Marcel Ophuls gestorben

Der deutsch-französische Filmemacher Marcel Ophuls ist am vergangenen Samstag im Alter von 97 Jahren gestorben.

 

Ophuls wurde in Frankfurt geboren, sein Vater war der berühmte Filmemacher Max Ophüls, seine Mutter die Schauspielerin Hilde Wall. Während der NS-Zeit flüchtete die jüdische Familie zunächst nach Frankreich, einige Jahre später in die USA. 

Sein Regiedebüt gab Marcel Ophuls 1963 mit dem Spielfilm "Peau de banane" ("Heißes Pflaster"), doch berühmt wurde er durch seine formal eigenwilligen und inhaltlich provokanten Dokumentarfilme. Immer wieder befasste Ophuls sich dabei mit politischen Themen, insbesondere der Geschichte des Nationalsozialismus – auch in Frankreich: in "Das Haus nebenan - Chronik einer französischen Stadt im Kriege" (CH/DE 1969) prangerte er die französische Kollaboration mit den Nazis an und entzauberte den Mythos eines flächendeckenden französischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung. Der Film erhielt in den USA eine Oscar-Nominierung, in Frankreich hingehen durfte er lange nicht gezeigt werden.

Für den vierstündigen Dokumentarfilm "Hotel Terminus: The Life and Times of Klaus Barbie" (US 1988), über das Leben des NS-Kriegsverbrechers Klaus Barbie, der als "Schlächter von Lyon" bekannt wurde, erhielt Ophuls 1989 einen Oscar. 

Zu Ophuls' wichtigsten Filmen zählen außerdem "The Memory of Justice" (US/GB/DE 1976), über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse, und "Novembertage - Stimmen und Wege" (1990), in dem er die Wege einiger Menschen während und nach dem Fall der Berliner Mauer verfolgte.

Auf der Berlinale 2015 wurde er mit dem Ehrenpreis "Berlinale Kamera" gewürdigt.

Sein letztes Filmprojekt "Unpleasant Truths", über die anhaltende israelische Besetzung der palästinensischen Gebiete, an dem er ab 2014 über Jahre hinweg arbeitete, konnte Marcel Ophuls aufgrund anhaltender finanzieller und rechtlicher Probleme nicht fertigstellen.

Am 24. Mai 2025 starb er in seinem Haus in Lucq-de-Béarn im Südwesten Frankreichs.