Filmreihe im Filmmuseum München über "Jüdisches Leben nach 1945"

Um "Jüdisches Leben nach 1945" dreht sich eine Filmreihe, die vom 13. März bis zum 26. Juni 2024 immer mittwochs im Filmmuseum München zu sehen ist. Mit 17 Dokumentar- und Spielfilmen aus acht Jahrzehnten, die den Blick auf jüdisches Leben in Deutschland werfen, ist sie auch eine aufschlussreiche Zeitreise durch die Bundesrepublik Deutschland.

 

Der wiederaufflammende Antisemitismus in Deutschland war der beunruhigende Anlass, einen Blick in die deutsche Filmgeschichte zu werfen, um zu reflektieren, wie sich das Bild von Jüdinnen und Juden darstellt. Welche Stereotypen werden auch heute noch oder schon wieder reproduziert? Welche Rolle spielen jüdische Figuren und Kultur im deutschen Film überhaupt? Fritz Kortner – ein Remigrant im ursprünglichen Sinne – lieferte mit "Der Ruf" (1949) einen unmittelbaren und düsteren Blick auf die Nachkriegszeit. In den folgenden Jahren griffen jüdische und nicht-jüdische Filmemacher*innen das historisch belastete und gerne verdrängte Thema in Dramen, Krimis, Komödien und Dokumentarfilmen auf.

In der DEFA-Produktion "Chronik eines Mordes" (1965) von Joachim Hasler geht es um einen vermeintlichen Mord, den eine Jüdin aus Rache an einem Bürgermeister verübt. Ort der Handlung ist allerdings eine westdeutsche Stadt. Lars Kraume zeigt in "Der Staat gegen Fritz Bauer" das eisige Schweigen und Verdrängen der bundesrepublikanischen Gesellschaft gegenüber der eigenen NS-Vergangenheit, die der Jude, Homosexuelle und Staatsanwalt Fritz Bauer gnadenlos zu spüren bekommt.

Peter Lilienthal und Jeanine Meerapfel sind mit autobiographischen Essayfilmen vertreten, Felix Moeller untersucht den Antisemitismus in "Jud Süß 2.0" in der digitalen Welt. Neben Kinofilmen sind auch Fernsehfilme vertreten. Etwa "Rosenzweigs Freiheit" (1998) von Liliane Targownik über den Hass von Neonazis, die eine Asylunterkunft anzünden, und das Kammerspiel "Ein ganz gewöhnlicher Jude" (2005) von Oliver Hirschbiegel mit Ben Becker in der Rolle des Journalisten Emanuel Goldfarb, der Schüler*innen von seinem "jüdischen Alltag" erzählen soll und daran scheitert. Auch der Tatort kommt am Thema Antisemitismus nicht vorbei: In "Ein ganz normaler Fall" (2011) ermitteln die Kommissare zum Tod eines Mannes, der in der Synagoge am St.-Jakobs-Platz tot aufgefunden wurde. Gleich gegenüber dem Filmmuseum.

Der Eintritt kostet € 4 / € 3 bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Kartenvorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.

Quelle: www.muenchner-stadtmuseum.de/film