Das Filmfestival in Cannes, dessen 78. Ausgabe am Samstag, 24. Mai 2025 zu Ende ging, war für deutsche Produktionen und Koproduktionen auf vielfache Weise erfolgreich. Es gab mehrere Auszeichnungen, darunter den Jury Preis im Wettbewerb für "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski.
"Ein Meisterwerk", "Die Sensation von Cannes", "Ein Jahrhundertfilm" – Mascha Schilinskis "In die Sonne schauen" war der erste gezeigte Film im Wettbewerb und feierte bereits am Mittwoch, 14.05., seine Premiere. Die Filmkritiker feierten das Generationen-Drama der deutschen Regisseurin, und lobten das "feine Gespür" und die "sensible Inszenierung". Immer wieder war der Film Gesprächsthema unter den Fachbesuchern des Festivals. Die Wettbewerbs-Jury war ebenfalls begeistert und zeichnete "In die Sonne schauen" gemeinsam mit "Sirât" von Óliver Laxe mit dem Jury Preis aus. Mascha Schilinski bedankte sich bei ihrem Team und widmete den Preis allen Menschen, die es schwer oder fast unmöglich finden, Filme zu machen. In jedem Fall hat Schilinski weit über Cannes hinaus Eindruck hinterlassen. Noch während des Festivals hatte MUBI sich die Rechte für Nordamerika gesichert. Die Goldene Palme des Wettbewerbs ging an den Film "It Was Just an Accident" von Jafar Panahi.
Im Wettbewerb gab es außerdem noch Preise für deutsche Koproduktionen. Der Große Preis der Jury ging an "Sentimental Value" von Joachim Trier. Der Film wurde in Koproduktion mit der deutschen Produktionsfirma Komplizen Film hergestellt. An den brasilianischen Film "The Secret Agent", der in Koproduktion mit der Berliner One Two Films entstand, wurden zwei Preise verliehen: Kleber Mendonça Filho erhielt den Preis als bester Regisseur, Wagner Moura wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt "The Secret Agent" auch den FIPRESCI Preis in der Kategorie Competition. Die Queer Palmging an Hafsia Herzi für "Die jüngste Tochter" ("La Petite Dernière"), koproduziert von Katuh Studio.
Der Kurzfilm "Erogenesis" von Xandra Popescu wurde bereits am Freitag ausgezeichnet. In der Sektion Semaine de la Critique erhielt das Projekt, das Video, Skulptur, Ton und Malerei miteinander verbindet, den Canal+ Award. Die Regisseurin Popescu verbindet in ihrem Film zwei wiederkehrende Themen der Science-Fiction: das Aussterben von Arten und die Möglichkeit, Leben künstlich zu erschaffen. Den Grand Prize in dieser Sektion erhielt die deutsche Koproduktion "A Useful Ghost" ("Pee Chai Dai Ka") von Ratchapoom Boonbunchachoke.
Preise für deutsche Koproduktionen gab es außerdem in der Sektion Un Certain Regard. Darunter den Un Certain Regard Prize für "La Misteriosa Mirada Del Flamenco" ("The Mysterious Gaze of the Flamingo") von Diego Céspedes sowie den Jury Preis für "Un Poeta" ("A Poet") von Simón Mesa Soto. Die Regisseure Arab und Tarzan Nasser wurden für die beste Regie für "Es war einmal in Gaza" ("Once Upon a Time in Gaza") ausgezeichnet.
In der Sektion Première begeisterte "Amrum" von Fatih Akin. Das historische Drama erzählt von den Erinnerungen des Autors und Regisseurs Hark Bohm an seine Kindheit und Jugend zum Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Nordsee-Insel. Screen Daily beschrieb "Amrum" als "zarte, herzzerreißende Coming-of-Age-Geschichte", Variety lobte die "außerordentliche Darstellung von Jasper Billerbeck" als junger Nanning.
"Miroirs No. 3" von Christian Petzold lief in der Sektion Quinzaine des cinéastes. Auch der dritte Film aus der Trilogie nach "Undine" und "Roter Himmel" bekam gute Noten und Lob bei den Filmkritkern. Petzold erweise sich mal wieder "als Meister des ökonomischen, minimalistischen Erzählens", die französische Presse sieht in "Miroirs No. 3" gar "Petzolds besten Film".
Ein Überblick aller Auszeichnungen für deutsche Produktionen und Koproduktionen in Cannes 2025:
WETTBEWERB – JURY PRIZE
"In die Sonne schauen" ("Sound of Falling")
Regie: Mascha Schilinski (Studio Zentral)
IN COMPETITION – GRAND PRIZE
"Sentimental Value"
Regie: Joachim Trier (NO/DE/DK/FR/SE, Komplizen Film)
IN COMPETITION – BEST ACTOR
Wagner Moura für "The Secret Agent"
Regie: Kleber Mendonça Filho (BR/FR/DE/NL, One Two Films)
IN COMPETITION – BEST DIRECTOR
Kleber Mendonça Filho für "The Secret Agent" (BR/FR/DE/NL, One Two Films)
IN COMPETITION - FIPRESCI AWARD
"The Secret Agent"
Regie: Kleber Mendonça Filho (BR/FR/DE/NL, One Two Films)
IN COMPETITION – QUEER PALM
"Die jüngste Tochter"
Regie: Hafsia Herzi (FR/DE, Katuh Studio)
UN CERTAIN REGARD PRIZE
"La Misteriosa Mirada Del Flamenco"
Regie: Diego Céspedes (FR/DE/CL/ES/BE, Weydemann Bros.)
UN CERTAIN REGARD - JURY PRIZE
"Un Poeta"
Regie: Simón Mesa Soto (CO/DE/SE, Ma.ja.de)
UN CERTAIN REGARD - BEST DIRECTORS
Arab und Tarzan Nasser for "Once Upon a Time in Gaza" (PS/DE/FR/UK, Riva Film, Red Balloon)
LA SEMAINE DE LA CRITIQUE – GRAND PRIZE
"A Useful Ghost"
Regie: Ratchapoom Boonbunchachoke (TH/FR/SG/DE, Mayana Film)
LA SEMAINE DE LA CRITIQUE – CANAL+ AWARD FOR SHORT FILM
"Erogenesis"
Regie: Xandra Popescu (Angst Film, Hello Trouble, DFFB)
Quelle: www.german-films.de