Erst vor wenigen Tagen, am 17. Mai, war sie 75 Jahre alt geworden. Jetzt ist die Schauspielerin Renate Krößner in Berlin gestorben.
Berühmt geworden ist Renate Krößner vor allem durch ihre Rolle der unangepassten, unbeugsamen Schlagersängerin Sunny in Wolfgang Kohlhaases (Drehbuch) und Konrad Wolfs (Regie) Drama "Solo Sunny", das 1980 weit über die DDR hinaus gefeiert wurde und Krößner einen Silbernen Bären auf der Berlinale einbrachte.
Davor war die 1945 in Osterode im Harz geborene und an der Staatlichen Schauspielschule der DDR ausgebildete Schauspielerin in Gegenwartsdramen wie Lothar Warnekes "Die unverbesserliche Barbara", "Feuer unter Deck" von Hermann Zschoche oder als beste Freundin der von Katrin Sass gespielten Hauptfigur im Publikumserfolg "Bis dass der Tod euch scheidet" (1979) von Heiner Carow aufgefallen.
Da ihre Karriere in der DDR immer mehr ins Stocken geriet und auch die internationale Aufmerksamkeit durch "Solo Sunny" die Autoritäten skeptisch gegen sie einstellte, siedelte Krößner 1985 in den Westen über, wo sie schnell am Theater wie auch in zahlreichen Fernsehrollen reüssierte. Sie spielte in populären Serien wie "Der Fahnder", "Polizeiruf 110" und "Liebling Kreuzberg", einen Grimme Preis erhielt Krößner für die zwölfteilige RTL-Serie "Bruder Esel" (1996), in der sie sich als Mutter von drei Kindern in einen Franziskanerpater verliebt.
Im Kino war sie einige Zeit nur gelegentlich zu sehen, beispielsweise in Werner Herzogs "Unbesiegbar" (2001) und Dani Levys "Alles auf Zucker!" (2004). Besonders eindrucksvolle Rollen spielte sie in Thomas Schadts TV-Filmbiografie "Carola Stern – Doppelleben" (2004), in der sie die Titelfigur im reiferen Alter verkörperte, und in Andreas Kannengießers Drama "Vergiss dein Ende" (2011), in dem sie aus ihrem tristen Dasein als Pflegerin ihres dementen Mannes ausbrechen will. In den letzten Jahren war sie beispielsweise als Mutter der Titelfigur in der Serie "Der Lehrer" zu sehen.
Wie die Berliner Zeitung heute meldete, ist Renate Krößner nach kurzer, schwerer Krankheit gestern in Berlin gestorben.