezember 1937 in Hoogeveen, Niederlande, ging 1956 nach Deutschland, wo er in München Theaterwissenschaften studierte und sich mit Erfolg am Deutschen Institut für Film und Fernsehen (DIFF), einem Vorläufer der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), bewarb. 1959 gründete er mit Houwer-Film eine eigene Produktionsfirma, 1962 gehörte er zu den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests.
Als Regisseur drehte Houwer im Lauf seiner Karriere lediglich eine Handvoll Filme, darunter den provokanten "Report-Film" "Paragraph 218 - Wir haben abgetrieben, Herr Staatsanwalt" (1971). Nach dem großen internationalen Erfolg des von ihm produzierten Films "Mord und Totschlag" (1967, Regie: Volker Schlöndorff), für den er einen Deutschen Filmpreis in Silber erhielt, verlegte Houwer sich fast ausschließlich auf seine Tätigkeit als Produzent.
In dieser Funktion wurde er zu einem der wichtigsten Förderer des Neuen Deutschen Films. Für die Produktion von Johannes Schaafs "Tätowierung" (1967) wurde er mit dem Deutschen Filmpreis in Gold für den Besten Film ausgezeichnet. Für Peter Fleischmanns "Jagdszenen aus Niederbayern" (1969) erhielt er einen weiteren Deutschen Filmpreis in Silber.
Unter Houwers Ägide entstanden außerdem Roland Klicks "Bübchen" (1969), Schlöndorffs "Michael Kohlhaas – Der Rebell" (1969) und Michael Verhoevens theatralisch-stilisiertes Vietnam-Drama "O.K.", das bei der Berlinale 1970 für einen Skandal sorgte und zum Abbruch des Wettbewerbs führte.
Neben solchen Autorenfilmen war seine Firma vereinzelt auch an damals typischen Softsex-Filmen wie "Der Bettenstudent oder: Was mach' ich mit den Mädchen?" (1970) und dem Roy-Black-Vehikel "Grün ist die Heide" (1972) beteiligt.
1971 kehrte Houwer in seine Heimat zurück, wo er sich ebenfalls mit großem Erfolg als Produzent betätigte und einige der bedeutendsten niederländischen Filme der 1970er Jahre auf den Weg brachte. So wurde er zum wichtigsten Produzenten des jungen Regisseurs Paul Verhoeven: "Turks fruit" ("Türkische Früchte", 1973), der zum erfolgreichsten niederländischen Kinofilm aller Zeiten avancierte und für den Oscar als Bester internationaler Film nominiert wurde, "Soldaat van Oranje" ("Der Soldat von Oranien", 1977) und "De vierde man" ("Der vierte Mann", 1983) gelten längst als Klassiker.
In Deutschland wurde er 1982 als Unterzeichner des Oberhausener Manifests mit einem Filmband in Gold geehrt.
Zu Houwers weiteren wichtigen Produktionen zählen die Dokumentarfilme "Majestät brauchen Sonne" (2000), für die er einen Bayerischen Filmpreis (Produzentenpreis) erhielt, und "Botero - Geboren in Medellín" (2008).
2002 wurde Rob Houwer von der Königin der Niederlande zum Offizier des Verdienstordens von Oranien-Nassau ernannt. "Soldaat van Oranje" wurde 2022 als kulturelles Erbe in das niederländische "Memory of the World"-Programm der UNESCO aufgenommen.
Rob Houwer verstarb am 4. Juli 2025 im Alter von 87 Jahren.