Rolf Zehetbauer ist gestorben

Der Production Designer Rolf Zehetbauer ist tot. Der Oscar-Preisträger schuf die Sets von Klassikern wie "Das Boot", "Die unendliche Geschichte" und "Lili Marleen".

Zehetbauer, Jahrgang 1929, studierte an der Münchner Kunsthochschule und begann 1948 als Architekt zuerst fürs Kino-, dann auch fürs Fernsehen zu arbeiten. Für das Kriminaldrama "Nachts, wenn der Teufel kam" (1957) wurde er mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Zu seinen berühmtesten Arbeiten gehören die Settings der Science-Fiction-Kultserie "Raumpatrouille" (1966), bei der er seinen Erfindungsreichtum unter Beweis stellte, indem er durch die geschickte Inszenierung von einfachen Gebrauchsgegenständen ein futuristisches Ambiente zauberte.

Als Production Designer der Bavaria-Filmstudios zeichnete Zehetbauer unter anderem für das Szenenbild der in München gedrehten Hollywoodproduktion "Cabaret" (1972) verantwortlich – wofür er 1973 gemeinsam mit seinen Kollegen Herbert Strabel und Hans-Jürgen Kiebach einen Oscar gewann. Ein Meilenstein waren auch die klaustrophobischen Bauten zu Wolfgang Petersens Klassiker "Das Boot" (1981); mit Petersen arbeitete er auch bei dem Fantasyfilm "Die unendliche Geschichte" (1984), für den er einen weiteren Deutschen Filmpreis gewann, und bei dem Science-Fiction-Drama "Enemy Mine" (US 1985).

Zu seinen weiteren berühmten Arbeiten gehören außerdem die Szenenbilder einiger Fassbinder-Filme, etwa "Lili Marleen" (1980) und "Lola" (1981), das Belmondo-Abenteuer "As der Asse" (1982) und Loriots "Ödipussi" (1988) – Zehetbauers Repertoire war schier unerschöpflich.  

In seinen späteren Berufsjahren zeichnete Rolf Zehetbauer wiederholt für das Production Design bei Filmen von Joseph Vilsmaier verantwortlich, so etwa beim preisgekrönten Kassenhit "Comedian Harmonists" (1997). Seine letzten zwei Arbeiten zeigten noch einmal seine große Bandbreite: das kammerspielartige Drama "Manila" (2000) und der aufwändige Historienfilm "Luther" (2003), für den er den Bayerischen Filmpreis erhielt. Danach zog er sich in den Ruhestand zurück.

Rolf Zehetbauer, dessen Filmografie rund 150 Titel umfasst, starb am 23. Januar 2022. Er wurde 92 Jahre alt.